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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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die
davonzutreiben die Maider keine Gelegenheit mehr gefunden hatten. Dies war
vorläufig das letzte Mal, dass sie etwas von den Aufständischen zu sehen
bekamen. Während sie dem Fluss nach Norden in die Berge folgten, trafen sie
immer wieder auf zerstörte Dörfer und Höfe, auf Tote und Flüchtlinge, aber
nirgends auf feindliche Krieger. Alexander schickte berittene Kundschafter aus,
die nach den Maidern suchen sollten.
    Polyperchon hatte seinen Frust inzwischen überwunden und
sich als Offizier erwiesen, der zwar nicht vor genialen Ideen übersprudelte,
aber dank seiner Erfahrung alle militärischen Abläufe noch im Schlaf
beherrschte. Wie Kleitos vorausgesagt hatte, erwiesen sich auch die beiden
anderen Offiziere als kooperativ. Was die einfachen Soldaten betraf, so war
Alexander für sie der designierte Erbe des Königs, und deshalb waren sie
bereit, über die Tatsache, dass er erst sechzehn Jahre alt war, großzügig hinwegzusehen,
zumindest, solange alles reibungslos klappte. Alexander machte jeden Abend im
Lager die Runde und überzeugte sich persönlich davon, dass dem so war. Die
Soldaten sollten das Gefühl haben, dass er die Lage im Griff hatte.
    „Ich dachte, die Maider sind schon vor vielen Jahren unterworfen
worden. Wieso machen die ausgerechnet jetzt einen Aufstand?“, wunderte sich Koinos,
ein untersetzter, säbelbeiniger Mann mit viereckigem Gesicht. Er und Alexander
hatten ihre abendliche Runde beendet und sich zu den anderen Offizieren ans
Feuer gesetzt.
    Polyperchon runzelte die Stirn. „Keine Ahnung. Vielleicht
war ihnen einfach nur langweilig. Plündern und Brandschatzen ist für diese
Barbarenstämme eine Art Freizeitgestaltung.“
    „Diese hier verhalten sich aber anders als die Barbaren
sonst“, mischte sich Krateros ein. „Normalerweise schlagen sie alles kurz und
klein, raffen zusammen, was nicht niet- und nagelfest ist, und verschwinden mit
der Beute. Aber den Maidern scheint es vor allem um Zerstörung zu gehen.
Merkwürdig ist auch, dass wir nichts von ihnen zu sehen bekommen. Ich werde das
Gefühl nicht los, dass das mehr ist als ein gewöhnlicher Raubzug.“
    „Vielleicht steckt Demosthenes dahinter“, spekulierte
Kleitos, „oder die Perser.“
    Alexander dachte nach. „Eher die Perser. Ich wüsste nicht,
wie Demosthenes die Maider dazu bewegen könnte, für ihn die Drecksarbeit zu
erledigen. Schließlich kann er ihnen nicht eine seiner tollen Reden halten wie
seinen Mitbürgern. Aber den Persern sähe es ähnlich, den Maidern einfach eine
Kiste Gold zu schicken, damit sie hinter dem Rücken des Königs einen Aufstand
anzetteln.“
    Am nächsten Tag berichteten die Kundschafter, dass die
Maider ihre Streitmacht in einem Talkessel weiter oben in den Bergen
zusammengezogen hatten. Sie zählten schätzungsweise sechstausend Mann und
standen unter dem Kommando eines Stammesfürsten namens Kybodarkes, der sich
erst vor Kurzem bei ihnen als führender Mann etabliert hatte.
    „Sieht verdammt nach einer Falle aus“, meinte Polyperchon
misstrauisch. „Die wollen uns vom Fluss weg in diesen engen Talkessel locken,
wo es keine Rückzugsmöglichkeiten gibt. Wenn wir einmal drin sind, werden die
Maider den Durchgang hinter uns abriegeln, und dann sitzen wir fest.“
    „Das ist wahrscheinlich der Plan von diesem Kybodarkes“, gab
Alexander zu, „aber es ist kein guter Plan. Er selbst sitzt dann nämlich
ebenfalls in der Falle. Doch das ist im Grunde egal. Aus diesem Tal wird nur
wieder herauskommen, wer den Kampf für sich entschieden hat, und das werden wir
sein.“
    „Ganz so einfach ist es nicht. Die Barbaren sind uns
zahlenmäßig überlegen.“
    „Geringfügig. Aber die Kundschafter haben bestätigt, dass
sie schlecht bewaffnet sind, Stammeskrieger eben, die einmal im Jahr, wenn es
hoch kommt, ihre Nachbarn überfallen und sonst als Bauern und Hirten leben.
Unsere erfahrenen und gut ausgebildeten Truppen dürften keine Schwierigkeiten
haben, mit ihnen fertig zu werden.“
    „Es bringt nichts, wenn wir die ganze Zeit hier am Fluss
sitzen und nichts tun“, sagte Kleitos. „Wenn die Maider sich in dieses Tal
verkrochen haben, bin ich dafür, dass wir es hinter uns bringen.“
    Krateros hatte einen interessanten Vorschlag zu machen. „Wir
sollten den Taleingang besetzen. Ich wette, die Maider rechnen nicht damit,
dass wir das versuchen könnten. Dieser Kybodarkes, oder wie er heißt, scheint
kein besonders cleverer Kerl zu sein, sonst hätte er sich gar nicht erst in
dieses

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