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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich
nach Los Angeles zurückkehrte; und ich nahm mir die Zeit, ein kostspieliges
Abendessen mit importiertem Wein in einem französischen Restaurant zu mir zu
nehmen, um meine Rückkehr von den Beinahe-Toten zu feiern. Es war gegen neun
Uhr dreißig, als ich vor Manattis Haus eintraf. Ich
drückte zweimal auf den Klingelknopf, dann öffnete sich schließlich die Tür.
    Ich fand zwar, daß die Nacht
warm war, aber so warm nun auch wieder nicht. Die Blonde trug nach wie vor den
weißen Bikini, und es hätte eines einzigen winzig kleinen Niesens bedurft, um
sie pudelnackt dastehen zu lassen.
    »Hallo, Trixie !«
sagte ich.
    Ihre Unterlippe schob sich
vorwurfsvoll vor. »Ich bin Dixie . Das haben Sie jetzt
schon vergessen!«
    »Verzeihung!« entschuldigte ich
mich. »Ich glaube, das liegt an dem künstlichen Licht.«
    »Hm?« Ihr Gesicht war verdutzt.
    »Es bringt die Glanzlichter in
Ihrem schönen blonden Haar nicht zur Wirkung«, erklärte ich. »Ist Big Daddy in
der Nähe?«
    »Er ist hier irgendwo«, sagte
sie. »Müssen Sie ihn unbedingt besuchen? Ich und Trixie werden halb verrückt vor lauter Anstrengung, uns irgendwie zu amüsieren.« Ein
schwacher Schimmer kam in ihre graublauen Augen. »Sie sehen aus wie ein Mann,
der eine ganze Menge prima Einfälle hat.«
    »Aber nicht in diesem
Augenblick«, sagte ich bedauernd. »Wo kann ich Big Daddy finden?«
    »Im Arbeitszimmer, glaube ich.«
Sie trat zurück, um mich eintreten zu lassen, und schloß dann die Eingangstür.
»Die zweite Tür rechts, Mr. Holman .« Ihre Stimme
wurde wieder hoffnungsfreudiger. »Wenn Sie mit Reden fertig sind, wollen Sie
dann nicht zum Swimming-pool hinauskommen und was
trinken? Ich und Trixie liegen bloß dort draußen rum
— und hoffen, daß was passiert.«
    Ihr plötzliches Lächeln blitzte
auf wie das Blinklicht eines Polizeiautos, dann drehte sie sich um und ging
davon, während die gerundeten Hinterbacken aus dem völlig unzureichenden
Streifen des Bikinihöschens zu hüpfen drohten. Ich sah ihr nach, bis sie
verschwunden war, wartete zwei Sekunden, bis meine Augäpfel ihre natürliche
Beweglichkeit zurückgewonnen hatten, und strebte dann dem Arbeitszimmer zu.
    Es entsprach genau der
Vorstellung eines schwulen Innendekorateurs von einem männlichen Zufluchtsort.
Alles war mit Leder bezogen, einschließlich der Schreibtischplatte. An einer
Wand war sogar ein Hirschkopf angebracht, auf dessen Geweih sich der Staub
sammelte. Irgendwie paßte das gut zu dem Gewehrstand
und dem Pfeifengestell, die beide leer waren. Manatti saß hinter dem Schreibtisch; und vor ihm lag etwas, was wie ein offenes
Drehbuchmanuskript aussah.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie
denn, Holman ?«
    »Mich nur ein bißchen
freundschaftlich mit Ihnen unterhalten«, sagte ich. »Einen offenen und freien
Gedanken- und Meinungsaustausch.«
    Er nahm gereizt die Brille mit
den Halbgläsern von der fleischigen Nasenspitze und starrte mich an. »Wenn Sie
irgendwas von Wichtigkeit mit mir zu besprechen haben, dann vereinbaren Sie
einen Termin mit mir. Sie wissen, daß ich niemals jemanden ohne entsprechende
Vereinbarung empfange.«
    »Ich habe einen aufreibenden
Tag hinter mir«, sagte ich. »Ich habe eine ganze Reihe neuer, aufregender Leute
kennengelernt. Wirklich merkwürdige Menschen — wie zum Beispiel Gregory O’Neil , Daphne Woodrow und jemanden namens Axel Barnaby.«
    »Sie haben Barnaby gesehen?«
Die glänzenden blauen Augen waren plötzlich sehr munter.
    »In seinem Heim, diesem alten
Häuschen hoch oben mitten im Himmel«, sagte ich. »Ich soll Ihnen etwas von ihm
ausrichten. Die ganze Angelegenheit beginne ihn zu langweilen, sagte er, wenn
Sie also Anna Flamini nicht innerhalb der nächsten
achtundvierzig Stunden herbeischafften, seien die Abmachungen hinfällig.«
    »Vielleicht will er mich nur
hereinlegen?« sagte Manatti . »Wissen Sie mit
Sicherheit, daß Anna nicht bereits in seinem Haus ist?«
    »Nein«, gestand ich. »Aber ich
hatte das Gefühl, daß er die Wahrheit sagt. Vielleicht sind Sie alle beide
aufrichtig, und keiner von Ihnen hat die Flamini ? Wer
hat sie dann?«
    Er kniff sich heftig in eine
Wange. »Es ist möglich, daß sie im letzten Augenblick ihre Absichten geändert
und sich in ein Versteck zurückgezogen hat.«
    »Und wie steht es mit einem
dritten Beteiligten?« sagte ich. »Jemand, der ein unmittelbares Interesse an
Ihrer Vereinbarung mit Barnaby hat — oder vielleicht ein noch unmittelbareres Interesse
an der Flamini

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