Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser
in
Griechenland Platz gehabt. Manche haben sich oberhalb des Ahornblattes,
nördlich von seinem Stengel, festgesetzt. Dort ist die Halbinsel Attika. Hier
siedelten sie sich nah am Meer an und pflanzten Wein und Getreide und Ölbäume.
Sie gründeten auch eine Stadt, die sie der Göttin Athene weihten, derselben
Göttin, die dem Seefahrer Odysseus im Lied immer so geholfen hatte. Es ist die
Stadt Athen.
Die Athener waren große Seefahrer, wie alle Ionier, und so haben sie
mit der Zeit auch die benachbarten kleinen Inseln besetzt; die heißen seitdem
die Ionischen Inseln. Dann sind sie weiter vorgedrungen und haben auch
gegenüber von Griechenland an der buchtenreichen, fruchtbaren Küste von
Kleinasien Städte gegründet. Kaum erfuhren die Phönizier von diesen Städten,
segelten sie rasch hin, um Handel zu treiben. Die Griechen werden ihnen Öl und
Getreide verkauft haben, auch Silber und andere Metalle, die man dort findet.
Sie lernten aber von den Phöniziern schnell so viel, dass sie nun selbst weiter
segelten und an fernen Küsten auch Städte gründeten, die man Pflanzstädte oder
Kolonien nannte. Und von den Phöniziern übernahmen sie damals auch die
wunderbare Kunst, mit Buchstaben zu schreiben. Du wirst sehen, dass die
Griechen diese Kunst auch anzuwenden verstanden.
Ein ungleicher Kampf
Zwischen 550 und 500 vor Christus hat sich auf der Welt etwas
Merkwürdiges zugetragen. Eigentlich verstehe ich auch nicht, wie es zugegangen
ist, aber das ist gerade das Spannende daran: In den asiatischen Hochgebirgen,
die nördlich von Mesopotamien aufragen, hatte lange ein wildes Bergvolk gelebt.
Seine Religion war schön: Sie haben das Licht verehrt und die Sonne und haben
gemeint, dass es in ständigem Kampf gegen die Finsternis stehe, also gegen die
dunklen Mächte des Bösen.
Dieses Bergvolk waren die Perser. Sie standen jahrhundertelang unter der
Herrschaft der Assyrer und dann der Babylonier. Eines Tages hatten sie genug.
Ein bedeutender, tapferer und kluger Herrscher mit Namen Kyros wollte sich
diese Abhängigkeit seines Volkes nicht gefallen lassen. So zogen seine
Reiterscharen in die Ebene von Babylon. Die Babylonier lachten, als sie von
ihren riesigen Mauern aus auf das Häufchen Kämpfer schauten, das ihre Stadt
einnehmen wollte. Und doch glückte es den Persern unter des Kyros Führung durch
List und Tapferkeit. So wurde Kyros Herr über das große Reich, und das Erste,
was er tat, war, all die Völkerschaften, die von den Babyloniern in
Gefangenschaft gehalten wurden, freizulassen. Damals kehrten auch die Juden
heim nach Jerusalem. Du weißt, das war 538 vor Christi Geburt. Kyros aber hatte
an seinem großen Reich noch nicht genug, er zog weiter, auf Ägypten zu.
Unterwegs starb er, aber sein Sohn Kambyses eroberte wirklich auch noch Ägypten
und setzte den Pharao ab. Das war das Ende des ägyptischen Reiches, das fast
3000 Jahre lang bestanden hatte. So war das kleine Volk der Perser beinahe Herr
der ganzen damals bekannten Welt geworden. Aber nur beinahe. Denn Griechenland
hatten sie noch nicht verschluckt; das sollte jetzt an die Reihe kommen.
Es war nach dem Tod des Kambyses, zur Zeit des persischen Königs
Dareios, eines großen Herrschers: Der hatte das ganze riesige persische Reich,
das nun von Ägypten bis zu den Grenzen Indiens reichte, so verwalten lassen,
dass überall nur das geschehen konnte, was er wollte. Er ließ Straßen bauen,
damit seine Befehle gleich in alle Teile des Reiches gebracht werden konnten,
und ließ auch seine höchsten Beamten, die man Satrapen nannte, durch eigene
Detektive überwachen, die man die »Ohren und die Augen des Königs« nannte.
Dieser Dareios nun hatte das Reich auch nach Kleinasien ausgedehnt, an dessen
Küsten die ionisch-griechischen Städte lagen.
Die Griechen waren nun aber gar nicht gewohnt, einem großen Reich
anzugehören und einem Herrscher zu gehorchen, der weiß Gott wo im Inneren
Asiens seine strengen Befehle gab. Die Bewohner der griechischen Kolonien waren
meist reiche Kaufleute, die gewohnt waren, ihre Stadtangelegenheiten gemeinsam
und selbstständig zu ordnen und anzuordnen. Sie wollten weder regiert werden
noch dem Perserkönig Abgaben zahlen. Darum rebellierten sie und warfen die
persischen Beamten hinaus.
Die Griechen im Mutterland, die seinerzeit diese Kolonien gegründet
hatten, vor allem Athen, unterstützten sie und schickten ihnen Schiffe. So
etwas war dem Großkönig von Persien, dem König der Könige – das war sein
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