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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Farbe war wieder aus Hawkins ’ Gesicht gewichen. „Hat Cordelia seinen Antrag wirklich abgelehnt? Warren hat mir gesagt, dass sie Zeit zum Nachdenken haben wollte. Ich dachte, er wollte jetzt versuchen, sie mit seinen neuen finanziellen Möglichkeiten zu überzeugen.“
    J.T. ließ die Tür los und trat einen Schritt zurück. „Hawkins, ich liebe Ihren Sohn nicht gerade, aber Delia ist seit der Schule mit ihm befreundet. Aus Respekt vor ihr wäre ich wegen Warrens Verhalten nicht zu Ihnen gekommen, aber die Sicherheit der Bürger Coventrys geht vor.“ Er hielt einen Moment inne. „Kann ich Ihnen bitte etwas zeigen? Es dauert nicht lange.“
    Hawkins überlegte lange, wobei er J.T. prüfend musterte, und nickte endlich. „Lassen Sie mich schnell meinen Mantel holen.“
    Als er zurückkam, führte J.T. ihn zu Hannahs Geschäft. Er hatte immer noch ihren Schlüssel in der Tasche, denn bei der ganzen Aufregung hatte er vergessen, ihn ihr zurückzugeben.
    „Warum bringen Sie mich hierher?“, fragte Hawkins, als J.T. den Schlüssel in das Schloss steckte.
    „Das werden Sie gleich sehen.“ Die Tür schwang auf. J.T. trat ein und Hawkins folgte ihm zögernd. Es war mittlerweile schon dunkel, doch selbst im Mondlicht war die Zerstörung und Unordnung noch deutlich zu erkennen.
    J.T. schritt vorsichtig durch den Raum, bedacht darauf, nicht noch mehr Schaden anzurichten, während er erst eine Lampe anzündete und dann den zerknüllten Zettel suchte.
    „Wurde Miss Richards verletzt?“, fragte Mr Hawkins erschrocken.
    J.T. wandte sich nicht um. „Nein. Sie hat den Einbruch entdeckt, als ich sie nach dem Picknick nach Hause begleitet habe.“ Und es hat sie völlig verstört. J.T. konnte immer noch die Hitze ihrer Tränen auf seiner Brust spüren.
    Vorsichtig hob er einen blauen Stoff hoch und legte ihn auf den Tresen, der über und über mit Hannahs Modemagazinen bedeckt war. Auch auf dem Fußboden dahinter lagen die verstreuten Zeitschriften. Herausgerissene Seiten lagen herum wie Konfetti. Das Deckblatt des Godey’s Lady’s Journal lag neben dem blauen Stoff. Das Gesicht der abgebildeten Frau darauf schien ihn vorwurfsvoll anzustarren.
    Wie oft hatte er als Kind das Gleiche tun wollen? Einfach die Modemagazine seiner Mutter zerreißen, sie anzünden oder in den Fluss schmeißen? Er hatte Kleider und Eleganz dafür verantwortlich gemacht, das Herz seiner Mutter gestohlen zu haben. Und nun machte Warren Hannah dafür verantwortlich, dass Cordelia sich nicht für ihn interessierte. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Doch er konnte es nicht verleugnen. Sein Hass gegenüber der Mode war genauso unlogisch gewesen, wie Warrens Hass Hannah gegenüber war. Seit Wochen hatte er darüber nachgedacht, doch erst jetzt erkannte er die Wahrheit. Hatte Jesus nicht gelehrt, dass nicht das Geld an sich sündig war, sondern das, was die Menschen daraus machten, wenn sie es horteten, es zu ihrem Gott machten und ihre Seelen davon beherrschen ließen? Genauso verhielt es sich mit modischen Kleidern.
    Schöne Stoffe und elegante Schnitte verdarben die Menschen nicht. Es war das sündige Verlangen in den Herzen der Menschen, das sie auf den falschen Weg brachte. Und dieses Verlangen konnte sich auf jede Art und Weise äußern. Macht, Ehrgeiz, Eitelkeit.
    Seine Mutter war es gewesen, die ihre Familie mit ihren Entscheidungen zerstört hatte. Doch sie war immer noch seine Mutter gewesen, deshalb hatte er nicht ihr die Verantwortung dafür geben wollen. Also hatte er die Kleider beschuldigt, den Fremden, der sie ihm weggenommen hatte und sogar seinen Vater, weil er ihre Wünsche nicht erfüllt hatte. J.T. hatte geglaubt, dass seine wachsende Liebe für Hannah seine Vorurteile besiegt hatte. Doch nun wurde ihm bewusst, dass er sie erst jetzt, nach dieser Erkenntnis, völlig überwinden konnte.
    J.T.s Hand zitterte, als er nach der Zeitschrift griff und sie glatt strich.
    Mama, du hattest unrecht und hast mich verletzt. Aber … ich vergebe dir.
    Er schloss kurz die Augen, als ihn eine Welle der Erleichterung durchflutete und seine Seele umspülte. Für einen Augenblick vergaß er sogar, wo er war und was passiert war. Zumindest, bis Hawkins unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
    „Ich habe Mitleid mit dem armen Mädchen“, sagte er. „Sie ist eine gute Kundin. Immer freundlich und bedacht darauf, meinen Laden in ihre Geschäfte mit einzubeziehen. Es tut mir leid, was ihr passiert ist, aber ich verstehe nicht, was das mit

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