Eine königliche Affäre
müsste ich den Chefkoch informieren.“
„Ja“, antwortete Sebastian knapp und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich möchte sie zu einem Picknick nach Kionia einladen.“
Für den Bruchteil einer Sekunde schien Stefanos überrascht zu sein, doch er bemühte sich sofort wieder um Contenance. „Ich werde mich um alles Notwendige kümmern, Eure Hoheit“, versprach er und zog sich diskret zurück.
Als am Donnerstag die lange schwarze Limousine vorfuhr, lief Cassie sofort hinunter auf die Straße, ehe der Fahrer bei ihr klingeln konnte.
Mit ausdrucksloser Miene öffnete Stefanos die hintere Tür des Wagens. Hastig stieg Cassie ein und sah sich unerwartet dem Prinzregenten gegenüber, der sie mit einem spöttischen Lächeln begrüßte.
„Na, du scheinst ja nicht schnell genug zu unserem Date kommen zu können. Wie schmeichelhaft für mich.“
Cassie verdrehte die Augen und setzte sich so hin, dass sie nicht Gefahr lief, mit seinen langen Beinen in Berührung zu kommen. „Ganz sicher nicht! Ich wollte nur keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Und auf dich!“, fügte sie streng hinzu. „Kannst du dir den Tratsch vorstellen, wenn mich die Nachbarn in so eine Luxuskutsche einsteigen sehen?“
„Schon verstanden“, murmelte er immer noch lächelnd. „Möchtest du einen Drink? Ich würde dir ja Champagner anbieten, doch ich befürchte, den würdest du ohnehin ablehnen. Wie wäre es also mit frisch gepresstem Orangensaft oder Mineralwasser?“
„Orangensaft wäre nett“, erwiderte Cassie höflich. „Danke.“
Während er das Gewünschte einschenkte, lehnte sie sich in die weichen Ledersitze zurück und versuchte, ihre verkrampften Schultern zu entspannen. Ein unauffälliger Seitenblick zeigte ihr, dass Sebastian sich für ein Freizeitoutfit entschieden hatte, das ihm nicht nur ausgezeichnet stand, sondern ihn auch irgendwie jünger, zugänglicher und … wahnsinnig sexy aussehen ließ.
Cassie spürte, wie ihr heiß wurde. Dankbar nahm sie das Glas mit dem gekühlten Saft entgegen und trank einen Schluck, ehe ihr Begleiter seinen Drink zu einem Toast heben konnte. Sebastian lachte leise. „Und, wie war dein Tag?“, wollte er wissen.
Cassie senkte die Hand mit dem Glas und merkte, wie sie zitterte. „Mein … Tag?“
„Ja, Caz, dein Tag“, wiederholte er amüsiert. „Du hast doch sicher auch heute im Waisenhaus gearbeitet?“
„Ja.“
„Wie geht es Nikolas?“
Verblüfft starrte sie ihn an. „Nikolas?“
Sebastian hob die Brauen. „Ja, der Sohn deiner Mitbewohnerin, den du jeden Tag mit in den Waisenhauskindergarten nimmst.“
Cassie schluckte heftig und fuhr mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Du … du hast mir nachspioniert!“
„Sagen wir mal, ich habe Stefanos gebeten, diskrete Erkundigungen einzuziehen.“
Cassies Herz schlug plötzlich so heftig, dass sie Angst bekam, Sebastian könnte es auch hören. „Und …?“, fragte sie mit belegter Stimme, „… was hast du sonst noch über mich herausgefunden?“
Sebastian hob sein Glas, schwenkte es leicht und schaute anscheinend fasziniert zu, wie die Flüssigkeit sich zu einem kleinen Strudel formierte. „Deine Mitbewohnerin ist eine Exstrafgefangene. Wie ich erfuhr, hatte sie Drogenprobleme. Wohl schwerlich die richtige Gesellschaft, wenn du ein neues Leben anfangen willst, wie du behauptet hast, oder?“
Cassie blitzte ihn wütend an. „Willst du ihr etwa die Vergangenheit vorhalten? Dafür hat sie bereits gebüßt. Angelica ist der großzügigste und liebenswerteste Mensch auf der Welt. Wenn jemand eine zweite Chance verdient, dann sie.“
„Ist sie clean ?“
Cassies Lippen wurden ganz schmal. „Ja, das ist sie.“
Ihr Herz schlug inzwischen oben im Hals. Bumm … bumm … bumm …
Offenbar hielt Sebastian Sam für den Sohn ihrer Freundin! Endlich war das Schicksal auch ihr einmal gnädig! Wenn sie nur diese Scharade für die nächsten Wochen mit Angelicas Hilfe noch so lange aufrechterhalten konnte, bis die Bewährungszeit endete und sie …
„Ihr habt euch im Gefängnis kennengelernt?“
„Ja.“
„Dann hatte sie ihren Sohn dort bei sich?“
„Sie … er …“ Und schon war die nächste Lüge fällig. Cassie kreuzte im Geist ihre Finger. „Ja, so war es.“
Sebastian warf ihr einen langen, forschenden Blick zu. „Dieser kleine Junge, der das Bild für mich gemalt hat, stammt er auch aus einem kriminellen Umfeld?“
„Nicht direkt …“, brachte Cassie mit Mühe
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