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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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Moment. „Die Sache muss doch in Sitzungen oder Memos zur Sprache gekommen sein. Immerhin war er euer bester Mann.“ Ich zog den Steuerknüppel nach links und setzte zur Landung an.
    â€žWas sollten sie sagen? He, hört auf mit dem Kalten Krieg, unser schieläugiger Mard-e-Haq kämpft nicht nach Vorschrift? Glaub mir, Mann, das ist alles ein Rätselraten. Klar, auf höherer Ebene von Leuten in Langley, die deinen Dad mochten, aber Rätselraten bleibt es. Niemand weiß genau, was sich da abgespielt hat. Alles ziemlich niedriges Niveau. Ich habe keine Ahnung, wer den Abzug gedrückt hat.“
    â€žIch hätte es ja noch verstanden, wenn er den Lauf seines Gewehrs im Mund gehabt hätte. Das hätte irgendwie zu ihm gepasst. Aber an seinem eigenen Bettlaken …“, sagte ich, bevor ich den Tower um Landeerlaubnis bat und der Flugsicherung Mitteilung von einem flugkranken Passagier an Bord machte.

    D as Flüstern des Generalsekretärs erfüllt die Zelle. Ich kann nicht sagen, ob er im Delirium ist oder sich nur mit mir unterhalten will. „Genosse, ich glaube, ich bin blind geworden. Ich kann nichts sehen.“
    Ich reibe mir die Augen und sehe auch nichts. Aber ich weiß, dass ich nicht blind bin.
    â€žIch schwöre, ich kann nichts sehen. Sie haben das Essen gebracht, aber ich habe auch nichts gesehen, als die Tür aufging. Rein gar nichts.“
    â€žEs ist wahrscheinlich Nacht, Genosse“, sage ich und versuche ein Gähnen zu unterdrücken. Erinnerst du dich an Tag und Nacht? Nacht, Tag und dann wieder Nacht.

Sechzehn
    N achdem die Antispionageeinheit des ISI wie jede Woche den Wohnbereich des Army House nach Wanzen und Störsendern abgesucht hatte, begann Brigadier TM mit seiner altmodischen, praktischen Inspektion. Er entfernte die handgewebten burgunderfarbenen Seidenbezüge der Sofapolster und tastete ihr Samtfutter ab. Er schüttelte die dazu passenden Vorhänge gründlich aus, kämmte mit den Fingern die braunseidenen Quasten und betrachtete argwöhnisch die silbernen Halter der Gardinenschlaufen. Die persischen Teppiche, von afghanischen Mudschaheddin aus den Palästen afghanischer Fürsten geraubt und an General Zia verschenkt, wurden einzeln entfernt, damit Brigadier TMs Stiefel die grauen Synthetikunterlagen nach Unebenheiten, und seien sie noch so klein, abtasten konnten. Die glänzenden Tischlampen aus Messing mit den seidenen Zugschnurschaltern wurden ein- und aus- und wieder eingeschaltet.
    Brigadier TMs Misstrauen gegen den ISI basierte auf einem einfachen Prinzip. Er fand, Räuber und Gendarme sollten getrennten Organisationen angehören, und hatte seine Probleme damit, dass im ISI beide Funktionen vom gleichen Verein übernommen wurden. Nachdem die Antispionageeinheit mit ihren Wanzendetektoren und Abtastgeräten kurz durch den Wohnbereich gegangen war und wahllos die Polster einiger Sessel abgeklopft hatte, wurde ein Dokument abgezeichnet, das die Abwesenheit von Spionagevorrichtungen bestätigte. TM wusste nie, ob er diesen unterschriebenen Erklärungen trauen konnte. Immerhin gehörte es wahrscheinlich nicht zur Strategie potenzieller Präsidentenattentäter, eidesstattliche Erklärungen zu unterschreiben, während sie ihr Opfer einkreisten. Brigadier TM hatte einen Generalstabskurs absolviert und wusste, warum ein Land einen Geheimdienst und seine Armee Spione brauchte, um die eigenen Leute und Offiziere zu bespitzeln. Er konnte damit leben. Doch es gab noch einen Grund für Brigadier TMs Abneigung gegen den militärischen Geheimdienst: Die Leute trugen keine Uniform. Es fiel ihm schon schwer genug, Zivilisten zu trauen, aber wie um alles in der Welt sollte er jemandem trauen, der einen Rang hatte, aber keine Uniform trug? Kurzum, der ISI war für Brigadier TM ein Übel, das auf einer Stufe mit der korrupten pakistanischen Polizei und den blasierten Saudi-Prinzen stand. Da es jedoch seine Pflicht war, zu beobachten und den Mund zu halten, äußerte er sein Unbehagen nie, nicht einmal gegenüber General Zia. Beim Durchsuchen der Vitrine mit den Trophäen kam Brigadier TM wieder einmal zu dem Schluss, dass schon allein die Menge der Gegenstände im Army House ein Sicherheitsrisiko darstellte. Wozu all die Fotos und Bilder? Er betrachtete die Wand mit den gerahmten Porträts der Generäle, die das Land einmal regiert hatten, und konnte nicht umhin zu bemerken, dass sie

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