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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihren Besuch bestand aus ihrem halbleeren Glas auf
der Bar. Während ich noch dastand und darüber nachgrübelte, wohin, zum Kuckuck,
sie wohl gegangen sei, kam mir plötzlich ein unangenehmer Verdacht. Er wurde
bestätigt, als ich die Haustür öffnete und sah, daß mein Wagen aus der Zufahrt
verschwunden war. Das wird dich lehren, den Zündschlüssel nicht mehr
steckenzulassen, dachte ich verbittert und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ich
hatte mir eben einen frischen Drink zurechtgemacht, als mir einfiel, daß mich
das auch lehren sollte, Halfter und Pistole nicht unter dem Vordersitz
liegenzulassen.
    Der Lunch bestand aus Schinken
mit Ei nach Holmans Art, welche nicht die beste ist.
Das Telefon klingelte, als ich eben zu Ende gegessen hatte; und ich meldete
mich zögernd.
    »Rick!« Manny Krugers Stimme klang, als habe er gerade drei Herzinfarkte hinter sich und
anschließend einen Schlag mit dem Baseballschläger über den Schädel bekommen. »Was,
zum Teufel, haben Sie gestern nacht mit Manheim angestellt?«
    »Wollen Sie behaupten, er sei
ein Homo?« fragte ich.
    Am anderen Ende der Leitung
ertönten Würgelaute. »Hören Sie mit Ihren blöden Witzen auf!« fauchte er
schließlich. »Wissen Sie, was ich seit neun Uhr dieses Morgens getan habe? Ich
habe ein detailliertes Dossier über Sie angefertigt! Noch nie zuvor in meinem
ganzen Leben habe ich Manheim so wütend erlebt!«
    »Vielleicht hat Klein Petunia gestern nacht nichts zu
bieten gehabt?« sagte ich unschuldig.
    »Reden Sie keinen Quatsch!«
schrie Manny . »Kurt Manheim gehört zum altmodischen Typ eines Lüstlings. Durch Sex läßt er sich in seinen
Geschäften nicht beeinträchtigen. Was für einen Hecht haben Sie also gestern nacht in seinen Karpfenteich gesetzt?«
    »Ich habe ihm nur ein paar
Fragen gestellt«, sagte ich. »Was hören Sie über Martin Harris?«
    »Glauben Sie vielleicht, ich
hätte noch Zeit zu irgendwas anderem gefunden, wenn Sie als Hauptschurke obenan
auf Manheims Liste stehen?« fragte er entrüstet. » Manny «, sagte ich freundlich. »Sie sind der einzige Mensch,
den ich kenne, der in der Lage ist, sich mit Zwillingen im Bett zu amüsieren
und dabei noch die Rentabilität eines Investments auszurechnen.«
    »Na ja-«, er kicherte
schamhaft, »ich glaube, ich habe wirklich ein stark verzweigtes Gehirn .«
    »Nicht einmal die mittlere Zehe
Ihres linken Fußes weiß, was die anderen zu beiden Seiten neben ihr tun«, sagte
ich. »Was haben Sie also über Harris herausgefunden?«
    »Er war seit drei Jahren nicht
mehr hier, sondern irgendwo in Europa.«
    »Das weiß ich«, sagte ich
ungeduldig. »Was noch?«
    »Er war ein ziemlich wilder
Knabe. Wenn er damals nicht abgehauen wäre, so wäre er entweder im Gefängnis
gelandet oder man hätte ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    »Was für eine Schwäche hatte er
denn?«
    »Frauen«, sagte Manny lakonisch. »Anderer Leute Frauen! Ehefrauen, die mit
irgendwem in den oberen Einkommensklassen verheiratet waren, bereit zu einem
Seitensprung, aber nicht dazu, ihre finanzielle Sicherheit aufzugeben. Harris
pflegte sie dann im geeigneten Augenblick vor die Wahl zu stellen, entweder zu
zahlen oder damit zu rechnen, daß er ihren Ehemännern erzähle, was geschehen
sei, einschließlich einer genauen Zeit- und Ortsangabe. In einigen Fällen hatte
er anscheinend sogar entsprechende Aufnahmen gemacht.«
    »Nicht gerade ein origineller
Trick!« sagte ich.
    »Aber lukrativ, vor allem bei
seinem Aussehen und seiner Wirkung auf Frauen.« Er machte eine kurze Pause.
»Das ist es, mehr gibt es da nicht. Harris war ein billiger kleiner Erpresser, das
ist alles.«
    »Danke, Manny «,
sagte ich. »Bis später!«
    »He — warten Sie eine Minute!«
    Ich legte noch während seines
gequälten Aufschreis auf und nahm, als das Telefon anschließend dreimal
hintereinander in schneller Folge klingelte, gar nicht erst den Hörer ab. Dann
entstand eine Pause von zehn Minuten, bevor es erneut läutete, und diesmal nahm
ich das Risiko auf mich.
    » Holman «,
sagte ich.
    »Wir sind auf heute nachmittag um drei verabredet.« Manattis Stimme klang noch barscher als gewöhnlich. »Ihr Wagen wartet hier auf Sie. Sie
werden doch wohl in der Lage sein, auch ohne ihn rechtzeitig hier zu sein?«
    »Klar!« sagte ich und wartete
auf seine weiteren Äußerungen.
    »Miss Woodrow hat ihn hier
abgeliefert«, fuhr er fort. »Sie erzählte mir, wie Sie sie heute
morgen aus Eagle’s Rock herausgeholt haben.
Ich begreife nicht, warum

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