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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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Millionen Dollar in bar. Jeder Vierteldollar davon vom amerikanischen Steuerzahler, nicht eingerechnet der königliche Kies von den Saudis. Es verschwinden also fünfundzwanzig Millionen – Hand aufs Herz, klingt nach einem Riesenhaufen grüner Scheinchen, oder? Aber das war gar nichts. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper. Schließlich zählt man keine Pennys, wenn man den schlimmsten Feind seit Hitler vor sich hat. Trotzdem sind fünfundzwanzig Millionen für euch hier eine Menge Schotter. Du kanntest deinen Vater besser als ich. Ich weiß, er trug eine schneidige Uniform und hatte Prinzipien, aber für Scotch und Damengesellschaft hatte er auch was übrig. Man kann also nie wissen.“ Ich sah ihn an, ohne zu blinzeln. „Hör zu, Mann, was ich damit nur sagen will: Ich weiß nicht, und du weißt es auch nicht, was eine Nutte in der Schweiz kostet. Aber sie kostet bestimmt keine fünfundzwanzig Millionen US-Dollar.“
    â€žSehe ich aus wie einer, der fünfundzwanzig Millionen geerbt hat?“
    Er starrte mich ausdruckslos an. Wahrscheinlich wunderte er sich, dass ich die ganze Sache so persönlich nahm. Ich kramte in meiner Tasche und zog einen zerknitterten Fünf-Dollar-Schein hervor. „Das ist alles, was ich habe.“ Ich warf ihm den Schein in den Schoß, wo er wie eine unbewiesene Anklage liegen blieb.
    Ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, dass ich meinem Vater mit dem Geld geholfen habe. Aber das hätte Bannon mir sowieso nie geglaubt. Ich holte tief Luft und drückte den Sprechknopf. „Fury Two beginnt Funkausfall-Übung“, teilte ich dem Tower mit.
    Ich drückte den Steuerknüppel bis zum Anschlag nach vorn und trat das linke Seitenruder voll durch; das Flugzeug ging in den Sturzflug und drehte sich um seine drei Achsen. Seine Nase jagte den Schwanz, die Tragflächen vibrierten wie Rührblätter eines Mixers; negative g-Kräfte zerrten uns die Eingeweide bis in die Kehle. Die grünen Quadrate der Felder und die glänzenden geraden Kanäle tanzten und wurden bei jeder Drehung größer. Ich warf einen Blick auf Bannon. Er schlug mit den Händen durch die Luft und verzerrte das Gesicht zu einem stummen Schrei.
    Dad war damit beschäftigt, in Genf Huren zu vögeln, während ich jeden Tag um fünf Uhr aufstand, um seine Investition in meine Public-School-Ausbildung zu rechtfertigen, und meine Sommerferien damit verbrachte, Leibesübungen zu erfinden?
    Bannon war der reinste Künstler im Erzählen von Schwachsinn. Der Höhenmesser zeigte zweitausend Fuß. Ich nahm das Gas weg, trat das rechte Seitenruder durch, zog den Steuerknüppel zurück, und die Maschine stieg sachte nach oben. Das Grün entfernte sich wieder. Bannons Stimme klang heiser vor Angst.
    â€žWillst du einen Amerikaner umbringen?“
    â€žIch will nur reden.“ Ich schaltete das Funkgerät wieder ein und rief den Kontrollturm. „Funkausfall-Übung abgeschlossen. Trudelbewegung abgefangen, Normalfluglage erreicht.“
    Bannon verfiel in einen salbungsvollen Ton, als würde er die Begräbnisrede für seine Lieblingstante halten.
    â€žEr hatte keinen Verbindungsoffizier oder so etwas. Es war eine ganz lockere Abmachung. Aber wir wussten, dass er zu den Guten gehörte, und von denen gab es nicht viele. Die Leute, die ihn gekannt haben, waren am Boden zerstört. Ich war damals nicht beteiligt. Ich gehörte nicht mal zum Südasienbüro, Mann, aber ich kannte ein paar Typen, die mit ihm gearbeitet haben, und die haben Rotz und Wasser in ihre Biere geheult. Ein schwerer Verlust. Es war wirklich nicht so, dass keiner Krach geschlagen hätte, aber vor allem ging es darum, auf Kurs zu bleiben und weiterzumachen, alles Diplomatenkacke.“
    â€žEs hat sich also niemand die Mühe gemacht, etwas herauszufinden?“
    â€žNein. Sie wussten ja Bescheid. Der Befehl kam von ganz oben. Niemand wollte, dass die Sache Wellen schlägt. Das ist doch kein Geheimnis. Verdammt, du kennst so was doch. Von ganz oben.“ Er deutete auf den dunklen Berghang mit den weißen Steinen. „Mard-e-haq.“
    Angenehm überrascht von seinen Urdu-Kenntnissen klopfte ich ihm auf die Schulter und nickte ihm verständnisvoll zu. „Und was machst du jetzt hier? Was willst du von mir?“
    â€žVerdammt, ich bin nur der Silent-Drill-Ausbilder. Du kennst die Vorschriften.“
    Ich schwieg einen

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