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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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dämmrigen Licht konnte er ihre
Verstörtheit erkennen. Sie gab ein halb unterdrücktes Schniefen von sich.
Olympias sah zu ihr hoch. „Was stehst du hier herum und heulst? Verschwinde!“
    Kleopatra dreht sich um, lief hinauf in ihre Kammer und
knallte die Tür zu.
    Olympias ließ Alexander los und begann, rastlos hin und her
zu gehen. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. „Dieser Wüstling!“, stieß sie
hervor. „Dieser widerliche, zügellose Barbar!“
    Zuerst glaubte er, sie meine ihren Bruder, doch dann wurde
ihm klar, dass sie von seinem Vater sprach. Nervös fragte er sich, was der
König wieder einmal ausgefressen haben konnte, obwohl er zurzeit nicht einmal
in Pella war.
    „Hast du Nachrichten aus Thessalien bekommen?“
    Sie blieb stehen. „Er will wieder heiraten!“
    „Heiraten?“ Philipp hatte ständig neue Frauen – Tänzerinnen,
Sängerinnen, Flötenspielerinnen oder kostspielige Hetären, die er eigens aus
Athen oder Korinth kommen ließ. Eine löste die andere ab. Hin und wieder
schaffte es eine, sich für einige Zeit im Palast einzunisten. Aber heiraten?
Das war neu. „Wen will er denn heiraten?“
    „Eine Thessalierin aus Pherai.“ Olympias blieb stehen und
vergrub das Gesicht in den Händen. „Wie kann er mir das antun?“
    Er lief zu ihr hinüber und umarmte sie. „Weine nicht, Mama“,
flüsterte er. „Bestimmt ist es nur etwas Politisches. Das ist es doch immer,
wenn er heiratet.“
    „Wegen seiner Huren habe ich nie ein Wort verloren! Soll er
sich doch lächerlich machen! Soll doch ganz Griechenland sehen, was für ein
Wüstling er ist!“ Sie machte sich von ihm los und begann wieder, ruhelos auf
und ab zu marschieren. „Aber diese Heirat ist etwas anderes.“
    „Wieso denn? Bisher hatte er ja auch noch zwei andere Frauen.
Bevor Phila gestorben ist, waren es sogar drei. Zwei oder drei, was macht das
für einen Unterschied?“
    „Die anderen hat Philipp vor mir geheiratet, keine von ihnen
konnte es mit mir aufnehmen. Phila hat nicht einmal Kinder zustande gebracht,
Audata ist eine illyrische Barbarin und Philinna eine billige Tanzmaus. Ich dagegen
bin eine Königstochter aus dem vornehmsten Geschlecht Griechenlands!“
    „Eben“, stimmte er bereitwillig zu. „Was macht dann eine
Frau mehr aus?“
    Plötzlich, von einem Augenblick zum anderen, ging eine erschreckende
Veränderung in ihr vor. Ihre Züge verhärteten sich, ihr Blick wurde starr; die
Augen, sonst hell und strahlend, verfinsterten sich, bis sie fast schwarz
waren. Ihre Stimme senkte sich zu einem gefährlichen Flüstern. „Ich habe
Philipp einen Erben geschenkt! Ich habe Mittel und Wege, mich zu wehren, und
dabei bin ich ganz sicher nicht auf die Hilfe meines schlappschwänzigen Bruders
angewiesen!“
    Unwillkürlich lief Alexander ein Schauder über den Rücken.
Er musste an die unheimlichen nächtlichen Rituale denken, deren Zeuge er als
Kind geworden war, und an die alten Verdächtigungen wegen Arrhidaios. „Mutter,
ich weiß, was du meinst. Bitte, lass es!“
    Sie gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Soll ich etwa
zusehen, wie diese Nikesipolis mich zur Seite drängt? Sie hat mächtige
Verwandte in Thessalien, sie stammt aus der Familie der Tyrannen von Pherai.“
    „Wer immer sie ist, diese Frau ist keine Konkurrenz für
dich. Lass Philipp doch seinen Spaß! Wenn er unbedingt heiraten möchte, soll er
doch! Soll er so viele Frauen haben, wie er will! Er ist höchstens eine Gefahr
für seine eigene Würde, nicht für deine.“
    Sie starrte ihn fassungslos an. „Du hörst dich an wie dein Onkel!
Hast du etwa Verständnis für Philipp?“
    „Nein, ich will nur nicht, dass du etwas Schlimmes tust!“, beteuerte
er.
    „Ich hätte es wissen müssen!“, sagte sie bitter. „Du
ergreifst für ihn Partei, genau wie mein Bruder. Ihr Männer seid alle gleich.
Ihr denkt nur an euch und euer Vergnügen, ohne Rücksicht auf uns Frauen. Wenn
du erwachsen bist, wirst du keinen Deut besser sein als Philipp.“
    Er lief zu ihr hinüber und schlang die Arme um sie. „Nein!
Ich werde nie wie mein Vater sein! Ich bin auf deiner Seite! Immer!“
    Sofort versöhnt, legte sie die Arme um ihn und drückte ihn
an sich. „Ich weiß! Du bist der einzige Mensch auf der Welt, dem ich vertrauen
kann, der einzige, der mir wichtig ist. Und deshalb mache ich mir auch so große
Sorgen. Was ist, wenn Nikesipolis einen Sohn bekommt? Bisher bist du Philipps
Erbe, Arrhidaios ist kein Rivale mehr. Aber ein Sohn von

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