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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schreibtischs. Einen
flüchtigen Augenblick lang glaubte ich im Geist das Hufgetrappel von
Tatarenhorden zu hören, die ein schutzloses Bel Air überschwemmten.
    »Vielleicht ist doch etwas an
Ihrer Theorie von dem dritten Interessenten dran, Holman «,
sagte Manatti . »Das hier ist Helmuth Larsen.«
    »Ich kenne Sie natürlich dem
Namen nach, Holman «, sagte eine tiefe Baßstimme . »Und Sie haben wohl auch meinen schon gehört.«
    »Erster Vizepräsident der
Stellar-Produktion«, sagte ich. »Und plötzlich ist mir alles klar. Kurt Manheim ist der Präsident, und damit sind Sie Nummer zwei.
Wenn Vince hier die Hauptanteile von Stellar Barnaby mit Ihrer Hilfe abkaufen
kann, ist Manheim ausgeschaltet, und Sie sind Nummer
eins.«
    »Eins ist bei Holman offensichtlich«, sagte Manatti ,
»man kann ihn als scharfsinnig bezeichnen.«
    Larsen trat ins Licht vor — ein
untersetzter, massiger Bursche, schätzungsweise Anfang Vierzig. Sein Gesicht
war glatt rasiert, mit Lotions und Cremes gepflegt,
und seine sicher teure Haartransplantation war nicht sonderlich gut gelungen.
Ein Relikt aus dem alten Hollywood, dachte ich, genau wie die
Stellar-Produktion selbst. Twentieth -Century und
Metro Goldwyn Meyer mochten ihre Traumas abbekommen, aber Stellar bestand in
alle Ewigkeit. Zumindest, dachte ich dann mürrisch, bis gestern.
    »Anna Flamini ist die Schlüsselfigur«, sagte Larsen, als enthüllte er plötzlich die
Geheimnisse des Lebens.
    »Erzählen Sie es ihm .« Manatti wickelte sorgfältig
eine Zigarre aus.
    »Vince ist noch immer
überrascht«, sagte Larsen. »Die Flamini hat einen Liebhaber.«
    »Ich kann es nach wie vor nicht
glauben«, sagte Manatti , zündete ein Streichholz an
und hielt die Flamme ans Ende der Zigarre.
    »Vince ist jenseits solcher
Dinge.« Larsens dicke Lippen verzogen sich spöttisch. »Er ist der Ansicht, Sex
sei ausschließlich für die Leinwand reserviert. Im wirklichen Leben passiert so
was nicht mehr.«
    »Erzählen Sie es ihm.« Manatti stieß eine Rauchwolke in die Dunkelheit über seinem
Schreibtisch hinauf.
    » Flaminis Liebhaber ist gut informiert«, sagte Larsen. »Er rief mich heute
abend an. Sie sei bei ihm und in Sicherheit, sagte er! >Pfeifen Sie
die Hunde zurück, und wir können miteinander reden<, sagte er.«
    »Die Hunde«, wiederholte Manatti . »Barnaby hat einen Hund namens O’Neil .
Ich habe einen Hund namens Holman .«
    »Wie heißt Anna Flaminis Liebhaber?« fragte ich.
    Larsen zuckte die Schultern.
»Er nannte keinen Namen, aber er war völlig auf dem laufenden. Seine
Informationen können nur von der Flamini selber
stammen. >Pfeifen Sie die Hunde zurück, dann können wir vielleicht immer
noch verhandeln< sagte er. >Ich lasse Ihnen und Manatti bis Mitternacht Zeit.<«
    Manatti zog den massiven Chronometer
an seinem Handgelenk zu Rate. »Wir haben noch eine gute Stunde Zeit, bis wir
uns entscheiden müssen.«
    »Machen Sie sich meinetwegen keine
Gedanken«, sagte ich. »Ich wollte mich sowieso zurückziehen. Erinnern Sie
sich?«
    »Um einen Gemeinplatz zu
benutzen«, sagte Manatti schwerfällig, »noch ist
nicht alles verloren.«
    »Ich kenne Ihre Situation, Holman «, sagte Larsen. »Vince hat mich über die Details
aufgeklärt. Wir brauchen Sie.«
    »Ich bin geschmeichelt«, sagte
ich.
    »Dies ist nicht die Situation,
in der solche Empfindungen eine Rolle spielen«, sagte er gelassen. »Sie sind
ein Mann, der in seinem Beruf sehr gut verdient. Ihr Ruf basiert nicht zuletzt
darauf. Vince und ich haben Abmachungen getroffen — weitreichende Abmachungen.
Niemand — und das umschließt Anna Flamini , ihren
Liebhaber, Axel Barnaby und Sie selber — , niemand
wird uns in die Suppe spucken.« Er lächelte und entblößte dabei erstklassige Jackettkronen . »Liebhaber von Berühmtheiten sind von
vornherein belastet. Sie können nicht erwarten, anonym zu bleiben.«
    »Martin Harris.« Manatti zwickte sich grausam in die Wange, die seiner Hand
am nächsten war. »Ich habe ihn nicht ernst genommen. Das war ein Fehler.«
    »Martin — wer?« fragte ich.
    »Ein junger Amerikaner, der ein
paar kleinere Rollen in einigen meiner italienischen Produktionen gespielt hat.
Eine Art Robert Redford im Westentaschenformat, was Aussehen und Erscheinung
betrifft, aber natürlich ohne Redfords brillante Begabung. Rückschauend ist mir
klar, daß Helmuth recht hat. Jedes Heiligtum bedarf seines besonderen Anbeters,
und Anna Flamini brauchte den ihren. Hätte ich früher
daran gedacht, so

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