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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Möglichkeit, das
herauszufinden. Ich werde Manatti fragen, und Sie
Barnaby.«
    »Aber Anna war hier«, sagte
Daphne Woodrow plötzlich. »Ich konnte noch ihr Parfüm im Badezimmer riechen.«
    »Sie sind entweder sehr
scharfsinnig«, erklärte ihr O’ Neil, »oder Sie haben einen sechsten Sinn.« Er
sah mich an. »Vielleicht haben Sie recht damit, daß irgendein unbekannter
Dritter im Spiel ist. Oder es handelt sich um einen raffinierten Trick, den Sie
und Vince Manatti sich ausgedacht haben, um mich in
Unsicherheit zu wiegen?«
    »Vielleicht ist die Welt flach,
und fliegende Untertassen sind nur Pfannkuchen am Himmel«, brummte ich. »Wollen
wir hier rumsitzen und quatschen, oder wollen wir was unternehmen?«
    Er hielt seine Zigarre zwischen
Daumen und Zeigefinger und betrachtete sie prüfend, als handle es sich um die
Geheimnisse des Weltalls.
    »Anna ist irgendwas
Schreckliches zugestoßen. Ich weiß es!« sagte Daphne Woodrow mit dünner Stimme.
    »Na gut, Holman «,
sagte O’Neil in einem plötzlichen Entschluß. »Wir
machen, was Sie vorgeschlagen haben, mit einem Unterschied: Zuerst reden wir
mal mit Axel Barnaby.«
    »Ich hoffe, das umfaßt nicht auch mich?« sagte das dunkelhaarige Mädchen.
    »Uns drei«, sagte er.
»Einschließlich Ihnen.«
    »Ich weigere mich!« Sie starrte
ihn wütend an. »Ich gehe nicht einmal in die Nähe dieses widerlichen Mannes.«
    »Honey«, knurrte O’Neil , »es bleibt Ihnen gar keine andere Wahl.«
    »Mr. Holman !«
Sie warf mir durch die langen Wimpern einen flehenden Blick zu. »Sie werden
mich doch schützen, nicht wahr?«
    »Ist das Ihr Ernst?« fragte
ich.
    »Also gehen wir«, sagte O’Neil .
    »Ich rühre mich nicht von der
Stelle!« Daphne Woodrow ließ die Tasche von der Schulter gleiten und hielt sie
am Riemen fest.
    »Sie können entweder zum Wagen
hinausgehen, oder ich trage Sie«, sagte O’Neil . »Wie
Sie wollen, mir ist es egal.«
    »Ich gehe nicht.«
    Sie schwang, als O’Neil auf sie zurückte , die
Tasche nach hinten, um auszuholen, und ich beobachtete mit einigem Interesse,
wie er sich aus der Affäre ziehen würde. Er duckte sich unter der
Schultertasche hinweg, die auf ihn zuflog, packte Daphnes Handgelenk und
entwand ihr den Riemen. Dann ließ er ihn geschickt wie eine Schlinge über ihren
Kopf fallen; und als er um ihre Taille lag, drehte er so lange an der Tasche,
bis der Riemen ihr aufs wirkungsvollste die Arme gegen den Körper preßte.
»Gehen wir«, sagte er.
    »Ich rühre mich nicht von der
Stelle!« zischte das dunkelhaarige Mädchen.
    Ein explosiver Laut, der an
einen Kanonenschuß erinnerte, folgte, als er ihr
einen kräftigen Schlag aufs Hinterteil verpaßte . Mit
einem gazellenhaften Sprung war sie halbwegs an der
Tür. Ich folgte den beiden hinaus zu den wartenden Wagen, und dann stiegen wir
alle vier in die schwarze Limousine. Lonnie fuhr, ich saß vorn neben ihm,
während O’Neil mit Daphne Woodrow hinten Platz
genommen hatte, wobei er die Tasche mit dem zusammengedrehten Riemen hinter
ihrem Rücken hielt, so daß sie praktisch hilflos war.
    »Vermutlich hätte ich diese
brutale Behandlung von einem Halunken wie Ihnen gleich erwarten können«, sagte
sie verbittert. »Aber zumindest hätte ich gedacht, daß Holman einen gewissen Anspruch darauf erheben würde, ein Gentleman zu sein. Ich
verabscheue Sie!« schrie sie mir in den Nacken. »Sie sind nichts weiter als ein
Feigling! Da stehen Sie einfach rum und sehen zu, wie diese perverse Bestie
eine hilflose Frau attackiert!«
    »Warum halten Sie nicht die
Klappe?« fragte O’Neil in fast flehendem Ton.
    »Und was sagen Sie dazu, Mr. Holman ?« fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Ein guter Rat«, antwortete
ich. »Beherzigen Sie ihn.« Sie gab einen grollenden Laut tief in der Kehle von
sich und fiel dann zurück, als Lonnie Gas gab und der Wagen plötzlich voranschoß .
    »Ich hatte mal ’nen Freund«,
verkündete er, während der Wagen die ungeteerte Straße entlangholperte, »der konnte überhaupt nicht vertragen, wenn
Frauenzimmer die ganze Zeit über quatschten. Er hat ihnen dann immer eins mit
der Handkante über die Kehle verpaßt. Manchmal konnten sie ’ne Woche lang nicht
mehr reden .«
     
     
     

4
     
    Ich hatte so etwas wie eine
mittelalterliche Burg in kleinem Maßstab erwartet, aber Eagle’s Rock entsprach dem keineswegs. Es gab einen drei Meter hohen elektrisch
geladenen Zaun um das Grundstück herum; und der einzige Zugang war ein
massives, schmiedeeisernes Tor mit

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