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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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Kommandozentrale mit so viel schwarzem Metall und blinkenden Leuchten, dass ein Team von drei Sergeanten rund um die Uhr damit beschäftigt war, die ankommenden und ausgehenden Nachrichten zu überprüfen und zu entschlüsseln. Sie hatte jede Menge Verteidigungselektronik: Frequenzstörmodule, die alle anderen Sender in einem Umkreis von sechzehn Kilometern außer Kraft setzten, digitale Abschirmgeräte, um auf den Jet gerichtete Raketen abzulenken, und doppelte Störsender, die sämtliche anderen Störgeräte in der Umgebung lahmlegten. Außerdem konnte sie unter fünf verschiedenen Identitäten fliegen und bei der Überquerung von Kontinenten ihr Sendesignal wechseln. Beim Start in Saudi-Arabien hieß die Maschine Duke One und verwandelte sich dann irgendwo über dem Arabischen Meer in Texan Two.
    Bills Raum in der Maschine glich einem einfachen Hotelzimmer – Doppelbett, Dusche und ein kleiner Fernseher. Er rasierte sich und packte seine Tasche neu, um sich die Zeit zu vertreiben, die es brauchte, damit Prinz Naif das Rennen gewinnen konnte. Die fünf Jahre, die er mit seinem saudi-arabischen Gegenüber zu tun hatte, hatten Bill etwas gelehrt: Man kann einen Beduinen aus der Wüste führen, ihn vom Kamel steigen lassen und ihm die teuerste Flugmaschine der Welt geben, aber es hatte keinen Sinn zu versuchen, ihm den Kameljockey auszutreiben. Wollte der Prinz auf dem Weg zum Abendessen um die Wette fliegen – bitteschön. Der CIA-Chef würde seinem Wunsch entsprechen.
    Als Bills C-141 sich im Anflug auf die Landebahn befand und der Pilot Verbindung mit der Flugsicherung aufnahm, setzten die Störsender ein. Tausende von Hörern, die gerade der Sendung Golden Oldies auf Radio Ceylon lauschten, mussten erleben, wie ihre Lieblingssongs dem Dudelsackorchester aus den Abschirmpulserzeugern zum Opfer fielen. Die Ankunft war so geheim, dass selbst der Fluglotse, der an die Landungen amerikanischer Militärflugzeuge zu seltsamen Uhrzeiten gewöhnt war, nicht wusste, dass er mit einem VIP-Flug kommunizierte. Während er dem Piloten höfliche Anweisungen gab, dachte er: Schon wieder eine Maschine voll mit Schnaps und Schwein für diese amerikanischen Spione in der US-Botschaft.
    Das Flugzeug rollte ans entlegenste Ende der Bahn, und erst als es zum Stillstand gekommen war, wurde die Beleuchtung eingeschaltet. Sechs identische schwarze Mercedes-Limousinen parkten in der Nähe der Rollbahn. Eine Eskorte von vier 1000er Kawasakis wartete vor dem Konvoi, die Kopfhörer der Fahrer – oder Piloten, wie sie bei der VIP-Sicherheitseinheit genannt wurden – auf Empfang für weitere Instruktionen. General Akhtar Abdur Rehman begrüßte Bill Casey mit einem vollständigen Salut, indem er mit dem Absatz aufstampfte und die gestreckte Handfläche parallel zu seiner rechten Augenbraue hielt.
    â€žWillkommen, Feldmarschall“, sagte er. Diese Szene war ein Scherz zwischen ihnen, seit Bill Akhtar bei ihrer ersten Begegnung ständig Generalissimo genannt hatte. „Nun, wenn ich ein General bin, müssen Sie der Feldmarschall sein, Sir“, hatte Akhtar gesagt und beharrte auf diesem Rollenspiel, sooft Bill zu Besuch kam.
    â€žVerdammt, Akhtar.“ Bill Casey hob die schlaffe Hand zur Augenbraue. „Ich bin todmüde.“
    Die Vorreiter schalteten einer nach dem anderen ihre Sirenen ein, und General Akhtar und Bill Casey stiegen in die vierte Limousine. Ein paar Männer in Anzügen und ohne erkennbare Bewaffnung aus der CIA-Gruppe für Sondereinsätze sowie eine Gruppe pakistanischer Elitesoldaten mit schlanken, kleinen Uzis verteilten sich auf die übrigen Limousinen, und die Fahrt zum Army House begann. Zivilisten brauchten dafür etwa vierzig Minuten. Ein VIP-Konvoi allerdings konnte es in zwölf schaffen, da der Verkehr und alle Fußgängerüberwege gesperrt waren, aber General Akhtar schien es nicht eilig zu haben.
    â€žMöchten Sie vor dem Essen noch einen Drink nehmen, Sir?“, fragte er, die Hände in den Schoß gelegt.
    â€žFahren wir direkt zum Abendessen?“, fragte Bill ermattet.
    â€žPrinz Naif ist bereits dort, Sir.“
    â€žUnd mein Freund …“ – Bill deutete General Zias Schnurrbart mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an – „…hat er wirklich diese Visionen?“
    General Akhtar lächelte taktvoll, blähte die Brust und sagte in sehr

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