Eine königliche Affäre
Sorgen Sie dafür, dass sie sicher zum Waisenhaus zurückgebracht wird.“
„Sehr wohl, Eure Hoheit.“
Nachdem sich die Tür hinter beiden geschlossen hatte, stand Sebastian noch einen Moment regungslos da und versuchte, sich zu sammeln. Die letzte Stunde war ein emotionaler Höllenritt gewesen, aber eines stand immerhin felsenfest. Was er zu Cassie gesagt hatte, entsprach absolut der Wahrheit.
So unsinnig und gefährlich es auch sein mochte, er war tatsächlich bereit, nahezu jedes Risiko einzugehen, um Cassandra Kyriakis wieder in seinen Armen zu halten … wenn auch nur für eine Nacht.
Während des Meetings, das kurz darauf stattfand, saß Sebastian mit gerunzelter Stirn auf der Kante seines Stuhls und trommelte nervös mit der Spitze seines Federhalters auf der Schreibtischplatte.
„Dann hat man also immer noch keine Spur des verschwundenen Stefani-Diamanten entdecken können?“, fragte er den anwesenden Staatssekretär.
Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider nicht, Eure Hoheit . Der Krönungstermin steht noch immer, aber ich befürchte, die Sache an sich wird sich dadurch ziemlich schwierig gestalten.“
Sebastian hatte weder Zeit noch Geduld für derartige Spitzfindigkeiten. Er wusste nur zu genau, was das für ihn bedeutete.
Das Wahrzeichen des königlichen Hauses von Karedes, der unschätzbar kostbare rosafarbene Stefani-Diamant, war der größte, der jemals auf der Nachbarinsel Calista gefunden wurde. Und die Tatsache, dass die eine Hälfte, die bisher die Krone von Aristo geziert hatte, auf mysteriöse Weise verschwunden war, bedeutete nichts anderes, als dass es keine Krönung geben würde, bis er wieder auftauchte.
Inzwischen war auch Scheich Zakari, der regierende Monarch von Calista auf der Suche nach dem begehrten Juwel. Fand er es als Erster, konnte er ihn mit der zweiten Hälfte des Stefani-Diamanten, der bereits in seinem Besitz war, zusammenfügen und aus den beiden Inselkönigreichen Aristo und Calista das ehemals Königreich Adamas wiederauferstehen lassen, dessen einziger Herrscher dann er selbst wäre.
Was es noch dringender für Sebastian machte, endlich das Geheimnis um den verschwundenen Stein zu lösen.
„Ich möchte, dass die Ermittler damit fortfahren, jede lebende Seele aufzuspüren und zu verhören, die je mit der Krone von Aristo in Berührung gekommen ist“, verlangte er brüsk. „Ich muss wohl nicht extra erwähnen, das jedes in diesem Raum gesprochene Wort innerhalb der Palastmauern zu bleiben hat, oder? Die Presse darf jedenfalls unter keinen Umständen davon erfahren.“
Sobald das Meeting beendet war, verlangte Sebastian nach seinem treuesten Diener. „Ich möchte, dass Sie sich umgehend zweier sehr wichtiger Dinge annehmen, Stefanos. Erstens würde ich es begrüßen, wenn Sie Demetrius bei der Erstellung der Gästeliste für Freitag unterstützen, wobei jedes einzelne Kind samt seinem Betreuer namentlich aufgeführt werden soll. Außerdem möchte ich, dass jeder ein kleines Geschenk bekommt, das dem Alter und Geschlecht angemessen ist. Die Auswahl überlasse ich Ihren fähigen Händen.“
„Ja, Eure Hoheit.“
„Zweitens bitte ich Sie, einige Erkundigungen für mich einzuziehen … diskret natürlich!“
„Selbstverständlich, Eure Hoheit.“
„Finden Sie heraus, wo Cassandra Kyriakis momentan wohnt und ob … oder wann sie das letzte Mal eine Beziehung zu einem Mann unterhalten hat.“
„Ich werde mich sofort darum kümmern“, versicherte Stefanos. „Wäre das alles für den Moment?“
Sebastian nickte grimmig. „Sie sagen es. Für den Moment …“
Nach einem kurzen Gespräch mit Angelica eilte Cassie in Sams Schlafzimmer, setzte sich auf die Bettkante und schaute auf sein unschuldiges rundes Kindergesicht hinab.
Zärtlich strich sie ihm die wirren dunklen Locken aus der Stirn und dachte an die ersten qualvollen Wochen im Gefängnis zurück und wie verzweifelt sie versucht hatte, sich damit abzufinden, unter ständiger Beobachtung und Kontrolle zu stehen. Und dann der fatale Tag, als ihr der Gefängnisarzt das erschütternde Ergebnis des Bluttests mitteilte.
Die Eröffnung, dass sie ein Kind erwartete, war für Cassie ein schwerer Schock. Zunächst hielt sie das Ergebnis für einen Irrtum des Labors, doch dann mehrten sich die untrüglichen Anzeichen einer Schwangerschaft und nahmen ihr alle Hoffnung.
Glücklicherweise waren Nachrichten über ihren Zustand oder Monate später über Sams Geburt niemals an die Presse und damit
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