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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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nass,
dann holten sie die Fischspeere hervor. Breitbeinig standen sie in der
Strömung, die Köpfe gesenkt, die Blicke konzentriert nach unten gerichtet, und
machten Jagd auf die Forellen, die in den sandigen Untiefen standen.
    Schließlich kamen sie zurück ans Ufer. Alexander nahm die
Beute aus und steckte sie auf Eisenspieße, während Hephaistion Steine im Sand
zu einem Kreis zusammenschob und ein Feuer entfachte. Während Alexander
Eisengabeln in den Boden rammte und die Spieße mit den Fischen darüberlegte,
packte Hephaistion Brot und Käse, Feigen und Weintrauben aus und goss Wein aus
einem Lederschlauch in den Becher. Sie setzten sich ans Feuer und sahen zu, wie
die Fische vor sich hin brieten.
    Alexander zeigte auf die Spieße. „Viele haben wir nicht erwischt.“
    „Nein. Ich habe das Gefühl, in den Bergbächen sind die
Viecher schlauer als die im Tiefland.“
    „Wo hast du eigentlich die Spieße und den Wein her?“
    „Aus der Küche geklaut. Das andere Zeug habe ich beim
Frühstück mitgehen lassen.“
    Die Fische waren schnell gar. Hephaistion schüttete ein
wenig Wein als Opfer in den Sand. „Für die Nymphen. Immerhin sind wir
abgehauen, bevor die Zeremonie anfing.“
    Sie aßen schweigend und sahen dabei zum Bach hinüber. Blau
schillernde Libellen schwebten über dem Wasser, in dessen gleichmäßiges Dahinplätschern
sich das Rauschen der Bäume und das Zirpen der Grillen mischten. Als sie
gegessen hatten, legten sie sich zurück ins Gras, spielten mit den Zehen im
Sand und sahen in den tiefblauen Himmel hinauf. Das Feuer war längst
ausgegangen.
    Alexander stand auf und trat Sand über die Glut, um die letzten
Reste zu ersticken. Die Spieße fielen in die Asche, doch er kümmerte sich nicht
darum. Für ein paar Augenblicke blieb er in der Sonne stehen und sah hinaus
aufs Wasser. Er streckte sich gedankenverloren, die Hände im Nacken verschränkt,
genoss die Wärme auf seiner nackten Haut und die sanfte Brise, die darüberstrich.
Plötzlich spürte er einen Blick wie eine Berührung und drehte sich um.
    Hephaistion hatte sich aufgesetzt und hockte auf den Fersen
im Gras. Sonnenlicht fiel durch die Zweige auf seine gebräunte Haut, tanzte
unruhig über die Muskeln auf den Schultern. Das dunkle Haar fiel ihm feucht und
wild in die Augen. Lächelnd sah er zu Alexander auf und streckte die Hand aus.
    Alexander kniete sich ihm gegenüber ins Gras und zupfte ihm
die Grashalme aus den Haaren. Dann strich er mit den Fingerspitzen ganz leicht
über seine Wange und zeichnete die Linie der Wangenknochen nach.
    Hephaistion ließ seine Hand in Alexanders Haar gleiten.
„Dein Haar ist so schön“, murmelte er und strich ihm die dichte Mähne aus dem
Gesicht.
    „Nur mein Haar?“, fragte Alexander und lächelte.
    „Alles an dir ist schön.“ Hephaistion zog an Alexanders
Taille. „Komm zu mir.“
    Alexander rutschte näher. Er beugte sich vor, griff in Hephaistions
Haar und bog seinen Kopf zurück. Dann küsste er ihn, während Hephaistion ihm
den Rücken streichelte.

12
    Als der Sommer zu Ende war, traf die Nachricht ein, dass
Philipp tatsächlich ein Bündnis mit dem Getenkönig Kothelas geschlossen hatte.
Zu seiner Besiegelung hatte er dessen Tochter zur Frau genommen. Tags darauf erschien
in Mieza ein völlig erschöpfter Bote und überbrachte einen Brief von Olympias.
Alexander las ihn, danach ging er sofort in den Stall, um Bukephalos fertig zu
machen. Plötzlich stand Hephaistion in der Tür.
    „Wegen der Hochzeit?“ Er konnte sich denken, worum es ging.
    „Ja.“
    „Ich komme mit.“
    Alexander, der wusste, dass Hephaistion sich nicht abwimmeln
lassen würde, nickte, doch statt hinüber zu seinem Pferd zu gehen, sagte Hephaistion:
„Du musst Aristoteles Bescheid geben. Wenn sie merken, dass du weg bist, und
sie wissen nicht, wo du steckst, gibt es einen Aufstand, und alle jagen hinter
dir her. Das ist genau das, was du nicht brauchst.“ Natürlich hatte er recht.
Er nahm Alexander das Zaumzeug aus der Hand. „Sag Aristoteles Bescheid. Ich
kümmere mich inzwischen um die Pferde.“
    Aristoteles machte ein besorgtes Gesicht. „Die Monogamie ist
in der griechischen Zivilisation traditionell verankert“, dozierte er, „Sie
gehört zu den kulturellen Vorzügen, durch die wir uns von den Barbaren
unterscheiden.“
    Er legte seinen Schreibgriffel hin und schob seine
Unterlagen zur Seite. Offenbar stellte er sich auf ein längeres Gespräch ein.
Aristoteles schätzte es normalerweise nicht,

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