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Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition)

Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition)

Titel: Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuval Noah Harari
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    40 Roth, Law Collections from Mesopotamia , S. 122–23. Deutsches Zitat: Hugo Gressmann, Altorientalische Texte zum Alten Testament.
    41 Roth, Law Collections from Mesopotamia , S. 133–34. Deutsches Zitat: Hugo Gressmann, Altorientalische Texte zum Alten Testament.
    42 Die deutsche Fassung ist eine Neuübersetzung und stammt von der Website der Botschaft der Vereinigten Staaten in Deutschland. http://usa.usembassy.de/etexts/gov/unabhaengigkeit.pdf
    43 Constance Brittaine Bouchard, Strong of Body, Brave and Noble: Chivalry and Society in Medieval France (New York: Cornell University Press, 1998), S. 99; Mary Martin McLaughlin, »Survivors and Surrogates: Children and Parents from the Ninth to Thirteenth Centuries«, in Medieval Families: Perspectives on Marriage, Household and Children , hrg. v. Carol Neel (Toronto: University of Toronto Press, 2004), S. 81 Anm. 81; Lise E. Hull, Britain‘s Medieval Castles (Westport: Praeger, 2006), S. 144.

Kapitel 7 Speicher voll
    Wir kommen nicht als Fußballspieler zur Welt. Die Evolution hat uns zwar Beine, Füße und Augen mitgegeben, mit denen wir laufen, nach dem Ball treten und ihn ins Tor befördern können, aber das reicht bestenfalls aus, um allein Elfmeterschießen zu üben. Um auf einem Bolzplatz mitkicken zu können, müssen wir nicht nur mit zehn Mitspielern harmonieren, die wir vielleicht noch nie zuvor gesehen haben, sondern wir müssen auch wissen, dass die elf Spieler der gegnerischen Mannschaft dasselbe Spiel spielen wie wir. Die Aggressionsrituale anderer Tiere werden von Instinkten gesteuert – jeder Welpe kommt schon mit der Fähigkeit zur Welt, sich mit anderen Welpen zu balgen. Aber als Menschenjunge kommen wir ohne Fußballgen zur Welt. Trotzdem können wir mit Fremden kicken, weil wir alle gelernt haben, was Fußball ist. Das Spiel ist zwar ein Produkt der menschlichen Fantasie, aber wenn wir alle diese Vorstellungen teilen, können wir mitspielen.
    In größerem Maßstab trifft dies auch auf Weltreiche, Weltreligione und globale Handelsnetze zu – mit einem entscheidenden Unterschied. Die Fußballregeln sind klar und einfach, genau wie die Regeln, die Dorfgemeinschaften oder Gruppen von Jägern und Sammlern zusammenhalten. Wir können sie uns einfach merken und haben immer noch ausreichend Speicherplatz für Lieder, Bilder und Einkaufslisten. Aber größere Gemeinschaften, die nicht aus 22, sondern aus Tausenden oder Millionen von Menschen bestehen, erfordern den Umgang mit gewaltigen Mengen an Information – mehr als jedes menschliche Gehirn behalten und verarbeiten kann.
    Auch Tiere schließen sich zu großen Gesellschaften zusammen. Diese sind stabil und widerstandsfähig, weil der größte Teil der erforderlichen Informationen in ihren Genen abgelegt ist. Eine Honigbiene wird beispielsweise schon in die Kategorie »Königin« oder »Arbeiterin« hineingeboren, und ihre DNA hat die königliche Etikette und den proletarischen Arbeitsplan bereits gespeichert. Bienenstöcke sind hochkomplexe Gesellschaften mit unterschiedlichen Typen von Arbeiterinnen, zum Beispiel Putzbienen, Ammen und Sammlerinnen. Aber bislang haben die Insektenforscher keine Anwältinnen gefunden. Die sind auch gar nicht nötig, denn die Bienen werden kaum auf die Idee kommen, den Ammen ihr verfassungsmäßiges Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück abzusprechen.
    Beim Menschen ist diese Gefahr schon eher gegeben. Da unsere Gesellschaftsordnung nur in unseren Köpfen existiert, werden bei der Weitergabe der DNA nicht automatisch auch die Spielregeln der Gesellschaft von einer Generation an die andere vererbt. Wir müssen ganz bewusste Anstrengungen unternehmen, um Gesetze, Bräuche, Verfahren, Gepflogenheiten und anderes aus dem Handbuch unserer Gesellschaft an die nächste Generation weiterzugeben, da die Ordnung sonst zusammenbricht. König Hammurabi entschied beispielsweise, dass alle Menschen in Freigeborene, Gemeine und Sklaven eingeteilt werden. Das ist keine natürliche Ordnung, denn in unseren Genen ist keine Spur davon zu finden. Wenn sich die Babylonier nicht an diese »Wahrheit« erinnert hätten, wäre ihre Gesellschaft im Handumdrehen zusammengebrochen. In Hammurabis Genen war nirgends ein Hinweis zu finden, dass ein Freigeborener für die Ermordung einer Gemeinen 30 Silberlinge zu zahlen hatte. Hammurabi musste seinen Söhnen die Gesetze seines Reichs ausdrücklich vermitteln, und diese mussten die Information wiederum an ihre Nachfahren

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