Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
gut ist.«
»Aber keine Sushi-Bars?«
Annabelle hob einen Moment lang den Blick gen Himmel, was Flora sagte, dass ihre Finte funktioniert hatte.
»Nein.«
»Dann koche ich selbst. Aber natürlich nichts Besonderes«, fügte sie hinzu, weil Annabelle ihr plötzlich leidtat. Es war nicht ihre Schuld, dass sie aussah wie ein Pferd, und wenn sie sich nur anders gekleidet hätte, wäre sie vielleicht sogar hübsch gewesen.
»Aber Sie werden wohl kaum einen Schmortopf von Le Creuset benötigen. Selbst wenn Sie kochen, werden Sie bei diesem Wetter sicher keine Eintöpfe zubereiten.« Annabelle, die nicht wusste, dass sie zum Gegenstand von Floras Mitgefühl geworden war, wandte sich wieder dem eigentlichen Thema zu. »Im Cottage werden Sie einige annehmbare Töpfe finden. Jedenfalls sind sie groß genug, um Kochbeutel hineinzulegen.«
Flora beschloss, sich einen geistigen Waffenstillstand mit Annabelle zu verordnen. Womöglich war sie in nächster Zeit für sie das Einzige, was weiblicher Gesellschaft halbwegs nahekam, und es war in jedem Falle besser, wenn sie sich anfreundeten. Außerdem brannte es Flora unter den Nägeln, sich Annabelles Kleiderschrank einmal vorzunehmen, und wenn sie auch nur in die Nähe dieses Schranks kommen wollte, musste sie sich mit der anderen Frau gut stellen.
»Ich komme sicher mit allem zurecht, was Sie haben. Obwohl eine antihaftbeschichtete Bratpfanne nicht schlecht wäre. Wenn ich müde bin, kriege ich immer furchtbaren Appetit auf ein Omelett. Das kennen Sie doch bestimmt auch?«
»Eine solche Pfanne haben Sie drüben, aber für Omelettes brauchen Sie eine richtige Pfanne.«
Flora schüttelte den Kopf. »Eine beschichtete Pfanne reicht mir vollkommen. Ich möchte Ihnen wirklich keine Umstände bereiten.«
Annabelle erwiderte ihr Lächeln, und Flora dachte, dass sie öfter lächeln sollte. Es ließ sie erheblich weicher erscheinen, und sie hatte sehr schöne Zähne. Vielleicht eine Spur zu groß, aber weiß und regelmäßig. »Das macht keine Mühe. Wir hätten das Feriencottage schon vor einer Ewigkeit auf Vordermann bringen sollen. Wenden Sie sich an mich, wenn etwas fehlt oder überhaupt nicht funktioniert.«
»Gern.«
»Es gehört auch ein hübscher kleiner Garten zum Haus. Sie mögen nicht zufällig Gartenarbeit? Es wäre uns wirklich eine Hilfe, wenn Sie die Zeit erübrigen könnten, die vorderen Beete zu jäten.«
»Das kann ich bestimmt einrichten. Natürlich nur, wenn ich die nötigen Geräte habe.«
»Oh ja, die Gartengeräte hatte ich ganz vergessen. Ich werde mal sehen, was ich da organisieren kann. Schließlich werden Sie hier nicht viel zu tun haben, nicht wahr?«
Flora lächelte. Charles hatte wahrscheinlich noch keine Gelegenheit gehabt, ihr zu erzählen, dass sie sich auf das Zeitungsinserat beworben und den Job bekommen hatte. »Zumindest im Augenblick noch nicht«, meinte sie. »Und das Wetter ist ja einfach himmlisch. Es wäre schön, ein wenig Zeit an der frischen Luft zu verbringen.«
»Hmhm.« Annabelle durchquerte den Raum und öffnete das Fenster, das Flora geschlossen hatte, damit Imelda es nicht zur Flucht benutzen konnte. »Da wir gerade davon reden - es riecht hier furchtbar nach Katze, finden Sie nicht auch?«
»Ah. Das könnte Imeldas Katzentoilette sein. Ich musste sie hereinholen.«
»Oh.« Annabelle blickte beunruhigt drein. »Sie wissen ja, dass ich damit nicht in Berührung kommen darf.«
»Oh«, murmelte Flora und vergaß prompt ihren Waffenstillstand. »Sind Sie schwanger?«
»Natürlich nicht! Wir sind noch nicht verheiratet. Ich dachte, das hätten wir erzählt.«
»Natürlich, aber Sie wissen ja, wie das auf dem Land so ist.« Flora konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Viele Männer heiraten erst dann, wenn die Frau bewiesen hat, dass sie fruchtbar ist und einen Erben gebären kann.«
»Sie machen Witze, nicht wahr?«, fragte Annabelle nach einigen qualvollen Sekunden.
»Ja«, seufzte Flora. Aber diese Mühe werde ich mir nicht noch einmal machen, fügte sie im Stillen hinzu. »Wenn Sie jetzt so freundlich wären, mir den Weg zum nächsten Supermarkt zu beschreiben, könnte ich schnell noch einkaufen gehen. Geoffrey wird solange ein Auge auf Imelda haben.«
»Geoffrey? Whiteread? Sie haben ihn kennen gelernt?«
»Ja. Wir haben uns vorhin kurz unterhalten.«
»Ein grässlicher Mensch«, murmelte Annabelle. Dann fügte sie lauter hinzu: »Aber er wird sich um Ihre Katze kümmern?«
»Ich glaube, ja. Wenn Sie mir zeigen,
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