Eine Lady verschwindet
hunderttausend
Dollar aus.«
»Eine große Versuchung«, sagte
er in barschem Ton. »Selbst für einen Mann, der wie Sie im Ruf der Integrität
steht.«
»Ganz recht!« pflichtete ich
bei.
»Erliegen Sie dieser Versuchung
nicht, mein Freund.« Er nahm die dunkle Brille ab, und seine eng
zusammenstehenden, glänzenden blauen Augen glitzerten drohend, während er mich
ansah. »Ich kann Ihnen garantieren, daß Sie keine fünfzehn Kilometer weit
kämen, ohne festgenommen zu werden.«
»Ich glaube es Ihnen aufs
Wort«, sagte ich und schloß die Mappe über all dem funkelnden Grün. »Was
geschieht jetzt?«
»Sie befolgen einfach ihre
ursprünglichen Instruktionen. Sie liefern das Geld Harris aus und bringen Anna Flamini zu mir zurück.«
»Harris könnte auf dumme
Gedanken kommen«, sagte ich. »Zum Beispiel das Geld nehmen und abhauen.«
»Dann werden Sie ihn
aufhalten«, sagte er ruhig. »Das ist der Grund, weshalb ich Ihr Honorar auf die
unglaubliche Summe von fünftausend Dollar festgesetzt habe. Natürlich besteht
bei dem ganzen Unternehmen ein gewisses Risiko, und Sie sind derjenige, der es
auf sich nehmen muß. Ich bin bereit, mit Harris ein Abkommen zu treffen«, er
schlug leicht mit der flachen Hand auf die Aktenmappe, »das hier beweist es.
Aber ich gedenke nicht, mich hereinlegen zu lassen, Holman ;
und Sie garantieren mir dafür, daß es nicht der Fall sein wird.« Er lächelte
mich düster an. »Oder sollte ich sagen, Ihr Ruf ist meine Garantie? Wenn Sie
hier versagen, werden Sie keinen mehr haben, der irgendwie der Rede wert ist.«
»Sie drücken sich überdeutlich
aus«, sagte ich. »Was wollen Sie mit der Flamini machen, wenn Sie sie wieder hier bei sich haben?«
»Ich werde mich natürlich an
meine ursprünglichen Vereinbarungen mit Axel Barnaby halten. Weshalb fragen Sie ?«
»Reine Neugier«, sagte ich.
»Sie sind vielleicht der
Ansicht, ich sollte ihm nach allem Vorgefallenen nicht mehr trauen?« Seine
Augen glitten erneut prüfend über mein Gesicht. »Aber Ihre Theorie von dem
dritten Interessenten — Martin Harris — hat sich doch nun als richtig
erwiesen.«
»Vielleicht haben Sie recht.«
»Da ist noch etwas«, fuhr er in
gewohnt barschem Ton fort. »Miss Woodrow erzählte mir, Sie hätten heute morgen Gewalt angewandt, um sie aus Eagle’s Rock zu >retten<. Halten Sie das für klug?«
»Wenn Sie damit meinen, ich
hätte vielleicht Axel Barnaby in Erregung versetzt«, sagte ich gelassen, »so
glaube ich das nicht. Meiner Ansicht nach ist er der König des Dachgeschosses,
während O’Neil den Rest des Hauses in seiner Gewalt
hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach weiß Barnaby bis jetzt noch nicht einmal,
was vorgefallen ist.«
»Na gut!« Er nickte bedächtig.
»Das werden wir ja dann sehen, wenn die Verhandlungen wieder aufgenommen
werden.«
»Sonst noch was?« erkundigte
ich mich.
»Nichts!« Er reichte mir die
Aktenmappe. »Ich warte auf Ihre Rückkehr mit Anna Flamini , Holman .« Er warf erneut einen Blick auf den
Chronometer. »Spätestens um neun Uhr heute abend .«
»Wenn nichts schiefgeht«,
brummte ich.
»Wenn etwas ernsthaft
schiefgeht«, sagte er langsam, »erwarte ich Sie überhaupt nicht zurück.«
»Meinen Sie, dann sei ich auf
dem Felde der Ehre gefallen?« Ich grinste ihn an.
»Genau!« krächzte er.
Mein Wagen stand in der Garage,
der Zündschlüssel steckte. Ich setzte mich hinters Lenkrad, stellte die
Aktenmappe neben mich und fummelte dann unter dem Sitz herum. Damit war ich
noch beschäftigt, als jemand mir sachte auf die Schulter tippte. Ich richtete
mich auf und sah Trixie neben dem offenen
Wagenfenster stehen. »Haben Sie was verloren?« fragte sie mitfühlend.
»Nichts Wichtiges«, log ich.
»Sir Galahad «,
gurrte sie, »der zur Rettung der bedrängten Prinzessin Flamini schreitet — unter Einsatz seines Lebens.«
»Eine großartige Szene!« sagte
ich. » Trixie und Dixie , die
blonden und schwarzen Sexbömbchen , die noch nicht
einmal ein Gehirn haben, um es zwischen sich zu teilen. Aber manchmal
reden Sie recht lustig für eine Mieze, die angeblich einen
Intelligenzquotienten von minus achtzig hat.«
»Manchmal kann es ziemlich
lästig werden«, sagte sie. »Ich meine, die Rolle durchzuhalten. Vor allem, wenn Dixies tatsächlicher Intelligenzquotient annähernd
bei der gerade von Ihnen genannten Zahl verharrt. Aber Sie müssen zugeben, ich
habe mein Bestes getan, behilflich zu sein, wann immer ich konnte.«
»Als Sie mir zum Beispiel von
der
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