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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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einem
verabscheuungswürdigen Anschlag zum Opfer gefallen, und sie hätten sich
versammelt, um einen neuen König auszurufen. Antipatros streckte den Arm aus
und wies auf Alexander.
    „Vor euch seht ihr Alexander, Philipps Sohn. Jeder von euch
kennt ihn; die meisten haben schon einmal unter seinem Kommando gedient. Nun
steht er hier als euer neuer, rechtmäßiger König …“
    Auf der anderen Seite der Tribüne war Bewegung in Amyntas’
Anhängerschaft gekommen. Arrhabaios war nach vorn getreten, und seine Leute
hatten begonnen, Antipatros’ Rede durch Zwischenrufe zu stören, bis er
schließlich verstummte. Als Arrhabaios den Arm hob, riss das Geschrei ab wie
auf Kommando.
    „Es gibt nur einen rechtmäßigen König!“ Arrhabaios streckte
den Arm aus. „Und das ist Amyntas, der Sohn des früheren Königs Perdikkas. Als
sein Vater im Kampf gegen die Illyrer gefallen war, erkanntet ihr Amyntas als
euren König an. Seinen Onkel Philipp ernanntet ihr zum Regenten. Doch es waren
schlimme Zeiten! Die Illyrer, Paionen und Thraker bedrohten uns, wir brauchten
einen König, der unser Heer in die Schlacht führen konnte. Deshalb, und nur
deshalb, hat die Heeresversammlung schließlich Philipp zum König ausgerufen.
Und es war eine gute Entscheidung, denn Philipp hat unser Volk groß gemacht!“
    Amyntas’ Anhänger brachen in Hochrufe auf Philipp aus, die
von weiten Teilen der Zuhörerschaft aufgenommen wurden. Arrhabaios ließ ihnen
Zeit. Erst als die Rufe weniger wurden, fuhr fort.
    „Doch nun ist Philipp tot, und Amyntas ist ein erwachsener
Mann. Nun ist es an der Zeit, ihm sein rechtmäßiges Erbe zurückzugeben. Das war
übrigens auch Philipps Wunsch, der Amyntas stets wie seinen eigenen Sohn
behandelte. Er betraute ihn mit wichtigen Aufgaben und gab ihm seine älteste
Tochter zur Frau. So sollte sich in ihrer beider Kindern sein eigener Stamm und
der seines Bruders auf dem Thron vereinen. Und daher ist es nur gerecht, wenn
ihr …“
    Auf der anderen Seite machte sich wieder Antipatros
bemerkbar. „Arrhabaios verdreht die Wahrheit auf empörende Weise! Nicht
Amyntas, sondern Alexander hat Philipp stets als seinen Nachfolger betrachtet!
Und das nicht etwa, weil Alexander sein Sohn war, sondern weil er wusste, dass
er die beste Wahl ist für das schwere und verantwortungsvolle Amt eines Königs.
Arrhabaios behauptet, Philipp habe Amyntas mit wichtigen Aufgaben betraut. Was
für Aufgaben meint er? Hat Amyntas an eurer Seite gekämpft, Soldaten befehligt,
Schlachten geschlagen? Nein, aber Alexander hat es getan und sich als Soldat
und Anführer bewährt. Zehntausend unserer Kameraden stehen drüben in Asien und
warten, dass ihr König an eurer Spitze zu ihnen stößt und euch vereint zum Sieg
führt. Wer sonst könnte das, wer außer Alexander?“
    Alexanders Anhänger stimmten Antipatros lautstark zu, und
auch unten in der Menge machte sich zustimmendes Gemurmel breit.
    Heromenes trat nach vorn neben seinen Bruder. „Philipp hat
Amyntas wegen seiner Jugend noch nicht mit militärischen Aufgaben betraut …“
    Jemand brüllte: „Alexander ist aber jünger als Amyntas!“
    „… doch er hat ihm andere Aufgaben gegeben, Aufgaben, die
mindestens ebenso wichtig waren. War Amyntas nicht als Gesandter in Theben …?“
    Von hinten kam ein weiterer Zwischenruf. „Dann war er aber
nicht sehr erfolgreich, denn die Thebaner haben uns daraufhin den Krieg
erklärt!“
    Gelächter erscholl. Eine andere Stimme rief: „Alexander war
ebenfalls Gesandter – er hat den Athenern bei den Friedensverhandlungen das
Fell über die Ohren gezogen!“ Weiteres Gelächter.
    Heromenes nahm einen neuen Anlauf. „Antipatros hat den Krieg
in Asien erwähnt. Nur Philipp selbst hätte ihn gewinnen können, keiner kann es
an seiner Stelle, schon gar nicht Alexander, der erst zwanzig Jahre alt ist.
Auch wenn er erste militärische Erfahrungen gesammelt hat …“ (Gelächter aus den
hinteren Reihen) „… so kann er Philipp doch unmöglich ersetzen. Philipp hätte
uns in Asien zum Sieg geführt, doch Philipp ist tot. Ist es da nicht besser,
wir konzentrieren unsere Kräfte auf den Schutz unseres Landes, rufen die
Truppen aus Asien zurück und versuchen zu bewahren, was Philipp erreicht hat?“
    Aus der Mitte der Menge brüllte jemand, ein alter Mann mit
Glatze und grauem Bart: „Jawohl, wir haben genug von Abenteuern! Was sollen wir
in Asien? Wir haben auch genug von all den Griechen, die unser schönes Land
überschwemmen! Es ist höchste

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