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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte er. »Er hat mich vor ein paar Minuten angerufen.
Martin Harris hat bereits mit ihm gesprochen. Wir können Anna für
hunderttausend Dollar in bar zurückhaben. Barnaby betrachtet das ausschließlich
als mein Problem. Wenn ich ihm Anna innerhalb der nächsten vierundzwanzig
Stunden beischaffe, dann wird der Handel perfekt. Im anderen Fall ist er für
alle Zeiten aus und erledigt.«
    »Und?« sagte ich.
    »Er hat auch Harris mitgeteilt,
es handle sich hier ausschließlich um mein Problem. Vermutlich werde ich sehr
bald von Mr. Harris hören. Ich werde mich bereit erklären zu zahlen, aber nur,
wenn Sie dabei als Vermittler auftreten.«
    »Und was soll ich Ihrer Ansicht
nach tun?«
    »Nichts Raffiniertes oder auch
nur Dramatisches.« Seine Stimme war bar jeglicher Ironie. »Sorgen Sie lediglich
dafür, daß Sie Anna nach Auszahlung der Summe heil und ganz zu mir
zurückbringen. Wenn das geschehen ist, wird es mir ein Vergnügen sein, Ihnen
ein Honorar in der Höhe von fünftausend Dollar zukommen zu lassen.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Ich werde anrufen, sobald ich
von Harris gehört habe«, sagte er und legte auf.
    Ich goß mir erneut das Glas
voll und wartete. Wenn das Telefon innerhalb der nächsten Viertelstunde nicht
mehr klingeln würde, so bewies das, daß mich meine Ahnung getrogen hatte. Aber
ich war weitgehend davon überzeugt, daß ich recht hatte. Es klingelte zehn
Minuten später, aber die mit mir selber abgeschlossene Wette war nicht
gewonnen. Meine Ahnung hatte sich darauf bezogen, daß Martin Harris anrufen
würde.
    » Holman «,
sagte die eher hohe Männerstimme, »hier ist Axel Barnaby. Manatti hat Sie zweifellos bereits wegen des Lösegeldes angerufen, das Harris für die
Rückerstattung von Anna Flamini verlangt?«
    »Zweifellos«, pflichtete ich
bei.
    »Sicher hat er sich auch meinem
ausdrücklichen Wunsch gefügt, Sie als Kurier einzusetzen, wenn er das Geld
bezahlt?«
    »Stimmt!« sagte ich.
    »Sobald Sie die Details von Manatti gehört haben, werden Sie mir persönlich hier in Eagle’s Rock berichten. Verstanden?«
    »Zum Teufel mit Ihnen!« sagte
ich. »Können Sie mir einen triftigen Grund verraten, warum ich das tun sollte?«
    »Mein Gast hier im Haus, Daphne
Woodrow«, sagte er gelassen, »ist der Grund. Oder wäre es Ihnen recht, wenn ich
sie O’Neils zärtlichen Annäherungsversuchen
überließe?« Damit legte er, genau wie Manatti , auf,
ohne es für nötig zu halten, eine Antwort abzuwarten.
    Es irritierte mich nicht so
sehr, daß ich als eine Art Bauer in ihrem Schachspiel eingesetzt wurde, dachte
ich verbittert, aber es wäre nett gewesen, zu wissen, auf welche Weise sie zu
ziehen gedachten. Die Gefahr bestand, daß ich langsam, aber sicher, erst in die
Enge getrieben und dann am Ende mattgesetzt werden würde.
     
     
     

7
     
    Kurt Manheim ,
in einen flauschigen weißen Bademantel gehüllt, sah aus, als spielte er die
Hauptrolle in Julius Cäsar in einem Sommertheater. Physisch gesehen,
hätte er sich gut dafür geeignet — ein großer hagerer Mann mit einem
wohlgeformten Schädel, der spärlich mit grau werdendem Haar bedeckt war. Die
scharfgebogene große Nase gab ihm etwas Falkenhaftes ,
und die tiefliegenden grauen Augen strahlten die Wärme eines offenen Grabes
aus.
    »Ich bin wohl nicht recht bei
Trost«, sagte er wütend, »daß ich Ihnen erlaube, um diese Nachtzeit in mein
Haus einzudringen, Mr. Holman .«
    »Es ist wichtig.« Er hatte mich
nicht aufgefordert, Platz zu nehmen; und so ließ ich mich im nächsten Sessel
nieder und kramte eine Zigarette heraus. »Ich arbeite für Axel Barnaby.«
    »Axel Barnaby?« Er zuckte
gereizt die Schultern. »Mir ist es völlig egal, für wen Sie arbeiten, und wenn
es das FBI ist. Was, zum Teufel, hat das mit mir zu tun?«
    »Anna Flamini «,
sagte ich.
    »Anna Flamini ?«
Er ging zur Bar hinüber und begann sich ein Glas einzugießen. »Wieso sollte
sich jemand wie Axel Barnaby für die Flamini interessieren?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich
und hatte dann das unbehagliche Gefühl, daß die Lüge der Wahrheit
möglicherweise näher war, als ich vermutet hatte. »Ich glaube, daß Barnaby an
allen größeren Planungen der Stellar-Produktion interessiert ist. Schließlich
verfügt er über ein beträchtliches Aktienpaket.«
    Manheim hielt sein Glas gegen das
Licht und betrachtete es mit großem Mißtrauen , als
habe ihn jemand bezüglich der Qualität des Scotch hereingelegt. »Meine Geduld
ist zu dieser Nachtzeit keineswegs

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