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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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beharrte
Alexander, „es soll ja auch ein Erbe dabei herauskommen. Wozu heiraten, und
wenn ich in Asien bin, stellt sich heraus, dass keiner unterwegs ist?“
    „Du könntest deine Frau nachkommen lassen …“
    „Kommt überhaupt nicht in Frage! Ich mache mich doch nicht
lächerlich, indem ich auf dem Feldzug eine Frau mitschleppe. Das ist mein
letztes Wort zu diesem Thema.“
    Thessalonika überreichte ihm ein Tuch, das sie unter
Olympias’ Anleitung für ihn gewebt hatte. Es zeigte eine Meeresgöttin, die auf
einem Delphin ritt – wie Thetis, die göttliche Ahnfrau seiner Mutter. Das
Gewebe wirkte ein wenig ungleichmäßig, aber die Arbeit daran schien der Kleinen
Spaß gemacht zu haben, und sie war sichtlich stolz auf das Ergebnis.
    „Also gut“, sagte Alexander, nachdem Olympias das Kind
wieder weggeschickt hatte. „Es ist dir gelungen, mich herzulocken. Was möchtest
du? Willst du dich wieder über Antipatros beschweren?“
    Sie blickte aus ihrem Lehnstuhl zu ihm auf. „Du weißt, was
ich von ihm halte. Aber diesmal bin ich ausnahmsweise einer Meinung mit ihm.“
    „Inwiefern?“ Er setzte sich und faltete Thessalonikas
Kunstwerk zusammen. Seine Mutter und Antipatros einer Meinung? Das war es wert,
ihr zuzuhören.
    „Antipatros hat recht, du musst heiraten.“
    Alexander stöhnte innerlich auf. Er hätte es wissen müssen.
Seit dem denkwürdigen Gespräch über das Thema ließ Antipatros bei jeder
Gelegenheit beiläufige Bemerkungen über seine Tochter Phila fallen. Parmenion
besaß ebenfalls eine unverheiratete Tochter – zum Glück, dachte Alexander, denn
womöglich wäre der Feldherr nicht einmal davor zurückgeschreckt, ihm Attalos’
Witwe anzubieten. Auch andere machten dezente Andeutungen, zum Beispiel Perdikkas,
der eine angeblich liebreizende Schwester namens Atalante sein eigen nannte. Es
war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch seine Mutter das Thema anschnitt.
    „Ich weiß, du willst es nicht hören“, fuhr sie fort, „am
allerwenigsten von mir. Aber du musst so schnell wie möglich einen Sohn und
Erben zeugen. Am besten, noch bevor du nach Asien aufbrichst. Wer weiß, wann du
wieder heimkommst, und im Krieg ist es immer gefährlich.“
    Tatsächlich, Olympias und Antipatros waren einer Meinung.
Fast glaubte Alexander, ein Echo zur Stimme seiner Mutter zu hören. „Sprich
weiter.“
    Sie wirkte ein wenig überrascht, dass er so schnell nachzugeben
schien. „Du wirst sicher nicht so dumm sein, eine von Antipatros’ Töchtern zu
heiraten.“ Das war es also auch schon mit den Gemeinsamkeiten. „Oder die von
Parmenion oder einem anderen machtgierigen Würdenträger. Sie alle brennen
darauf, sich zu deinem Schwiegervater aufzuschwingen, damit sie die Macht an
sich reißen können, sollte dir etwas zustoßen.“
    „Wen soll ich denn deiner Meinung nach heiraten?“
    Olympias beugte sich vor. „Ein Mädchen aus Epeiros wäre
genau die Richtige. Leider findet sich in meiner Familie, den Aiakiden, zurzeit
keines, das im richtigen Alter und noch unverheiratet ist …“
    „Wie schade!“ Ohne dass er es in seiner Absicht lag, hatte
sich in seine Stimme ein lauernder Unterton eingeschlichen. Olympias schien ihn
nicht zu bemerken.
    „Allerdings.“ Vertraulich legte sie ihm eine Hand auf den
Arm. Er widerstand dem Impuls, ihn fortzuziehen. „Doch in der Familie meiner Mutter,
im Stamm der Chaonen, gibt es einige interessante Optionen.“
    „Was wäre der Vorteil einer solchen Verbindung?“
    „Wenn du mit einer Verwandten von mir einen Erben zeugst,
würde das meine Position stärken.“
    „Deine Position?“
    „Dann könnte ich mit vollem Recht für die Belange deines
Sohnes eintreten. Ich, nicht Antipatros oder Parmenion oder einer der anderen
machtgierigen Schurken in Makedonien.“
    „Du willst also“, sagte Alexander langsam und begann, seinen
Arm fortzuziehen, „dass ich eine Verwandte von dir heirate, damit du im Falle
meines Todes die Vormundschaft über meinen Sohn beanspruchen kannst?“
    „Ich würde gut für ihn sorgen. Ich verspreche dir, ich …“
    „Hältst du mich für so dumm?“, schrie Alexander. „Glaubst du
wirklich, ich würde dir meinen Sohn anvertrauen? Nach allem, was du getan
hast?“
    „Ich habe es nur gut gemeint“, stammelte sie. „Ich möchte
doch nur wiedergutmachen, was ich getan habe. Ich weiß, ich habe dich verloren,
durch meine eigene Schuld. Aber an meinem Enkel würde ich alles wieder…“
    Er war aufgesprungen und starrte auf

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