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Eine Koelner Karriere

Eine Koelner Karriere

Titel: Eine Koelner Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Wahnsinn kein endgültiger Unschuldsbeweis. Aber eine Tatsache sprach ganz klar für sie – wie bei Schrattner fehlte jede Verbindung zu Astrid Pankrath.
    Was seine Gedanken zu Karl-Heinz Zosch brachte.
    Zosch war ganz und gar nicht der nüchtern kalkulierende, von allen Rachegedanken freie Unternehmer, für den er sich ausgab. Er hatte versucht, Corinne von Bohlen für seine Rachepläne einzuspannen, und verfügte über immense kriminelle Energie – vorausgesetzt, er war tatsächlich in den Kokainschmuggel verwickelt. Was am schwersten wog, er war der einzige unter den Verdächtigen, der Astrid Pankrath gekannt hatte.
    Markesch leerte das Glas, ging an der Theke vorbei zum Münzfernsprecher neben den Toilettentüren und rief im Café Regenbogen an. Vielleicht hatte Archimedes inzwischen Zoschs finanziellen Hintergrund durchleuchtet oder sonst irgendwelche Informationen beschafft, die die dubiose Rolle des Spediteurs erhellen konnten. Ein gelangweiltes Grunzen meldete sich, und für einen Moment glaubte er, versehentlich die Nummer des Zoos gewählt zu haben, bis ihm klar wurde, daß es sich nur um den Aap handeln konnte. Probeweise grunzte er zurück, der Aap grunzte wieder, interessierter diesmal, und nach einem Grunzer hier und einem Grunzer da bekam er Sophie an den Apparat. Sie zeigte wenig Begeisterung über seinen Anruf und beschwerte sich darüber, daß Archimedes unterwegs war und sie mit dem Aap und dem Renovierungschaos allein gelassen hatte. Immerhin hatte sie einige Telefonate notiert, die im Lauf des Nachmittags für ihn eingegangen waren.
    Die erste Nachricht stammte von Kommissar Enke. Er hatte sich wütend über seine ›fragwürdigen Tips‹ in Sachen Trucker und Blackie beschwert, die die Drogenfahndung keinen Schritt weiter gebracht hätten, umgehenden Rückruf verlangt und im Weigerungsfall ein Ermittlungsverfahren »wegen Irreführung der Polizei« angedroht. Offenbar waren die Spürnasen vom Kölner Rauschgiftdezernat den gerissenen Anabolika-Zwillingen noch nicht auf die Spur gekommen.
    Markesch nahm die Drohung mit dem Ermittlungsverfahren gelassen hin. Erstens war es Enkes größte Leidenschaft, Gott und der Welt mit polizeilichen Zwangsmitteln zu drohen, und zweitens würde ihm sein Kripo-Spezi begeistert den lädierten Fuß küssen, wenn er erfuhr, was die Spedition Zosch alles über die deutsch-polnische Grenze transportierte.
    Die zweite Nachricht hatte Walter Kress hinterlassen und ließ sich auf die schlichte Form »Entweder Sie liefern bald Ergebnisse, oder Sie sind gefeuert« reduzieren.
    »Ich hasse ungeduldige Klienten«, brummte Markesch in den Hörer. »Ungeduldige Klienten deprimieren mich.«
    »Weil sie dich in deiner Leichenstarre stören?« vermutete Sophie mit der ihr eigenen Liebenswürdigkeit.
    »Weil sie damit einen erschreckenden Mangel an Vertrauen zeigen, und mangelndes Vertrauen führt in den meisten Fällen zu verzögerten Honorarzahlungen. Aber lassen wir das. Wer war der dritte Anrufer?«
    »Der Typ sagte, er sei der Katschmarek.«
    »Der Katschmarek?« Markesch zog irritiert die Stirn in Falten. »Nie gehört. Wer soll das sein?«
    »Wahrscheinlich einer deiner Kumpels vom Südfriedhof«, meinte Sophie. »Er faselte irgendwas von toten Großtanten, Schrumpfköpfen und zehn Prozent Provision …«
    Natürlich, der Katschmarek – der vergilbte, geldgierige kleine Hausmeister von Astrid Pankraths Nippeser Hospital D’Amour! Daß sich der Hausmeister gemeldet und die versprochene zehnprozentige Provision auf die Schrumpfkopfsammlung der Großtante aus Papua-Neuguinea einforderte, konnte nur bedeuten, daß er herausgefunden hatte, wohin die Pankrath umgezogen war.
    Endlich eine heiße Spur, dachte er fiebrig. Endlich Resultate!
    »Hat er sonst noch was gesagt?« fragte er gespannt.
    »Nur, daß du so schnell wie möglich vorbeikommen und die zehn Prozent mitbringen sollst. Das war alles.«
    »Großartig«, jubelte Markesch. »Damit hast du dir einen dicken Kuß verdient und … Sophie? Sophie?«
    Aber die Leitung war bereits tot. Sie hatte einfach aufgelegt. Zweifellos war die Freude, demnächst von ihm geküßt zu werden, zuviel für ihre sensible Seele gewesen. Er versuchte, Walter Kress zu erreichen, bekam aber nur seine Sekretärin an den Apparat. Im Interesse der Diskretion verzichtete er darauf, eine Nachricht zu hinterlassen, zahlte bei der blonden Bedienung seinen Whisky und eilte nach draußen, wo Einstein Junior geduldig im Taxi auf ihn wartete.
    »Wohin

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