Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
das Tor.«
    »Der Teufel soll Sie holen!«
sagte er, aber sein Herz war nicht dabei.
    »Ich habe gehört, es soll heute
einen schönen Sonnenuntergang geben«, sagte ich kalt. »Wollen Sie den nicht mehr sehen?«
    Er überlegte sich das noch rund
zwei Sekunden, dann tat er, was ich befohlen hatte. Die Stille im Wagen dauerte
an, bis wir Eagle’s Rock rund acht Kilometer hinter
uns hatten, dann seufzte Daphne Woodrow schwer.
    »Der Ritter von der Westküste«,
sagte ich bescheiden. »Nein, danken Sie mir nicht!«
    »Das hatte ich auch gar nicht
vor!« fauchte sie. »Mir ist gerade klargeworden, daß meine einzige Kleidung nur
noch aus dem besteht, was ich anhabe, und dieser Bikini bietet nicht viel
Schutz gegen die entfesselten Elemente oder einen Mann von Ihrer
Geisteshaltung. Vielleicht war ich in Axel Barnabys Haus dort hinten wesentlich
sicherer !«
     
     
     

9
     
    Ich stützte die Ellbogen auf
die Bar und sah sie an. Sie saß auf der Couch, hielt das Glas in beiden Händen
und starrte wie gebannt auf die gegenüberliegende Wand meines Wohnzimmers. Die
Stille war nicht nur gründlich, sie begann auch an meinen Nervenenden zu sägen.
    »Wie wär’s, wenn ich über die
Bar spränge, Ihnen den Bikini vom Leib risse, Sie auf den Boden würfe und
anfinge, Sie zu vergewaltigen?« schlug ich vor. »Würde das etwas dazu
beitragen?«
    »Wozu beitragen?« fragte sie
lustlos.
    »Die Unterhaltung in Schwung zu
bringen. Verdammt noch mal!«
    »Ein interessanter Versuch!«
Sie lächelte zaghaft. »Wie beginnt man denn eine Unterhaltung unter solchen
Bedingungen?«
    »Zum Beispiel — kommen Sie oft
hierher?« knurrte ich.
    Mein brillanter Witz versank
sang- und klanglos, während sich wieder der Ausdruck dumpfen Brütens über ihr
Gesicht ausbreitete. »Ist die Geschichte von den hunderttausend Dollar, die
Martin Harris für die Zurückerstattung von Anna verlangt, wirklich wahr?«
    »Warum sollte ich meine Zeit
damit vergeuden, mir so etwas aus den Fingern zu saugen?«
    »Nein, das hätte keinen Sinn«,
pflichtete sie bei. »Aber es beunruhigt mich.«
    »Ich glaube, Manatti auch«, sagte ich. »Selbst für einen Mann in seinen
Verhältnissen muß so was mehr als nur ein Taschengeld sein.«
    »Was für eine Garantie besteht,
daß er Anna wirklich übergeben wird, nachdem er das Geld erhalten hat?«
    »Keine«, sagte ich. »Aber ich
bin nicht bereit, das Geld auszuhändigen, bevor ich nicht das Weiße in den
Augen der Flamini gesehen habe.«
    »Es könnte sich um eine Falle
handeln.« Ihre dunklen Augen waren mißtrauisch. »Woher wissen Sie, ob Martin
Harris nicht einen Komplicen hat?«
    »Ich weiß nicht mal, ob er
Sommersprossen hat«, brummte ich. »Meiner Ansicht nach ist die einzige
Komplicin, die er hat, die Flamini selber.«
    »Er ist ein Typ, der Geld
wesentlich mehr liebt, als ihm das bei einer Frau jemals möglich sein würde«,
sagte sie. »Ich glaube, das ist es, was mich beunruhigt, Rick. Anna ist
wahrscheinlich immer noch verrückt nach ihm und wird so ziemlich allem
zustimmen, was er vorschlägt — wie zum Beispiel auch der verrückten Idee, ein
Lösegeld für ihre Rückkehr zu Manatti zu verlangen .«
    »Wissen Sie was?« Ich grinste
sie düster an. »Danach zu urteilen, wie Sie reden, könnte man direkt annehmen,
Sie seien wesentlich mehr um Vince Manattis Geld als
um Ihre beste Freundin, Anna Flamini , besorgt.«
    Sie stand schnell auf, nach wie
vor ihr Glas mit beiden Händen umklammernd. »Sie sind einfach unmöglich!« Ihre
Stimme klang jetzt unglaublich englisch. »Verbindlichen Dank, daß Sie mich aus
Axel Barnabys Klauen gerettet haben, Mr. Holman .
Vielleicht darf ich jetzt in mein Hotel zurückkehren?«
    »So, wie Sie sind?«
    Sie blickte an sich hinab und
zuckte ärgerlich die Schultern. »Vielleicht können Sie mir einen Regenmantel
oder so was leihen?«
    »Wie wärs mit einem Pferd?« sagte ich. »Dann könnten Sie als Lady Godiva auf treten, das wäre mal was Neues für Beverly Hills.«
    »In einer Minute fange ich an,
laut zu schreien«, sagte sie mit gepreßter Stimme.
»Wollen Sie mir bitte diesen Regenmantel bringen?«
    Ich ging die drei Treppen hinab,
die zu meinem Schlafzimmer-Bad-Komplex führten, und kramte aus den Tiefen
meines Wandschranks einen mitgenommen aussehenden Trenchcoat heraus, der wie
ein Souvenir aus einem alten Humphrey-Bogart-Film aussah. Als ich mit ihm ins
Wohnzimmer zurückkehrte, stellte ich fest, daß Daphne Woodrow verschwunden war.
Die einzige Erinnerung an

Weitere Kostenlose Bücher