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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ton. »Von mir haben Sie sich bis jetzt noch
nicht verabschiedet.«
    »Dafür gibt es eine ganz simple
Erklärung, Miss Woodrow.« Er unterzog sich noch nicht einmal der Mühe, den Kopf
in ihrer Richtung zu wenden. »Sie werden nicht weggehen. Sie bleiben hier als
mein Gast.«
    »Rick?« Sie sah mich mit
weitgeöffneten Augen hilfeflehend an.
    »Es wird Ihnen nichts
Unangenehmes zustoßen, Miss Woodrow«, sagte Barnaby. »Sie erinnern sich doch
sicher an das alte Wort vom Spatz in der Hand? Es ist immerhin möglich, daß Sie
noch mit Miss Flamini zusammen arbeiten und bewußt
versuchen, zu unserer Verwirrung beizutragen. Ich wäre ein Idiot, wenn ich Sie
jetzt gehen ließe, so daß Sie unmittelbar Miss Flamini berichten können. Also werden Sie für den Augenblick als mein Gast hier
bleiben.«
    »Ich gehe jetzt sofort mit Mr. Holman weg«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Verglichen mit diesem Haus
sind die in Fort Knox getroffenen Sicherheitsarrangements mangelhaft«, sagte er
in nachsichtigem Ton. » O’Neil wird Ihnen eins der
Gästezimmer zeigen und dann für ein Mädchen sorgen, das sich Ihrer annimmt.«
    Daphne machte einen letzten
flehenden Versuch. »Rick?«
    »Tut mir leid«, sagte ich, ohne
sie anzusehen. »Aber wenn Mr. Barnaby darauf besteht, kann ich nichts dagegen
unternehmen.«
    »Sie Dreckskerl!« sagte sie
bitter. »Sie elender, feiger Dreckskerl!«
    »Hier entlang, Miss Woodrow.« O’Neil hielt ihr die Tür weit offen, ein kleines Grinsen
auf dem Gesicht. Nachdem sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte,
drehte sich Barnaby zu mir um und sah mich voller Kälte an. »Ich dachte, wir
hätten uns bereits voneinander verabschiedet, Mr. Holman .«
    »Nicht wir«, sagte ich. »Sie
haben mich verabschiedet. Es gibt da eine Alternative zu der Dritte-Mann-Theorie,
Mr. Barnaby. Sie könnten zum Beispiel die Flamini bereits bei sich haben, so daß für Sie keinerlei Notwendigkeit mehr besteht,
sich an Ihre Verpflichtungen aus Ihren Abmachungen mit Manatti zu halten.«
    Er fuhr sich mit einer Hand
vorsichtig über den kahlgeschorenen Schädel. »Ich hätte angenommen, daß mein
Ruf in dieser Hinsicht für sich selbst spricht, Mr. Holman .«
    »Ich lausche angestrengt«,
sagte ich. »Aber ich höre nichts.«
    Seine Lippen preßten sich
zusammen. »Es könnte ein sehr gefährlicher Zeitvertreib für Sie werden, Mr. Holman , mich in meinem eigenen Haus zu beleidigen.«
    »Wenn es einen interessierten
Dritten gibt — einen, von dem Sie nichts wissen — , so
ist es möglich, daß er nur auf Anna Flamini konzentriert ist und nichts mit dem geplanten Handel zwischen Ihnen und Manatti zu tun hat.«
    »Ich verstehe den Sinn Ihrer
Bemerkung nicht.«
    »Vielleicht hat sie einen
Liebhaber«, sagte ich. »Jemand, der entschlossen ist, sie vor dem von Ihnen und
Vince Manatti vorherbestimmten Schicksal zu
bewahren.«
    »Ein interessanter Gedanke, Mr. Holman .« Er grinste. »Aber der Gedanke, daß ein
junger Ritter angesetzt kommt, um seine bedrängte Holde vor Ungemach zu retten,
scheint mir heutzutage doch ein Anachronismus zu sein?«
    »Der Gedanke eines
Multimillionärs, sich die Lady seines Verlangens in internationalem Maßstab
unter den Nagel zu reißen, ist ebenfalls Anachronismus«, sagte ich. »Aber Sie
werden sich doch wohl kaum selbst als Anachronismus bezeichnen?«
    »Treiben Sie es nicht zu weit, Holman «, fauchte er. »Ich will zugeben, daß die von Ihnen
erwähnte Möglichkeit besteht, aber das ist alles. Was mich betrifft, so beginnt
mich das Ganze zu langweilen. Sie können Manatti von
mir ausrichten: Sofern er Anna Flamini nicht
innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden beischafft, sind alle Abmachungen
hinfällig.«
    Er wandte mir erneut den Rücken
zu und konzentrierte sich auf die Aussicht durch die Glaswand. Mir blieb nichts
anderes übrig, als abzutreten.
    Lonnie wartete draußen neben
dem Aufzug mit einem Ausdruck offener Langeweile auf mich. » O’Neil hat gesagt, ich solle Sie zur Hütte zurückfahren, damit Sie Ihren eigenen Wagen
abholen können«, sagte er. »Das ist stinkfad , aber er
ist der Boss.«
    Wir trafen rund vierzig Minuten
später wieder vor der Hütte ein, ohne unterwegs mehr als ein Dutzend Worte
gewechselt zu haben. Lonnie war entweder ein düsterer, vor sich hinbrütender
Typ, oder er hatte schlicht nichts zu sagen. Es war auch völlig egal. Ich stieg
aus und ging um den Wagen herum auf die linke Seite.
    »Danke für die Fahrt«, sagte
ich.
    »Sie ist noch nicht

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