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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hier und jetzt, während wir
gemütlich ein Glas miteinander trinken, die Tatsachen über Lonnie erzählen,
oder ich hole zwei der Wachmänner, die Sie in den Spezialraum im Keller bringen
und Sie so lange bearbeiten, bis Sie froh sind, ihnen die Wahrheit ins Gesicht
zu schreien. Die Entscheidung bleibt völlig Ihnen überlassen.«
    »Das klingt alles so reizend,
wie könnte ich mich da weigern?« Ich grinste ihn vorsichtig an. »Ich glaube,
ich muß erst einmal dieses Glas leer trinken, bevor ich mit der traurigen Story
von Lonnies Ableben beginne.«
    Er blickte auf seine Uhr. »Ich
lasse Ihnen noch fünf Sekunden Zeit, um zu beginnen, Holman .«
    Das brachte das Faß vollends zum Überlaufen. Die in mir schwelende Wut, die
sich während der letzten achtundvierzig Stunden aufgestaut hatte, führte
plötzlich zur Explosion. Vermutlich hatte das Ganze schon bei meinem ersten
Zusammentreffen mit Manatti und dessen unerträglicher
Arroganz begonnen. Dann hatte das gleiche Verhalten von Barnaby, Larsen und Manheim weiter dazu beigetragen. Aber es war O’Neil , den die Explosion traf. Nicht nur, daß er völlig
vergnügt zugegeben hatte, Lonnie angewiesen zu haben, mich umzulegen; nun hatte
er mir auch noch großmütig mitgeteilt, er habe seine Ansicht geändert und
erwarte dafür Dankbarkeit von mir.
    »Auf Lonnies Andenken!«
    Ich hob mein Glas, wobei ich
darauf achtete, daß das Grinsen auf meinen Lippen erhalten blieb, und
schleuderte ihm den Inhalt geradewegs ins Gesicht. Während er noch nach Luft
schnappte, warf ich mich über die Bar, packte ihn an den Aufschlägen seiner
Jacke und zerrte ihn zu mir herüber. Mit der Handkante versetzte ich ihm einen
überaus kräftigen Schlag in den Nacken, und er verlor sogleich jedes weitere
Interesse an den Ereignissen.
    In seiner Jackentasche steckte
ein kurznasiger Zweiunddreißiger ,
den ich in meine eigene Tasche beförderte, bevor ich O’Neil wieder über die Bar zurückstieß. Er rutschte über die polierte Oberfläche
hinweg und verschwand. Ein befriedigender Plumps war zu hören, als er hinter
der Bar auf dem Boden aufprallte, und ich fühlte mich danach wesentlich besser.
    Ich öffnete die Tür, trat in
den Korridor hinaus und blickte über die Schulter zurück.
    »Klar, ich werd’s ihm ausrichten«, sagte ich laut und lächelte dann dem uniformierten Kerl zu,
der in ein paar Meter Entfernung wartete. »Mr. O’Neil möchte Sie sofort sprechen«, fügte ich hinzu.
    Der überaus höfliche Holman hielt die Tür auf, wartete, bis der andere
eingetreten war, und knallte ihm dann den Griff des Zweiunddreißigers hinten auf den Schädel. Der Bursche rollte sich auf dem Boden wie ein Embryo
zusammen, und ich überließ ihn seinen Träumen.
    Der Liftfahrer erschien, zwei
Sekunden nachdem ich auf den Knopf gedrückt hatte, und sah nur vage überrascht
drein, als er merkte, daß ich allein war. Ich lächelte ihm voller Wärme zu und
stieß ihm dann den kurzen Lauf des Zweiunddreißigers in den umfänglichen Bauch. Als wir im ersten Stock angelangt waren, winkte ich
ihm, hinauszugehen, und schlug ihm anschließend mit dem Revolverlauf auf den
Kopf. Der Knabe blieb halb innerhalb, halb außerhalb des Aufzugs liegen, wobei
er ihn rücksichtsvollerweise blockierte, so daß er nicht nach oben oder unten
geholt werden konnte.
    Daphne Woodrow war eben dabei,
sich neben dem Swimming-pool trockenzureiben, und
ihre dunklen Augen weiteten sich, als sie mich zurückkehren sah.
    »Jetzt sofort?« Ich lächelte
ihr höflich zu. »Das sagten Sie doch, nicht wahr?«
    »Was?«
    »Sie wollten, daß ich Sie hier
heraushole, und zwar sofort.« Ich ergriff sie am Ellbogen und schob sie auf den
Aufzug zu.
    »Einfach so?« sagte sie mit
erstickter Stimme. »Zu zwei Dritteln nackt?«
    »Es ist die einzige
Möglichkeit«, versicherte ich ihr.
    Ich schleifte den Liftfahrer
auf den Korridor hinaus, und dann fuhren wir in die Tiefgarage hinab. Das
dunkelhaarige Mädchen saß stumm neben mir, als ich die langen achthundert Meter
zum Tor zurückfuhr, und ich mußte einigermaßen an mich halten, um nicht laut
loszuschreien, als der Wächter langsam auf den Wagen zuschlenderte .
    »Wir fahren weg«, sagte ich mit
einem sonnigen Lächeln.
    »Erst wenn ich im Haus oben
angerufen habe und sie okay gesagt haben«, krächzte er.
    »Sparen Sie sich die Mühe.« Ich
wies mit dem Revolver geradewegs auf seinen Nabel. »Schnallen Sie einfach Ihre
Halfter ab und lassen Sie sie auf den Boden fallen. Dann öffnen Sie

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