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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Tal verkrochen. Alexander hat recht, es ist eine Falle für ihn selbst.“
    „Eine gute Idee“, meinte Alexander. „So machen wir es also:
Krateros sichert mit einem Stoßtrupp den Taleingang, wir ziehen mit der Hauptstreitmacht
hindurch, und dann stürzen wir uns auf den Feind und machen ihn nieder.“
    Sie folgten einem der reißenden Nebenflüsse des Strymon
hinauf ins Gebirge. Der Aufstieg war mühsam, der Weg schmal und schwer
passierbar, an manchen Stellen versperrt von umgestürzten Baumstämmen und
Schwemmholz, das bei der letzten Schneeschmelze angespült worden war.
Dankenswerterweise hatten die feindlichen Krieger, die hier vor ein paar Tagen
durchgezogen sein mussten, die schlimmsten Hindernisse bereits beseitigt.
Alexander ließ den ganzen Tag über die berittenen Kundschafter ausschwärmen,
doch es wurden keine Besonderheiten gemeldet. Bis zum Abend hatten die
Makedonen ein halbes Dutzend Stellen passiert, an denen man mit einer Handvoll
Leute leicht den Weg sperren oder einen Hinterhalt hätte legen können. Gut,
dachte Alexander, dass die Maider darauf nicht gekommen waren.
    Noch vor dem ersten Morgengrauen brach Krateros mit seinen
Leuten auf, bei Sonnenaufgang folgte der Rest der Streitmacht. Die Stimmung
wurde spürbar gespannter, allen war bewusst, dass es nun bald Ernst werden
würde. Die Soldaten überprüften ein letztes Mal ihre Waffen und banden die
Helme fester. Nach zweistündigem Marsch machte die Kolonne halt und wartete,
bis ein Kundschafter meldete, Krateros’ Leute hätten den Feind überrumpelt und
wie geplant den Taleingang besetzt.
    Alexander erteilte den Befehl zum Weitermarsch. „Ab sofort
wird nicht mehr gesprochen, bis wir den Engpass hinter uns haben. Lasst das an
alle durchgeben. Und jetzt vorwärts!“
    In völligem Schweigen marschierten sie, bis sie den Taleingang
erreichten. Alexander sah an den steilen Felsklippen zu beiden Seiten des
Pfades hoch. Weit oben trat ein Bewaffneter aus der Deckung und schwenkte
seinen Speer, wahrscheinlich Krateros selbst, und Alexander gab das Zeichen zum
Weitermarsch.
    Als sie den Engpass hinter sich hatten, gelangten sie in ein
weites Tal, dessen Sohle eben und fast frei von Bäumen und Gestrüpp war. Ein
ideales Schlachtfeld, das die Maider ohne Zweifel aus genau diesem Grund ausgesucht
hatten. Alexander ließ seine Truppen auf breiter Front vorrücken. Auf der
Gegenseite machte sich der Feind zum Kampf bereit, eine lange Front lärmender
Stammeskrieger, die brüllten, mit ihren Waffen fuchtelten und auf ihre Schilde
schlugen.
    „Jedenfalls brauchen wir uns keine raffinierte Strategie auszudenken“,
meinte Polyperchon. „Die Lage ist klar. Am stärksten ist der Feind in der
Mitte.“
    „Und genau da werden wir durchbrechen und wie ein Keil die
gegnerischen Reihen spalten. Die Reiter machen den Anfang. Hinter uns wird die
Phalanx nachrücken, den Feind von der Mitte her aufrollen und gegen die
Talwände drängen.“
    „Hinter uns?“, fragte Kleitos
gedehnt.
    „Ja, hinter uns. Ich werde den Angriff selbst führen, mit
deiner unschätzbaren Hilfe natürlich.“
    „Solltest du nicht als, äh, Feldherr hinten bleiben und den
Überblick bewahren?“
    „Welchen Überblick? Der Fall ist doch klar, wie Polyperchon
schon sagte. Die Entscheidung fällt in der Mitte, und genau dort ist mein
Platz.“
    Die Phalanx nahm Aufstellung, bildete eine lückenlose
Schlachtlinie von einem Talrand zum anderen. Alexander ritt an der Spitze der
Reiterei an der Frontlinie entlang bis zur Mitte. Das Geschrei auf beiden
Seiten steigerte sich zu ohrenbetäubendem Lärm, als die Reiter in Keilformation
Stellung bezogen. Dann ebbte es allmählich ab, und gespannte Stille trat ein.
Alexander gab der Phalanx Befehl, die Sarissen zu fällen, reckte seinen Speer
zum Himmel und stimmte den Kriegsschrei an. Dann preschte er los. Der
grasbewachsene Talboden schien unter ihm hinwegzufliegen, als er auf die Mauer
bewaffneter Feinde zujagte.
    Mit ungeheurer Wucht krachten die Reiter in das Zentrum der
gegnerischen Schlachtreihe und zertrümmerten sie. Vage überrascht, wie wenig
die leicht bewaffneten Stammeskrieger dem Ansturm der schweren makedonischen
Reiterei entgegenzusetzen hatten, wandte Alexander sich nach rechts und begann,
mit seinen Leuten die gegnerische Flanke aufzurollen. Sein Bewusstsein schien
sich zu teilen. Ein Teil von ihm registrierte, wie die Phalanx planmäßig
nachdrängte und den Feind gegen die Abhänge schob. Der andere Teil
konzentrierte

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