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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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Sie dafür, dass die Hundert-Rupien-Scheine neu sind. Alte Frauen lieben den Duft von frisch gedrucktem Geld.“
    An den Wohlfahrtsminister erging die Anordnung, dreihundert ordentlich gekleidete Witwen für die Zeremonie bereitzustellen. Die Kassierer der State Bank mussten in Überstunden dreihundert neue Hundert-Rupien-Scheine in dreihundert weiße Briefumschläge stecken. Eine Pressemitteilung wurde herausgegeben, dass der Präsident Almosen an besonders verdiente Witwen verteilen würde. Der Informationsminister entwarf eine zusätzliche Notiz, die die Herausgeber nach der Zeremonie erhalten würden. Sie besagte, dass der Präsident sich unter die Witwen gemischt und dass deren Tapferkeit ihm die Tränen in die Augen getrieben habe.
    Am Morgen setzte ein Konvoi von Bussen zweihundertdreiundvierzig Frauen vor dem Wachlokal des Army House ab. Den Beamten war es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die erforderliche Anzahl echter Witwen zusammenzubekommen, und sie hatten zuletzt noch auf weibliches Personal, Freunde und Verwandte zurückgreifen müssen.
    In Panik rief der wachhabende Major Brigadier TM an, dass Hunderte von Frauen vor dem Eingang des Feldlagers warteten. Er habe keine Möglichkeit, Leibesvisitationen durchzuführen, da keine Polizistinnen im Dienst seien, doch könne er entsprechend den Vorschriften bei Alarmstufe Rot die Frauen nicht ohne gründliche Durchsuchung auf das Gelände lassen.
    â€žHalten Sie sie fest“, sagte Brigadier TM und unterbrach abrupt seine allmorgendlichen fünfhundert Liegestütze. Er sprang in seinen Jeep und schnallte mit einer Hand sein Halfter um.
    Die Frauen drängten sich vor dem Tor zum Army House. Einige von ihnen, die schon einmal an einer solchen Veranstaltung teilgenommen hatten, drohten den Wachleuten, sich beim Präsidenten zu beschweren. „Wir sind seine Gäste, nicht irgendwelche Bettlerinnen von der Straße. Er hat uns eingeladen.“ Die Wachen, deren Nervosität mit jeder Minute zunahm, waren erleichtert, als Brigadier TM aus dem Jeep sprang und den Frauen befahl, sich in drei Reihen anzustellen.
    Eine solche Ansammlung von Frauen war schon ohne Alarmstufe Rot ein Alptraum für Brigadier TM. All diese weiten Shalvar Kamiz, die wehenden Dupattas, die Taschen, der Schmuck, der die Metalldetektoren verrücktspielen ließ, und dann noch diese verdammten Burkas! Woher sollte man wissen, dass sie unter diesen Zelten keine verdammten Raketenwerfer hatten? Und ob darunter überhaupt Frauen waren? Brigadier TM legte gegen die Burkas sofort sein Veto ein. Er ließ den Informationsminister rufen, der gerade das Kamerateam auf dem Rasen des Feldlagers überwachte. „Ich weiß, diese Burkas machen sich gut im Fernsehen, und ich weiß auch, dass der Präsident sie mag, aber wir haben Alarmstufe Rot, und ich kann hier keine Ninjas reinlassen. Ich muss die Gesichter sehen.“
    Der Informationsminister, im Umgang mit Männern in Uniform stets vernünftig, erklärte sich einverstanden und befahl, die Frauen in Burkas wieder in ihre Busse steigen und abfahren zu lassen. Ihre lauten Proteste und mindestens ein Angebot, die Burka auszuziehen, wurden ignoriert. Dann wandte Brigadier TM seine Aufmerksamkeit den übrigen Frauen zu, die angesichts dessen, was ihren Schwestern passiert war, ziemlich kleinlaut dastanden.
    â€žSie werden diese Reihe nicht verlassen!“ Brigadier TM schrie, so laut er konnte. „Keine wird sich bücken, um die Füße des Präsidenten zu berühren. Keine wird versuchen, ihn zu umarmen. Machen Sie keine abrupten Bewegungen, wenn er seine Hand auf Ihren Kopf legt. Wer gegen diese Anweisungen verstößt …“ Brigadier TM legte die Hand an sein Halfter, aber er hielt sich zurück. Es schien doch ein wenig übertrieben, ein paar Witwen mit einem Revolver zu bedrohen. „Wer gegen diese Anweisungen verstößt, wird nie wieder vom Präsidenten eingeladen.“
    Eine lahme Drohung, wie Brigadier TM nun selbst merkte, denn die Reihen lösten sich wieder auf, und die Witwen schnatterten wie Schulmädchen, die sich nach den Sommerferien das erste Mal wiedersehen. Er sprang in seinen Jeep und raste auf das Zelt auf dem Rasen des Feldlagers zu, wo die Kameras sich bereit machten, den feierlichen Akt zu drehen. Brigadier TM sah eine einzelne Frau mit einer Zeitung in der Hand auf die Witwen zugehen, die die Wachen

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