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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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König seine Nichte heiratet. Sicher hofft er, dass sie ihm
endlich einen legitimen Thronerben schenkt, bevor er nach Asien aufbricht.“
    Ruckartig setzte Alexander sich in seiner Wanne auf. Hephaistion
warf ihm einen besorgten Blick zu.
    „Oh, ich wusste ja gar nicht, dass ihr da seid“, sagte
Philotas’ gesprächiger Freund mit absichtlich schlecht gespielter Überraschung
in ihre Richtung.
    „Du solltest aufpassen, was du sagst“, erwiderte Alexander.
    „Warum?“ Der andere stieß sich ab und schwamm durchs Becken
auf die andere Seite. Scheinbar entspannt kreuzte er die Unterarme auf dem
Beckenrand, stützte das Kinn darauf und musterte Alexander mit anzüglichem
Grinsen. „Hast du Angst, dass du demnächst Konkurrenz bekommst?“
    Alexander sprang aus der Wanne, dass das Wasser spritzte,
und ging zum Becken hinüber. Hephaistion folgte ihm und zischte: „Der König hat
schon einen Erben, und das ist Alexander!“
    „Alexander hat keine Konkurrenz zu fürchten!“, rief Hektor
aus dem Hintergrund, und Erigyios fügte hinzu: „Schließlich ist er der Löwe von
Chaironeia!“ Die beiden und auch die anderen Freunde Alexanders waren aus dem
Wasser gesprungen und hatten demonstrativ neben ihm Position bezogen.
    „Er hat es nicht so gemeint.“ Philotas stieß seinem Freund
den Ellenbogen in die Rippen und grinste. „Stimmt’s, Amyntas?“
    „Wenn ich es mir richtig überlege, habe ich das doch.“ Amyntas
schwang sich aus dem Becken. Das Wasser lief an seinem muskulösen Körper
herunter und bildete eine Pfütze, während er neben dem Beckenrand kauerte und
verschlagen zu Alexander aufsah. „Ein Sohn des Königs von Kleopatra wäre ein
reinblütiger Makedone, kein halber Ausländer wie du. Natürlich würden die
Makedonen ihn als rechtmäßigen Erben betrachten.“ Er bleckte die Zähne. „Dann
siehst du endlich einmal, wie es ist, wenn dir etwas genommen wird, von dem du
denkst, dass es dir zusteht!“
    Schlagartig fiel Alexander ein, wer dieser Amyntas war: Sohn
des Antiochos, seit seiner Jugend ein enger Freund von Alexanders Cousin
Amyntas. Er war sogar sein Brautführer gewesen. Alexander begriff, was gespielt
wurde. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich verstehe nicht, was du
meinst. Ich bin kein Ausländer. Ich bin der Sohn Philipps, des Sohnes des
Amyntas. Der Sohn, Neffe und Enkel von Königen!“
    „Bist du dir da sicher?“, fragte Amyntas lauernd.
    „Wie meinst du das?“
    Amyntas richtete sich nun zu voller Größe auf und grinste
böse. „Deine Mutter ist doch eine hingebungsvolle Verehrerin des Dionysos.
Jeder weiß, was bei den Dionysien vor sich geht. Wie kannst du da sicher sein, wer
dein Vater ist?“
    Alexander schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, dass er
rückwärts taumelte und empfindlich auf den steinernen Bodenfliesen
aufgeschlagen wäre, hätten ihn seine Freunde nicht aufgefangen.
    „Du verleumderischer Dreckskerl!“, schrie Alexander. „Du
wagst es, meine Mutter zu beleidigen?“
    Amyntas rappelte sich wieder auf und machte Anstalten, sich
auf Alexander stürzen, doch seine Freunde hielten ihn fest. „Arroganter
Bastard!“, brüllte er. „Du spielst dich als Kronprinz auf, und dabei bist du
nichts weiter als der Sohn eines Herumtreibers, der einer betrunkenen Schlampe
aufgelauert hat!“
    „Lügner!“, schrie Alexander und stürzte sich auf ihn. Hephaistion
packte ihn um die Taille, während Leonnatos, Erigyios und Laomedon mit vereinten
Kräften seine Arme festhielten.
    Amyntas brüllte: „Dein bloßes Vorhandensein ist eine Beleidigung
für den König! Und eine Provokation für jeden aufrechten Makedonen! Überall
redet man davon, dass du ein Bastard bist, nur du selbst merkst nichts davon,
weil du dich immer nur mit deiner Bande von Speichelleckern umgibst!“
    In dem Tumult brüllte Philotas: „Schafft den Schwachkopf
raus, bevor ein Unglück passiert!“
    Alexander versuchte mit aller Kraft, sich loszureißen, doch
seine Freunde hielten ihn mit eisernen Griffen umklammert. Hephaistion keuchte:
„Lass ihn! Der Mistkerl ist es nicht wert, dass du dir die Finger an ihm
schmutzig machst!“
    Die anderen schleppten den sich mit Händen und Füßen
wehrenden Amyntas Richtung Ausgang. Als sie versuchten, ihn durch die Tür zu
bugsieren, drehte er den Kopf und schrie höhnisch: „Du bist nichts weiter als
der Bastard einer ausländischen Hexe, die sich einbildet, dass ein Gott sie
gebumst hat! Alle lachen über dich und deine Mutter!“
    „Lasst

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