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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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unfreundlich sein. Was willst du mir sagen?“
    Sie holte Luft. „Es ist nicht seine Idee. Die beiden Fürsten
aus Lynkestis, Arrhabaios und Heromenes, haben ihn gegen dich aufgehetzt.“
    „Woher weißt du das?“
    „Kynnana war heute Nacht heimlich bei mir. Sie hat versucht,
es Amyntas auszureden, aber er will nicht auf sie hören. Sie ist sehr besorgt
und wollte, dass du Bescheid weißt.“
    Er legte ihr leicht die Hand auf die Schulter. „Danke, dass
du zu mir gekommen bist. Wenn du noch mehr in Erfahrung bringen kannst, sag es
mir. Es könnte wichtig sein.“
    „Sicher.“

14
    Seit dem Morgengrauen sammelten sich die Männer im Peristyl
des Palasts. Das Gewirr ihrer Stimmen drang nach oben, wo Alexander seine
Rüstung anlegte. Hephaistion half ihm dabei, während Antipatros die letzten
Einzelheiten mit ihm durchging. Sein Schwiegersohn, Alexander der Lynkeste, war
bei ihnen.
    Als sie fertig waren, machten sie sich auf den Weg nach
unten. An der Treppe trat eine Frau aus dem Dunkel des Ganges. Es war Philinna,
die Arrhidaios am Arm hinter sich herzerrte. Er trug eine Rüstung, ein ungewohnter
und befremdlicher Anblick.
    „Arrhidaios ist gekommen, um in der Heeresversammlung seinen
Platz an der Seite seines Bruders, des neuen Königs, einzunehmen“, verkündete
Philinna.
    „Das ist keine gute Idee“, sagte Antipatros schnell.
    „Er ist ein legitimer Sohn Philipps. Es ist sein Recht, an
der Versammlung teilzunehmen.“
    Antipatros verzog das Gesicht. „Ich erinnere mich da an einen
höchst unerfreulichen Vorfall beim Fest der Athene vor ein paar Jahren, und an
einen zweiten kurz darauf bei einem Umzug zu Ehren des Apollon. So etwas können
wir heute nicht gebrauchen.“
    „Es wird nichts Derartiges passieren, ich garantiere dafür.
Arrhidaios ist Alexanders einziger Bruder. Es kann ihm nur nützen, wenn er an
seiner Seite steht.“
    Alexander musterte Arrhidaios. Er machte nicht den Eindruck,
als wisse er, worum es ging, aber zumindest wirkte er ruhig und unauffällig.
Seine Rüstung saß perfekt, und er machte eine erstaunlich gute Figur darin, besonders
wenn man bedachte, dass er vermutlich gar nicht wusste, wozu sie gut war und
warum er sie trug. Alexander wechselte einen Blick mit Antipatros. „Er kann
mitkommen.“
    Unten im Hof warteten bereits seine Anhänger. Alle waren
bewaffnet, sie drängten sich um ihn und riefen seinen Namen. Die Stimmung war erwartungsvoll.
Es waren mehr gekommen, als er erwartet hatte, alle seine Freunde waren da,
samt ihren Vätern, Brüdern, Schwägern, Onkeln und Cousins. Zu seiner Erleichterung
bemerkte er ganz vorn Philotas, seine Brüder und anderen Verwandten, soweit sie
sich nicht bei Parmenion in Asien befanden. Alexander improvisierte eine kurze
Rede und dankte allen für ihr Kommen. Dann stieg er auf Bukephalos und ritt an
der Spitze seiner Anhänger hinunter zur Ebene vor der Stadt. Vor dem Theater
hing noch immer Pausanias’ Leichnam am Kreuz. Alexander ritt vorüber, ohne ihn
eines Blickes zu würdigen.
    Auf dem freien Feld hatte man am Tag zuvor eine Tribüne aus
Holz errichtet. Alle Makedonen, die Waffen tragen konnten und an diesem Tag in
Aigai waren, hatten sich um sie herum versammelt. Sie füllten die Ebene, so
weit man blicken konnte, eine wogende Menge von Männern, bewaffnet und lärmend,
geordnet nach Verwandtschaft, Herkunftsort oder Regiment. Als Alexander die
Treppe hinaufstieg und die Plattform betrat, schwoll der Lärm weiter an.
    Amyntas war mit seinen Anhängern bereits oben. Alexander
warf einen Blick zu ihm hinüber – sein Gesicht wirkte zumindest aus der
Entfernung ruhig und unbewegt. Arrhabaios und Heromenes standen neben ihm. Und
da war auch Hippostratos, Attalos’ junger Neffe. Wie Antipatros befürchtet
hatte, hatten sich Attalos’ Anhänger auf Amyntas’ Seite geschlagen. Trotzdem
waren dessen Parteigänger deutlich weniger zahlreich als die Alexanders, die
nun die Stufen hinaufdrängten und sich hinter ihm sammelten. Wenn Amyntas das
beunruhigte, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Antipatros trat an den Rand der Tribüne und hob die Arme.
Allmählich ließ der Lärm nach, und er begann zu sprechen. Er redete zuerst von
Philipp, der zwanzig Jahre lang König gewesen war und sein Volk zu Ruhm und
Größe geführt hatte. Nicht nur die Thraker, Paionen und Illyrer hatte er
besiegt, er hatte den Makedonen auch bei den Griechen Respekt verschafft, die
früher voller Verachtung auf sie herabgeblickt hatten. Nun sei er

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