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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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in
Amphipolis sammeln, um von dort aus nach Osten aufzubrechen.
    Obwohl es sich nominell um einen panhellenischen Feldzug
handeln sollte, hielt sich die Stärke der griechischen Kontingente in Grenzen,
genau wie Alexanders Vertrauen in sie. Auf ihre Schiffe war er jedoch
angewiesen, denn die makedonische Flotte war nach wie vor überschaubar. Die
Athener, die über viele Hundert Trieren verfügten, wollten ganze zwanzig davon
herausrücken, dazu noch ein paar Reiter, das war’s. Alexander nahm, was er
kriegen konnte, und beschloss, die gestellten Schiffe und Mannschaften weniger
als schlagkräftige Verstärkung zu betrachten denn als Garantie für das
Wohlverhalten ihrer wankelmütigen Heimatstadt. Die Untersuchung, die die
Athener gegen Demosthenes wegen der Waffenlieferungen an Theben hatte einleiten
wollen, war erwartungsgemäß im Sande verlaufen.
    Am Ende einer Besprechung, nachdem die übrigen Offiziere
bereits den Raum verlassen hatten, blieben Antipatros und Parmenion zurück. Als
Alexander ihre Verschwörermienen bemerkte, setzte er sich wieder hin und
wartete geduldig, was die beiden auf dem Herzen hatten. Parmenion warf Antipatros
einen aufmunternden Blick zu, und dieser begann, einen eloquenten Vortrag über
die Risiken des bevorstehenden Feldzugs zu halten: Im Krieg drohe Gefahr von
allen Seiten, sogar für erfahrene und kompetente Kämpfer, ja für diese
besonders, neigten sie doch dazu, sich im Kampf verstärkt zu exponieren und
Risiken einzugehen, die weniger Engagierte zu meiden suchten. Und über allem
schwebe die unberechenbare Macht des Schicksals, das immer dann über die
Menschen hereinbreche, wenn sie am wenigsten damit ...
    „Worauf wollt ihr eigentlich hinaus?“, unterbrach ihn Alexander.
    „Darauf, wie wichtig es ist, für das Wohl des Staates
Vorsorge zu treffen“, fuhr Antipatros fort. „Gerade in Anbetracht der
bevorstehenden Ereignisse …“
    „Das heißt im Klartext?“
    Parmenion, der weniger zur Diplomatie neigte, erklärte kurz
und bündig: „Wir finden, du solltest heiraten, bevor du nach Asien aufbrichst.“
    „Heiraten?“, fragte Alexander verblüfft. „Also, dafür habe
ich beim besten Willen keine Zeit. Die Vorbereitungen für den Feldzug laufen,
in weniger als drei Monaten brechen wir auf. Ich habe wirklich Wichtigeres zu
tun als eine bombastische Hochzeitsfeier auszurichten.“
    Geduldig erläuterte Antipatros: „Du weißt, es ist die
Pflicht eines Königs, beizeiten die Nachfolge zu sichern. Ich bin überzeugt,
dein Vater hat dir das mehr als einmal erklärt. Bevor du nach Asien aufbrichst,
musst du unbedingt für einen Erben sorgen.“
    „Du meinst, für den Fall meines Todes. Wie ich dir schon
einmal erklärt habe: Ich habe nicht vor, so bald zu sterben.“
    Parmenion sagte: „Und wie Antipatros vorhin so treffend erklärt
hat: Krieg ist für alle Beteiligten immer mit Gefahr verbunden. Auch wenn du
dich vielleicht nicht besonders für Frauen interessierst …“
    „Natürlich interessiere ich mich für Frauen!“, erwiderte Alexander
brüsk.
    Parmenion legte den Kopf auf die Seite und kniff die Augen
zusammen, wodurch er wie ein alter Kater aussah. „Warum sieht man dich dann nie
mit einer? Diese Pankaste war eine Zierde des Hofes, aber du hast sie an diesen
Maler abgetreten …“
    „Ich hatte zu wenig Zeit für sie.“
    „Du musst nur auf den Geschmack kommen“, beharrte Parmenion,
doch Antipatros warf ihm einen warnenden Blick zu, und er brach ab.
    „Wie dem auch sei“, sagte Antipatros, „früher oder später
musst du auf jeden Fall heiraten. Wenn du es jetzt nicht tust, bekommst du
vielleicht lange Zeit keine Gelegenheit mehr. Niemand kann wissen, wie lange
der Feldzug in Asien dauern wird. Vielleicht kommt ihr alle jahrelang nicht
nach Hause. Aber wenn du jetzt einen Erben zeugst, kann er schon einige Jahre
alt sein, wenn du zurückkehrst.“
    „Ich verstehe durchaus, was ihr meint“, gab Alexander zu,
„aber ich habe einfach keine Zeit, noch schnell auf Brautschau zu gehen und die
Geburt von Kindern abzuwarten.“
    „Eine Braut ließe sich schnell finden“, mischte sich Parmenion
ein. „In meiner Familie zum Beispiel gibt es mehrere heiratsfähige Mädchen …“
    „… und in der anderer Würdenträger ebenso“, unterbrach ihn
Antipatros eilig, wobei er dem Feldherrn einen indignierten Blick zuwarf. „Es
wäre kein Problem, eine Braut zu finden, die eines Königs würdig ist.“
    „Mit Heiraten allein wäre es nicht getan“,

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