Eine königliche Affäre
doch nicht zurück ins Waisenhaus, oder? Ich möchte bei dir bleiben, Daddy, bitte! Und Mummy auch, nicht wahr?“ Mit jedem Wort war seine Stimme dünner geworden. Auf den runden Wangen des Kleinen brannten hektische Flecken.
„Ich werde überall da sein, wo du bist, mein Liebling“, beeilte Cassie sich, ihm zu versichern.
„Ich weiß, wie gern du hier bist“, sagte jetzt auch Sebastian. „Und mir gefällt es sehr, mit dir zusammen zu sein, Sam.“
„Dann kann ich für immer bleiben?“ Der ängstliche Ausdruck in den schokoladenbraunen Augen griff Sebastian ans Herz. „Ich hab dich so lieb, Daddy. Und ich will auch immer brav sein, das verspreche ich. Wirklich …“
Sein Vater räusperte sich mehrmals, bis er seiner Stimme wieder traute. „Du brauchst einfach nur du selbst zu sein, weiter nichts“, beruhigte er den Kleinen. „Ich liebe dich genau so, wie du bist.“
„Du schickst mich also nicht weg?“
Unter Cassies durchdringendem Blick verdüsterte sich Sebastians Miene und hellte sich gleich darauf wieder auf, als es an der Tür klopfte. „Ah, das ist Eleni! Jetzt kommst du endlich zu deinen Pfannkuchen, mein Sohn!“
Kaum hatte sich die Tür wieder hinter Sam und der alten Nanny geschlossen, ließ Cassie ein empörtes Schnauben hören. „Gratuliere! Zu der überzeugenden Demonstration, wie man innerhalb nur einer Woche einer Mutter das Kind entfremden kann! Lieber Himmel! Du machst mich wirklich krank!“
In Sebastians dunklen Augen flammte es gefährlich auf. „Ich tue nichts dergleichen! Und jetzt komm bitte mit in mein Arbeitszimmer, damit wir ungestört sind.“
„Ich durchschaue dich!“, zischte sie ihm auf dem Weg dorthin leise zu, unfähig, sich länger zu beherrschen. „Du tust alles, um Sam so fest an dich zu binden, bis er irgendwann nicht einmal bemerkt, dass ich gar nicht mehr da bin! Deswegen überschüttest du ihn mit Spielzeug und unternimmst Dinge mit ihm, wie ich sie meinem Sohn nie bieten könnte! Bis er irgendwann glaubt, ich liebe ihn nicht so sehr wie du!“
„Willst du ernsthaft behaupten, meine Gefühle Sam gegenüber sind unaufrichtig? Dass ich versuche, ihn zu bestechen und zu manipulieren?“
„Genau das!“, entfuhr es ihr spontan. Da sie inzwischen im Arbeitszimmer angelangt waren und Sebastian die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, gab Cassie sich keine Mühe mehr, ihre Stimme zu senken. „Nein … natürlich nicht …“, fügte sie gleich darauf beschämt hinzu, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte.
„Wie könnte ich meinen Sohn nicht lieben? Er ist so unschuldig und zart besaitet, dass ich alles versuchen werde, um ihn zu beschützen. Er hat wirklich schon genug in seinem jungen Leben durchmachen müssen.“
„Ich will doch auch nicht, dass Sam verletzt wird oder unglücklich ist“, versicherte Cassie mit bebender Stimme. „Aber er versteht doch gar nicht, was momentan vor sich geht, und denkt, alles kann so bleiben, wie es jetzt ist. Du musst ihn schonend darauf vorbereiten, dass es eben nicht so bleibt.“
Sebastian ging wortlos zum Schreibtisch hinüber, nahm eine Zeitung auf und hielt sie Cassie anklagend entgegen. „Wenn du nicht willst, dass Sam verletzt wird, warum, in Gottes Namen, hast du dann dies hier getan?“, fragte er kalt.
Cassie trat näher und starrte auf die Schlagzeile:
EXGEFANGENE CAS SANDRA KYRIAKIS DECKT GEHEIMNIS UM UNEHELICHES KIND DES ZU KÜNFTIGEN KÖNIGS VON ARISTO AUF!
Darunter prangte ein Foto von Sam.
„Du … du denkst wirklich, ich sei dafür verantwortlich?“ Cassie hatte das Gefühl, plötzlich in einem furchtbaren Albtraum eingeschlossen zu sein.
„Keine Spielchen, Cassandra, dafür ist die Lage verdammt zu ernst!“, warnte er sie. „Was immer du auch versucht hast, mir in den letzten Wochen vorzumachen, hiermit ist klar, dass du doch nur auf Rache aus bist! Aber jetzt bist du zu weit gegangen! Wem hast du deine rührselige Geschichte noch anvertraut außer mir? Deinen Kolleginnen im Waisenhaus? Oder hast du in der letzten Zeit mit deiner Mitbewohnerin gesprochen?“
Cassie wollte schon lautstark protestieren, da erinnerte sie sich an ein Telefonat mit Angelica, das ein paar Tage zurücklag. Ihrer Freundin waren seltsame Gerüchte zu Ohren gekommen, deshalb hatte sie Cassie auf ihrem Handy angerufen, um zu erfahren, was los sei. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit hatte Cassie ihr die ganze Geschichte erzählt und hätte auch in diesem Moment noch geschworen, dass Angelica
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