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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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setzte
sich wieder hin. Plötzlich war er völlig ruhig. „Geht es dir nur um Macht?
Glaubst du, du kannst eines Tages durch mich regieren? So wie Eurydika durch
Perdikkas und Ptolemaios?“
    „Eurydika war eine bösartige alte Hexe, aber sie hatte mehr
Verstand als all die machtgierigen, selbstsüchtigen und angeberischen Kerle,
die Makedonien in den letzten hundert Jahren regiert haben. Warum sollte eine
Frau nicht Macht ausüben, wenn sie das Zeug dazu hat? Aber darum geht es nicht.
Es geht darum, dass du im Grunde ein Nichts bleibst, solange Philipp lebt.“
    „So funktioniert das nun mal. Ein Sohn kann sein Erbe erst
antreten, wenn sein Vater nicht mehr lebt.“
    „Nicht unbedingt.“
    „Was meinst du damit?“
    „Du hast mich eben an den Tag erinnert, an dem ich dich zum
ersten Mal in den Tempel des Zeus mitgenommen habe. Hast du an dem Tag nichts
gespürt?“
    „Doch, ich spürte die Gegenwart des Gottes.“
    „Und sonst?“
    „Was hätte ich denn sonst noch spüren sollen?“
    „Nichts. Vergiss, was ich
gesagt habe.“
    Wenig später wurde in Pella wie in jedem Jahr das Fest der
Athene Alkidemos gefeiert, der Beschützerin des Volkes. Arrhidaios stand unter
den Mitgliedern des Hofstaats, ein wenig im Hintergrund wie üblich. Mitten während
der Opferzeremonie gab er plötzlich einen seltsamen, leiernden Singsang von sich,
der immer lauter wurde, und als seine Erzieher ihn wegbringen wollten, warf er
sich zu Boden und begann zu schreien. Es war ein peinlicher Auftritt. Die
Priesterin der Athene, eine ältere Frau, die für ihre völlige
Verständnislosigkeit berüchtigt war, starrte so feindselig zu Arrhidaios
hinüber, als wolle sie ihn eigenhändig erwürgen. Später beschwerte sie sich in
aller Form beim Regenten über die Störung des heiligen Rituals, und Alexander
beteuerte, Derartiges werde sich nicht wiederholen.
    Alexander fragte sich, wie Philinna das gedeichselt hatte,
denn normalerweise verhielt sich Arrhidaios bei Weitem nicht so auffällig.
Möglicherweise, überlegte er, war sein Halbbruder nicht ganz so beschränkt, wie
es oft den Anschein hatte. Zumindest war er in der Lage, gewisse Anweisungen
seiner Mutter zu befolgen. Alexander hatte während des Vorfalls kurz zu
Philinna hinübergesehen, und sie hatte den Blick erwidert, ohne eine Miene zu
verziehen. Trotzdem hatte er ihren Schmerz fast körperlich spüren können, sogar
über die Distanz hinweg.
    Später ereignete sich während eines feierlichen Umzuges zu
Ehren des Apollon ein ähnlicher Vorfall. Bevor wir alle Götter durchhaben, dachte Alexander zynisch, wird Arrhidaios vor aller Welt als Schwachkopf dastehen. Ganz wie Philinna versprochen hatte.

17
    Der König schrieb regelmäßig Briefe an seinen Regenten, voll
von guten Ratschlägen und besorgten Fragen, doch die Nachrichten, die aus
Thrakien kamen, klangen nicht gut. Die Belagerung von Perinthos zog sich länger
hin als erwartet. Die Stadt war zwar von der Landseite abgeriegelt worden,
wurde jedoch auf dem Seeweg weiter versorgt, vor allem von dem mit ihr verbündeten
Byzantion aus. Die Flotte, die Philipp in den letzten Jahren aufgebaut hatte,
war nicht stark genug, um den Nachschub für Perinthos zu unterbinden.
    Schließlich bekam der König es satt. Er ließ einen Teil
seiner Armee vor Perinthos zurück und zog in Eilmärschen gegen Byzantion. Doch
der Überraschungsangriff misslang, und als Philipp auch diese Stadt zu belagern
begann, schickten die Athener ihr Waffen und Söldner. Erbost sandte Philipp
ihnen einen langen Beschwerdebrief, in dem er sich ausführlich über alle Schwierigkeiten
beklagte, die sie ihm trotz des Friedensvertrags in den letzten Jahren in
Thrakien bereitet hatten.
    Außerdem hatte der König ein Bündnis mit den Skythen geschlossen,
die weit im Norden an der Istros-Mündung lebten. Ihr König, ein gewisser
Atheas, hatte ihm sogar versprochen, ihn als seinen Erben einzusetzen.
    „Als seinen Erben?“, fragte Alexander. „Wie hat man sich das
vorzustellen?“
    „Keine Ahnung“, erwiderte Antipatros. „Vielleicht will
Atheas den König adoptieren. Oder wahrscheinlicher, er hat ihm die Hand seiner
Tochter angeboten. Bei den Skythen sollen die Frauen ja reiten und Bogen
schießen können und manchmal sogar mit den Männern zusammen in die Schlacht
ziehen. Vielleicht bekommen wir dann eine Kriegerkönigin, so ähnlich wie
Audata, nur noch schlimmer.“
    „Ja, wie die legendären Amazonen“, erwiderte Alexander
mürrisch.
    „Das klingt,

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