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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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eine ordentliche Portion für ihn“, sagt er dem Kellner. „Der junge Mann hier braucht Kraft.“ Wir essen schweigend. Das Gericht ist zu scharf für mich. Bei uns in den Bergen isst man nicht so scharf. Ich muss aufs Klo. Ich weiß nicht, ob ich einfach aufstehen und gehen oder ihn um Erlaubnis fragen soll.
    In Richtung Toilette zeigend, erhebe ich mich. Mit einem Blick bedeutet er mir, sitzen zu bleiben. „Du solltest warten. Wir brauchen nicht mehr lange.“
    Ich mustere den Mann mit Turban, der die Restauranttoilette bewacht. Vielleicht hat Kiyani recht. Die Toiletten in Landstraßenlokalen sind oft sehr schmutzig, und ich würde mich lieber auf freiem Feld unter einem Sternenhimmel erleichtern als in einem verpissten Verschlag, in dem es nach scharf gewürzter Scheiße stinkt.
    Ein Kellner lungert um uns herum, als wir fertig gegessen haben, und wartet auf weitere Bestellungen. Der Major unterschreibt in die Luft, er bringt die Rechnung. Der Major kritzelt etwas darauf und steht auf, ohne zu zahlen.
    Wahrscheinlich ist er Stammgast hier und lässt anschreiben.
    Der Rest der Fahrt ist ein Kampf zwischen den Muskeln, die meine Blase kontrollieren, und Major Kiyanis plötzlichem Anfall von Patriotismus. Ich nicke enthusiastisch, als er mich daran erinnert, dass das Land beim letzten Mal, als jemand mit einem Flugzeug verschwinden wollte, in zwei Teile zerbrach. Ich presse die Oberschenkel zusammen und würde am liebsten aufspringen, als er von der glänzenden Karriere meines Vaters spricht. „Weißt du, was über deinen Vater gesagt wird? Dass er einer der zehn Männer war, die zwischen den Sowjets und der freien Welt standen.“ Wieder nicke ich begeistert, während er immer weiter über die Opfer schwadroniert, die unsichtbare Soldaten wie er und mein Vater für die nationale Sicherheit gebracht haben.
    Ich presse die Schenkel zusammen und würde am liebsten sagen: Kann ich noch kurz pinkeln, bevor wir die Welt retten? Schließlich biegt der Wagen in eine schmale Straße ein, die auf das düstere und majestätische Tor der Festung von Lahore zuführt.
    Selbst in einer historischen Stadt wie Lahore ist diese Festung ein besonders historischer Ort. Sie ist von demselben Typ, der auch den Taj Mahal gebaut hat, dem Mogulkönig Shahjahan. Er wurde von seinem eigenen Sohn ins Gefängnis geworfen, eine Art erzwungener vorgezogener Ruhestand. Ich war noch nie in dem berühmten Fort, aber ich kenne es aus einer Shampoo-Reklame.
    Sehe ich aus wie einer, der nachts Geschichtsunterricht braucht? Das Fort ist offensichtlich für Touristen geschlossen. Ich bin sicher, der Major bekommt überall Zugang nach Geschäftsschluss, aber sollte er mich nicht in ein Vernehmungsgebäude, in einen geheimen Unterschlupf bringen oder wohin auch immer er die Leute bringt, mit denen er ein Schwätzchen halten will?
    Als der Wagen sich dem Tor nähert, treten ihm aus der Dunkelheit zwei Soldaten entgegen. Der Major lässt seine Scheibe herunter und streckt den Kopf aus dem Fenster, sagt aber nichts. Das Tor, das wahrscheinlich für ganze Elefantenprozessionen gebaut ist, geht langsam auf und gibt den Blick auf die von ihrem dem Untergang geweihten König erträumte, verlassene Stadt preis.
    Teile des Forts sind schwach beleuchtet, offenbaren steinerne Mauern, die so dick sind, dass Pferde auf ihnen dahingaloppieren könnten, grüne Gärten, so weitläufig, dass sie verschwinden und wieder auftauchen, nachdem wir eine Weile gefahren sind. Die vergangene Pracht der Anlagen verfällt immer mehr. Ich frage mich, wo der berühmte Spiegelpalast ist. Dort haben sie nämlich die Shampoo-Reklame gedreht.
    Das einzige Zeichen von Leben in dieser verlassenen sinnlosen Ausdehnung von Pracht sind zwei Armeelaster mit brennenden Scheinwerfern und laufendem Motor. Major Kiyani parkt neben ihnen. Wir steigen aus und machen uns zu Fuß auf, wahrscheinlich zur öffentlichen Audienzhalle. Der Weg ist schwach erleuchtet, aber ich kann die Lichtquelle nicht ausmachen. Beinahe erwarte ich, dass mit Speeren bewaffnete Mogulsoldaten hinter den Säulen hervortreten und uns vor den König schleppen, der uns dann zu seinem nächtlichen Gelage einlädt oder uns die Köpfe abschlagen und sie von den Mauern des Forts werfen lässt. Je nach Laune.
    Abrupt biegt Major Kiyani um eine Ecke, und wir steigen eine Betontreppe hinunter, die bestimmt

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