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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie sich dieser Mühe unterzogen haben, Holman . Sie scheinen ihr gegenüber zudem bemerkenswert
offen gewesen zu sein. Sie weiß vom Stand der Dinge ungefähr ebensoviel wie ich. Vielleicht sogar noch mehr.«
    »Wenn das stimmt, hat sie mir
das jedenfalls nicht gesagt.«
    »Unter den gegebenen Umständen
hielt ich es für klug, sie hierzubehalten, bis Sie mir Anna zurückgebracht
haben. Trixie und Dixie halten
sie im Augenblick bei Laune — wenn das der richtige Ausdruck ist .«
    »Das Wort, das eine Kombination
aus Trixie und Dixie kennzeichnet, ist bis jetzt noch nicht erfunden worden«, sagte ich.
    »Ich erwarte Sie hier Punkt
drei, Holman .« Er legte nach alter Gewohnheit sofort
auf.
    Ich hatte noch eine gewisse
Auswahl an Waffen, fiel mir ein, selbst wenn meine eigene Pistole — wie ich
hoffte — nach wie vor unter dem Vordersitz meines Wagens lag. Da war Lonnies Achtunddreißiger und die kurznasige Zweiunddreißiger , die ich heute
morgen O’Neil entzogen hatte. Ich entschied
mich für die kleinere Waffe und steckte sie in meine Gesäßtasche.
    Die Sonne hatte soeben einen
Spalt im Smog gefunden, durch den sie hindurchscheinen konnte, als ich vor Manattis Haus in Bel Air eintraf. Ich bezahlte den
Taxifahrer, ging zum Eingang hinauf und klingelte. Meiner Uhr zufolge war es
zwei Minuten vor drei, also war ich pünktlich, und Manatti hätte eigentlich zufrieden sein können. Aber verdammt noch mal, dachte ich
mürrisch, wem lag schon daran, einen Tropf wie diesen Mann zufriedenzustellen?
Die Haustür öffnete sich, und einen Augenblick lang hatte ich Mühe, das
dunkelhaarige Mädchen, das lächelnd vor mir stand, zu erkennen. »Hallo, Rick!«
Das Lächeln bekam etwas deutlich Laszives. »Hat Ihnen die Katze die Zunge
abgebissen?«
    »Hallo, Trixie !«
sagte ich. »Nein, ich habe Sie bloß im Kleid nicht erkannt.«
    Sie strich sich die Vorderfront
ihres Minikleids aus Thai-Seide glatt, so daß die üppigen Rundungen ihrer
Brüste kühn hervortraten, und kicherte dann selbstzufrieden. »Ich dachte, das
wäre nach dem ewigen Bikini mal eine Abwechslung.«
    »Und wer kann schon Konkurrenz
durch ein englisches Frauenzimmer brauchen?« sagte ich.
    »Die?« Trixie wölbte verachtungsvoll die Unterlippe vor. »Ist das Ihr Ernst? Setzen Sie sie
nackt auf eine verlassene Insel, zusammen mit einer Rotte schiffsbrüchiger
Matrosen, dann werden die innerhalb von achtundvierzig Stunden alle zu Homos .«
    »Und wie geht es Big Daddy an
diesem schönen sonnigen Tag?« fragte ich.
    »Er wartet in seinem
Arbeitszimmer auf Sie.« Ihre haselnußbraunen Augen
betrachteten mich aufmerksam. »Wieso ist die Woodrow in Ihrem Wagen hier
eingetroffen, Rick?«
    »Sie hat ihn mir gestohlen, als
ich gerade mal nicht hinsah.«
    Sie zuckte die Schultern.
»Antwort auf eine dumme Frage! Dixie und ich warten
im Badehäuschen, Honey, wenn Sie hinterher noch ein bißchen Zeit haben
sollten.«
    Ich folgte ihr durchs Haus zum
Arbeitszimmer und klopfte an die Tür. Trixie blickte
über die Schulter zurück, warf mir eine Kußhand zu und
setzte hüftschwingend ihren Weg fort. Der staubbedeckte Hirschkopf sah mehr
denn je wie die Hinterlassenschaft aus irgendeinem langvergessenen Film aus,
bei dem an den Requisiten hatte gespart werden müssen. Manatti trug ein lindgrünes Trikothemd, shockingrosa Hosen,
Wildlederstiefel und eine dunkle Brille. Er sah aus wie ein Alptraum in Technicolor .
    »Ausnahmsweise sind Sie mal
pünktlich.« Er warf einen Blick auf seinen massiven Chronometer, um sich
endgültig davon zu überzeugen. »Hier ist es.«
    Er legte eine große Aktenmappe
auf den Schreibtisch und sah mich dann mit leicht wabbelnden Hängebacken an.
»Sie enthält hunderttausend Dollar. Ich möchte, daß Sie das nachprüfen.«
    Ich öffnete die Mappe, und da
war es. Mehr Geld, als ich je in meinem Leben auf einem Haufen gesehen hatte.
Hübsche, frische Bündel von Einhundertdollarnoten. Ich schloß flüchtig die
Augen und hörte weiche Gitarrenklänge, während ich den Rest meines luxuriösen
Daseins an den Stränden von Tahiti verbrachte — oder sah zu, wie sich die Starlets
an Bord meiner in Cannes vor Anker liegenden Jacht tummelten — oder lauschte
auf das Herumtoben der Playgirls auf meinem Privatstrand in Acapulco. Dann
erhob die Wirklichkeit ihr Medusenhaupt.
    »Haben Sie sich überzeugt, daß
das Geld vollzählig ist?« fragte Manatti .
    »Ich glaube schon«, sagte ich
mit erstickter Stimme. »Jedenfalls sieht es in meinen Augen wie

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