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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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nachdenken.“
    Sie redeten noch eine Weile über die Lage in Asien, den
bevorstehenden Feldzug und verschiedene Personalfragen der Armee. Dann zog
Parmenion sich zurück, damit Alexander mit Antipatros weitere Angelegenheiten besprechen
konnte.
    „Der Oberbefehl über die Hetairen-Reiterei für Philotas und
der über die Hypaspisten für Nikanor“, sagte Alexander aufgebracht. „Was ist
mit Hektor? Wie wäre es mit dem Oberbefehl über die Phalanx?“
    Mit einem Seufzen erwiderte Antipatros: „Ich habe immer
damit gerechnet, dass Parmenion dir für sein Entgegenkommen wegen Attalos eine
gesalzene Rechnung präsentieren wird. Ich hab’s dir gesagt.“
    „Ich weiß“, sagte Alexander düster. „Aber der Oberbefehl
über die gesamte Hetairen-Reiterei? Einen solchen Posten hat es bisher noch nie
gegeben. Kleitos und die übrigen Ilarchen werden nicht begeistert sein, wenn
ihnen jemand vor die Nase gesetzt wird. Noch dazu jemand, der so jung ist wie
Philotas.“
    „Philotas ist sechs Jahre älter als du selbst, wenn ich
richtig rechne“, bemerkte Antipatros trocken. „Außerdem ist er trotz seiner
Jugend ein fähiger Truppenführer, und für Nikanor gilt das Gleiche.“
    „Wenn ich Parmenions Forderungen erfülle, bedeutet das, dass
die wichtigsten Kommandoposten in meiner Armee mit ihm selbst, seinen Söhnen
und sonstigen Verwandten besetzt sein werden.“
    „Immer noch besser, als wenn sie noch immer mit Attalos und
seinen Verwandten besetzt wären“, gab Antipatros zu bedenken. „Gib Parmenion,
was er verlangt. Er hat dir geholfen, Attalos loszuwerden. Dafür ist der Preis
nicht zu hoch.“
    „Bist du sicher, dass du alles Wichtige mit Antipatros
besprochen hast?“ Olympias zog ein letztes Mal das Schiffchen zwischen den
Kettfäden durch, dann begann sie, den Schussfaden mit einem Kamm festzudrücken.
„Ich möchte auf keinen Fall unaufschiebbare Staatsgeschäfte behindern.“
    „Antipatros hatte wichtige Nachrichten aus Asien für mich.
Außerdem hat er in meiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte geleitet, daher
gab es viel zu besprechen.“
    „Natürlich.“ Olympias warf einen letzten kritischen Blick
auf ihr Werk und legte dann den Kamm zur Seite, ehe sie in ihrem Sessel Platz nahm.
„Wie immer habe ich vollstes Verständnis dafür, dass du zuerst mit deinem
hochgeschätzten Ratgeber sprechen musst und erst danach ein wenig Zeit für
deine Mutter erübrigen kannst.“
    Kaum reiche ich ihr den kleinen Finger, geht es gleich
wieder los. Forschend musterte er ihr Gesicht – es wirkte angespannt. Ihr
schien bewusst zu sein, dass er nur aus einem Grund zu ihr gekommen war: um
sich davon überzeugen, dass sie ihr Versprechen hielt. Sie hatte Thessalonika
holen lassen, um zu zeigen, dass es der Kleinen gut ging und sie ihr eine gute
Mutter war. Dann hatte sie sie wieder fortgeschickt.
    Olympias kniff die Augen zusammen. „Dir ist doch hoffentlich
klar, dass Antipatros ein machtgieriger und hinterhältiger Intrigant ist, der
dich nur so lange unterstützt, wie es für ihn nützlich ist?“
    „Zumindest in einem Punkt hast du recht“, erwiderte Alexander.
„Es liegt tatsächlich in seinem Interesse, mich zu unterstützen, und gerade deshalb
kann ich mich auf ihn verlassen.“
    „Das klingt fast so, als ob du ihm vertraust.“
    Alexander setzte sich ebenfalls. Zuvor legte er seine
Chlamys ab, denn es kam ihm unerträglich heiß im Raum vor. Obwohl es noch gar
nicht richtig Winter war, hatte Olympias überall Kohlenbecken aufstellen
lassen, deren Qualm die Luft verräucherte.
    „Bis jetzt habe ich keinen Grund, es nicht zu tun. Außerdem
brauche ich ihn. Antipatros verfügt über jahrelange Erfahrung, umfassende Kenntnisse
in allen Staatsangelegenheiten und ein scharfes Urteilsvermögen. Er hält mir
den Rücken frei.“
    „Und zur Belohnung hast du seinen Schwiegersohn zum Strategen
von Thrakien ernannt.“
    Kühl bemerkte er: „Ich wusste gar nicht, dass du dich für
Personalfragen interessierst.“
    „Solche Fragen interessieren mich nicht im geringsten“, erwiderte
sie ebenso kühl. „Aber mich interessiert deine Sicherheit. Die Brüder des Lynkesten
wurden als Verräter hingerichtet, und ich wette, er steckte mit ihnen unter
einer Decke. Selbst wenn nicht, hättest du ihn sofort hinrichten lassen müssen.
Stattdessen hast du ihn als Strategen nach Thrakien geschickt, wo er Truppen
unter seinem Kommando hat und Zugriff auf die Gold- und Silberminen.“
    Etwas hing in der Luft, der

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