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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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selbst?«
    »Alles ist möglich«, gab er zu.
    »Wissen Sie was, Vince?«
knurrte ich. »In meinem Beruf ist ein Auftraggeber, der mir gegenüber nicht
ehrlich ist, keinen Pfifferling wert. Also viel Glück! Und leben Sie wohl.«
    Genau in diesem ungeeigneten
Augenblick klingelte das Telefon. Manatti meldete
sich, gab einsilbige Antworten und legte auf. »Da ist jemand hierher unterwegs,
um mich zu sprechen. Es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit, und er
wird in fünf Minuten hier sein.«
    »Keine Sorge!« sagte ich. »Ich
gehe sowieso.«
    »Nein!« Seine Handfläche
knallte mit voller Wucht auf die Schreibtischplatte. »Ich brauche Sie, Holman . Wir werden die Sache später besprechen. Ich war
vielleicht Ihnen gegenüber nicht aufrichtig genug, aber ich werde das wieder
gutmachen. Lassen Sie mir eine Stunde Zeit?«
    »Okay«, sagte ich widerwillig.
»Aber nicht länger.«
    »Sie sind sehr gnädig«, sagte
er mit gespieltem Ernst. »Wollen Sie es sich nicht ein bißchen gemütlich
machen, solange Sie warten? Gehen Sie doch zu Trixie und Dixie im Badehäuschen draußen am Swimming-pool . Es gibt dort eine gutausgestattete Bar, und
es wird Ihnen nichts abgehen.«
    Ich war schon beinahe an der
Tür angelangt, als er sich geräuschvoll räusperte.
    »Sie sagten, Sie hätten Daphne
Woodrow kennengelernt. Hat Miss Woodrow eine Ahnung, wo sich Anna aufhält?«
    »Sie glaubte, sie wüßte es«,
sagte ich vorsichtig. »Aber jetzt weiß sie es auch nicht mehr.«
    Ich schloß schnell die Tür
hinter mir, damit er an diesem hingeworfenen Brocken kauen konnte und sich
dabei hoffentlich eine seelische Verstopfung holte. Der Swimming-pool war mit Scheinwerfern erhellt, aber an seinem Rand tummelten sich keinerlei
nackte Nymphen. Vermutlich waren alle Aktionen ins Badehäuschen verlegt worden.
Ohne mich mit Anklopfen aufzuhalten, trat ich ein und sah beide Mädchen bequem
ausgestreckt in Liegestühlen ruhen. Jedes hielt einen Drink in der Hand. »He!« Dixie wippte mit den falschen Augenwimpern. »Sie sind aber
schnell hergekommen. Was haben Sie denn getan? Big Daddy abgemurkst? Und sind
Sie jetzt gekommen, um seinen Harem zu vergewaltigen, ja?« Sie kicherte
beglückt. »Mich zuerst!«
    »Big Daddy hat mich gebeten zu
warten«, sagte ich. »Er hat auch behauptet, hier bestünde die Möglichkeit, zu
einem Glas zu kommen.«
    »Bedienen Sie sich!« sagte die
Blonde.
    Ich ging zu der Miniaturbar und
goß mir eine reichliche Portion Rye über ein paar
Eiswürfel.
    Trixie gähnte lauthals. »Wissen Sie
was?« sagte sie in gelangweiltem Ton, »wenn hier nicht bald etwas geschieht,
werde ich den verdammten Bums in Brand setzen.«
    »Hat Big Daddy denn noch immer
nicht mit einem von euch Mädchen geschlafen?« fragte ich mitfühlend.
    »Geschlafen?« Das Gelächter des
dunkelhaarigen Mädchens hatte etwas Sprödes. »Er hat uns noch nicht mal guten
Morgen gesagt.«
    »Ich glaube, er ist sehr
beschäftigt«, sagte ich. »Schließlich ist er ein bedeutender Produzent.«
    »Er schließt sich die ganze
Zeit über in diesem blöden Arbeitszimmer ein«, sagte Trixie .
»Leute kommen und gehen. Wir machen die Drinks, bereiten das Essen zu...«
    »... lassen das Bad einlaufen
und spülen die Tassen«, unterbrach Dixie sie in
dramatischem Ton. »Betrinken uns ein bißchen — und damit hat sich der Schaden.
Denn wenn Big Daddy ins Bett geht, ist er so erledigt, daß er innerhalb von
Minuten einschläft.«
    »Hat ihn das englische Mädchen
wieder besucht?« fragte ich. »Sie wissen schon — die mit den Murmeln im Mund?«
    » Ouh nein«, erwiderte die Blonde mit großer Sorgfalt, »ich ellinnere mich niecht .«
    »Dein Englisch klingt wie das
meiner Tante Clara«, sagte die Dunkelhaarige kalt. »Sie hat ihr ganzes Leben in
Brooklyn verbracht und hatte einen Wolfsrachen.«
    » Trixie ist neidisch«, vertraute mir Dixie im
Bühnenflüsterton an. »Ausländische Akzente sind nämlich meine Spezialität.«
    »Jeder kennt deine
Spezialitäten, Honey«, fauchte Trixie . »Du mußt sie
betrieben haben, seit du gelernt hast, auf den Rücken zu fallen und die Beine
zu spreizen.«
    » Manatti war wohl voll beschäftigt, mit den Chefs von Stellar zu verhandeln?« sagte ich
rasch, bevor die beiden anfingen, sich die Augen auszukratzen.
    Der mordlustige Schimmer in den
Augen der Blonden verblaßte ein wenig. »Ich könnte
heulen«, sagte sie. »Da liegen wir beide am Swimming-pool herum und sehen in unseren winzigen Bikinis wirklich hinreißend aus, und

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