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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Nachrichten.
Niemand hatte so kurz vor dem Winter noch mit Kampfhandlungen gerechnet, doch
kaum hatte Parmenion das Kommando an seinen Stellvertreter Kalas übergeben und
Asien verlassen, war Memnon mit einer starken Söldnertruppe in der Troas
erschienen. Kalas hatte eine schlimme Niederlage einstecken und sich in die Stadt
Rhoiteion zurückziehen müssen. Der Bote mit der Meldung war nicht lange nach
Parmenion in Pella eingetroffen.
    „Der gleiche Trick wie bei Magnesia“, sagte Alexander. Er
ließ sich von einem der Königsjungen einen Becher mit Wein reichen und gab ihm
ein Zeichen, auch den beiden anderen Männern einzuschenken. „Niemand hat
erwartet, dass Memnon so kurz vor dem Winter noch eine Offensive starten würde.
Er hat offenbar die Gabe, immer dann aufzutauchen, wenn man am wenigsten mit
ihm rechnet.“
    Das wurmte Alexander umso mehr, als es sich dabei um seine
eigene bevorzugte Taktik handelte. Im vorigen Herbst hatte er die Griechen
überrumpelt, indem er unerwartet nach Süden vorgestoßen war, um seine
Anerkennung als Hegemon zu erzwingen. In diesem Jahr hatte man ihn sogar für
tot gehalten – und dann stand er plötzlich zur Überraschung aller mit seiner
Armee vor den Mauern Thebens. „Erzähl mir noch einmal die Geschichte mit
Kyzikos, Parmenion.“
    Der Feldherr genehmigte sich einen Schluck aus seinem
Becher, ehe er ausholte. „Wie du weißt, mussten sich unsere Truppen nach der
Niederlage bei Magnesia in den Norden zurückziehen. Im Frühjahr belagerte ich
gerade die Stadt Gryneion, die sich leider unkooperativ gezeigt hatte …“
    „Sie wollte sich einfach nicht von uns befreien lassen“,
lästerte Antipatros und grinste.
    „… da tauchte Memnon überraschend vor dem mit uns verbündeten
Kyzikos auf. Er hatte seinen Soldaten angewiesen, eine Kausia aufzusetzen,
damit sie wie Makedonen aussahen. Als sie auf die Stadt zumarschierten, fielen
die dortigen Befehlshaber auf den Trick herein und öffneten die Tore. Erst im
letzten Augenblick bemerkten sie ihren Irrtum. Sie konnten Memnon die Tore
gerade noch wieder vor der Nase zuschlagen. Der Mann ist ein raffinierter
Fuchs.“
    Der alte Feldherr lachte anerkennend. Er nahm die Sache
sportlich, Soldat genug, um die Leistung eines Gegners zu würdigen. Die beiden
anderen Männer stimmten in sein Gelächter ein. Leider war nicht alles in diesem
Jahr so glimpflich verlaufen wie die Sache in Kyzikos. Zwar war es Parmenion
gelungen, Gryneion einzunehmen, doch als er das ebenso feindselige Pitane
belagerte, erschien wieder einmal Memnon auf der Bildfläche, und Parmenion
hatte die Belagerung abbrechen müssen. Nach und nach hatten die makedonischen
Truppen in Asien an Boden verloren, und nun, nach Kalas’ jüngster Schlappe,
waren Rhoiteion und das benachbarte Abydos ihre letzten verbleibenden
Stützpunkte in Asien.
    „Die Zeit wird langsam knapp.“ Parmenion stellte seinen Becher
ab. „Wir müssen im Frühjahr zeitig nach Asien aufbrechen, solange wir dort noch
über einen Brückenkopf verfügen. Wir dürfen Memnon keine Zeit lassen, unsere
Truppen ganz aus Asien zu verdrängen.“
    „Den Gefallen tun wir ihm nicht“, versicherte Alexander. „In
diesem Jahr sind mir die Aufstände in Thrakien, Illyrien und Theben
dazwischengekommen, aber dank meinen Siegen herrscht jetzt an allen Grenzen
Ruhe. Sobald das Frühjahr kommt, brechen wir auf.“
    Parmenion räusperte sich. „Wie ich höre, haben sich meine
Söhne auf deinen Feldzügen bewährt.“
    „Das haben sie“, bestätigte Alexander. Er wusste, nun würde
es spannend werden. „Nikanor hat seine Hypaspisten-Abteilung mit Bravour
geführt, und Philotas war als Ilarch der obermakedonischen Reiter eine große
Stütze für mich.“
    Parmenion lächelte. „Das erfüllt mich mit Stolz! Ich würde
mich geehrt fühlen, wenn meine Familie dir auch auf dem Feldzug in Asien in
geeigneten Positionen zu Diensten sein dürfte.“
    Jetzt kommt es, dachte Alexander. „Welche Positionen
schweben dir vor?“
    „Du sagst, Nikanor habe sich bei den Hypaspisten bewährt.
Warum vertraust du ihm nicht das Oberkommando über alle Hypaspisten an?“
    Alexander lächelte gezwungen. „Und Philotas?“
    „Wie du sagtest, ist er ein exzellenter Reiterführer. Als
Oberbefehlshaber der Hetairen-Reiterei könnte er dir von großem Nutzen sein.“
    Alexander schluckte. „Der gesamten Hetairen-Reiterei?“
    „Dabei würden seine Fähigkeiten am besten zur Entfaltung
kommen.“
    „Ich werde darüber

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