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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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mir setzen!“
    „Zu reizend“, flötete Pankaste.
    Anmutig ließ sie sich auf das Fußende der Kline sinken und
ordnete ihre (völlig untadlige) Frisur. Dann hob sie ihre Kithara auf ihren
Schoß und begann, ihr ein paar melodische Töne zu entlocken.
    „Wie steht es eigentlich mit dem Krieg in Asien?“,
erkundigte sich der Molosser.
    „Nicht besonders“, gab Alexander zu. „Ich habe Parmenion
zurückbeordert, hier kann er uns mehr nützen. Unsere Rückschläge in Asien sind
eine Folge der ewigen Verzögerungen. Du weißt ja, dass ich mit unserer
Hauptstreitmacht ursprünglich im Frühjahr aufbrechen wollte, doch da kam mir
der Aufstand in Thrakien dazwischen. Kaum hatte ich am Istros für Ruhe gesorgt,
musste ich weiter nach Illyrien und dann sofort wieder in den Süden. Jetzt
steht der Winter vor der Tür, aber im Frühjahr geht es endlich los.“
    Alexanders Schwager lächelte. „Ich wünsche dir viel Erfolg!
Übrigens werde ich zur gleichen Zeit nach Italien übersetzen. Während du im
Osten gegen die Barbaren kämpfst, werde ich das Gleiche im Westen tun. Erinnerst
du dich? Ich habe dir davon erzählt, als du in Dodona warst.“
    Alexander gab das Lächeln zurück. „Ja, richtig. Es geht
gegen die … wie heißen sie noch einmal?“
    „Die Messapier, Lukaner und Bruttier, einheimische Stämme,
so unzivilisiert wie die Illyrer. Die Griechen in Italien werden von den
Barbaren stark bedrängt, deshalb hat mich Tarent zu Hilfe gerufen. Diese Stadt
verfügt zurzeit über die größte Flotte in Italien, außerdem kann sie fast
dreißigtausend Mann Fußvolk und dreitausend Reiter aufbieten.“
    „So viele?“ Alexander war überrascht. Die Streitmacht, die
er nach Asien zu führen gedachte, würde auch nicht wesentlich größer sein.
„Warum werden sie dann mit den Barbaren nicht fertig?“
    „Weil die Griechen in Italien völlig verweichlicht sind. Das
halbe Jahr besteht bei ihnen aus Feiertagen. Sie brauchen jemanden, der sie auf
Trab bringt und ihre Streitkräfte effizient einsetzt, und genau das habe ich
vor.“
    „Dann wünsche ich dir gleichfalls viel Erfolg! Macht sich
Kleopatra eigentlich keine Sorgen, wenn du so bald nach der Geburt eurer Kinder
in den Krieg ziehst?“
    „Im Gegenteil, sie ist erleichtert.“
    Alexander zog eine Braue hoch. „Bist du denn so ein
schlechter Ehemann?“
    „Natürlich nicht!“, beteuerte sein Schwager. „Aber ich habe
eine Warnung erhalten, durch das Orakel in Dodona. Ich soll mich von den
Wassern des Acheron fernhalten.“
    „Den Rat sollte wohl jeder Lebende beherzigen“, meinte
Alexander trocken. Der Acheron war einer der Flüsse der Unterwelt. Die
Verstorbenen wurden von Charon, dem Fährmann, über seine Fluten gerudert,
sodass sie ins Reich der Toten eingehen konnten.
    „Das hat das Orakel nicht gemeint. In Epeiros gibt es
nämlich einen Fluss, der ebenfalls Acheron heißt. Der genaue Wortlaut der
Prophezeiung lautete: Aiakide, hüte dich vor den Wassern des Acheron und vor
Pandosia, denn dort ist dir vom Schicksal der Tod bestimmt. Pandosia ist
eine Stadt am Unterlauf des Acheron. Also, je weiter ich mich von beidem
entferne, umso besser für mich. In Italien bin ich zumindest in Sicherheit,
meint Kleopatra, und sie hat versprochen, sich in meiner Abwesenheit gut um
Epeiros zu kümmern.“
    „Was meinst du mit kümmern?“
    „Das Gleiche, was Antipatros für dich in Makedonien tut“,
erklärte der König der Molosser, und als Alexander ihn perplex anstarrte: „Ich
werde deine Schwester als Regentin einsetzen.“
    „Eine Frau als Regent?“
    „Warum nicht?“, warf Pankaste ein, ohne von ihrem Instrument
aufzusehen. Ihr Spiel war dezent genug, um die Unterhaltung nicht zu stören,
und sorgte zugleich für eine anregende Atmosphäre.
    „Aber eine Regentin – so etwas hat es noch nie gegeben!“,
sagte Alexander.
    „Doch“, bemerkte Hephaistion trocken, „Königin Eurydika.“
    „Eurydika war nicht Regent“, korrigierte Alexander. „Das war
Ptolemaios, ihr zweiter Mann.“
    Pankaste, die ihre Finger weiter über die Saiten der Kithara
gleiten ließ, sagte: „Er war nur ein Strohmann, in Wirklichkeit war es
Eurydika, die die Zügel in der Hand hielt. Aus diesem Grund hat sie ihn überhaupt
nur geheiratet. Die Makedonen hätten keine Frau als Regenten akzeptiert.“
    „Eben“, sagte Alexander. „Und das Wirken meiner Großmutter
hat nicht eben dazu beigetragen, ihre Meinung zu ändern.“
    „Ich weiß, was über Eurydika geredet wird.

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