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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich?«
    »Ich bin Holman «,
bestätigte ich. »Und ich habe auch das Geld bei mir. Wo ist also die Flamini ?«
    Er gab einen kurzen bellenden
Laut von sich, der wohl als Lachen gedacht war. »Halten Sie mich vielleicht für
dumm? Sie könnten hier ohne weiteres drei andere Kerle versteckt halten, die
nur auf Ihren Pfiff warten.«
    »Ich habe aber keine Kerle
versteckt«, sagte ich geduldig. » Manatti ist mein
Auftraggeber, und er hat mich angewiesen, mich korrekt zu verhalten: Geld gegen Flamini . Wenn Sie’s übersetzt haben wollen: keine Flamini — kein Geld.«
    »Natürlich !« sagte er lustlos, so als hörte er mir kaum zu.
    »Was haben Sie mit Lonnies
Leiche gemacht ?« fragte ich in höflich interessiertem
Ton.
    »Ich habe sie hinter der Hütte
vergraben«, sagte er. »Sie haben sich noch gar nicht bei mir bedankt, daß ich
Ihnen das Leben gerettet habe.«
    »Danke«, sagte ich aufrichtig.
»Ich frage mich noch immer, weshalb Sie sich dieser Mühe unterzogen haben?«
    »Es schien mir das richtige zu
sein«, sagte er. »Ich war im Schlafzimmer und lauschte, und ich fand, wenn O’Neil beschlossen hatte, von Anfang an auf die harte Tour
vorzugehen, so sei es vielleicht keine schlechte Idee, seinen Revolverhelden
loszuwerden, bevor er wirklichen Schaden anrichtete und zum Beispiel mich
umbrachte.« Er wies mit dem rechten Zeigefinger auf die Aktenmappe. »Ist das
Geld dort?«
    »Hunderttausend Dollar, hat Manatti gesagt.« Ich grinste ihn an. »Ich habe es nicht
gezählt, aber jedenfalls sah es nach hunderttausend Dollar aus.«
    »Ich könnte Sie umbringen und
es einfach nehmen«, sagte er bedächtig.
    »Vielleicht vor ein paar
Minuten«, sagte ich. »Aber nicht jetzt.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich
recht.« Die hellblauen Augen betrachteten mich ohne wirkliches Interesse. »Sie
tragen natürlich eine Waffe bei sich?«
    »Ja, und auch ein
Schnappmesser«, bestätigte ich. »Vielleicht sollte ich Sie auch auf die
Zwergmine aufmerksam machen, die ich an Ihre Schuhsohle geheftet habe, als Sie
gerade nicht hinsahen? Sie wird in jetzt genau drei Sekunden losgehen und...«
    »Hören Sie mit dem Quatsch
auf!« zischte er.
    »Sie haben mir meinen Text
vermasselt«, sagte ich. »Ich bin hier, das Geld auch. Wo ist die Flamini ?«
    »Alles zu seiner Zeit!« sagte
er. » Manatti wird so verdammt glücklich sein, seine
Geschäftsoption in einem Stück zurückzuerhalten, daß es ihm kaum auf ein paar
Minuten hin oder her ankommen wird, Holman .«
    »Die zärtlichen Liebenden«,
sagte ich. »Sie und die Flamini . Was wird sie
empfinden, wenn sie erfährt, daß Sie sie für hunderttausend Dollar verschachert
haben?«
    »Was weiß ich?« Er zuckte die
Schultern. »Das ist auch egal.«
    »Wenn Sie hier nur Zeit
verstreichen lassen wollen, um auf einen anderen zu warten, der aufkreuzen
soll«, sagte ich milde, »dann lassen Sie mich wenigstens wissen, wer es ist.«
    Er schüttelte schnell den Kopf.
»Ich traue niemandem, Holman , auch Ihnen nicht. Ich
möchte sicher sein, daß alles in Ordnung ist, bevor wir die Flamini abholen. Wenn Sie dort draußen jemanden versteckt haben, so wird der
Betreffende — oder die Betreffenden — nach einer Weile ungeduldig werden und
hier anrücken. Wenn das geschieht, so bedeutet es zweierlei: Sie kriegen die Flamini nicht, und ich muß auf die hunderttausend
verzichten. Jedenfalls diesmal.«
    »Marty, Boy!« Ich grinste ihn
breit an. »Sie zögern nach wie vor das Ganze hinaus. Ich habe das Gefühl, Sie
wissen haargenau, daß ich keinen Menschen dort draußen versteckt habe und daß
es sich um einen klaren Handel dreht: das Geld gegen das Mädchen. Ich will
Ihnen mal gratis was mitteilen. Sie sind ein Amateur, welcher der Situation in
keiner Weise gewachsen ist und diese niemals allein bewältigen kann.« Ich
versuchte es mit einem allerdings wohlbedachten Schuß ins Dunkel. » Wieviel haben Sie von Kurt Manheim verlangt, damit die Flamini geradewegs zu ihm
zurückgebracht wird? Fünfzig, vielleicht fünfundsiebzigtausend Dollar?«
    Der bestürzte Ausdruck auf
seinem Gesicht verriet, daß ich nicht weit danebengetroffen hatte. Er fuhr sich
mit dem Handrücken über den Mund und bemühte sich, einen abgebrühten Eindruck
zu machen.
    »Hören Sie, Holman «,
knurrte er, »fangen Sie nicht an, hier den Gerissenen spielen zu wollen.
Vergessen Sie nicht, daß das, was Lonnie zugestoßen ist, auch jederzeit Ihnen
zustoßen kann.«
    »Sie haben aus höchstens drei
Meter Entfernung Lonnie in den

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