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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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ging ein paar Schritte auf Mr Albrighton zu. Auf Jonathan. Auf seine warmen Augen und seine düstere, geheimnisvolle Ausstrahlung. Sie wollte die Distanz zwischen ihnen überbrücken, die er hier im Garten geschaffen hatte, zumindest für einen letzten Moment.
    Er sah auf sie hinunter. Sein Gesichtsausdruck wirkte verschlossen, vielleicht sogar zornig. Sehr sanft legte sie ihre Fingerspitzen auf sein Halstuch.
    »Leider wird es immer mehr sein«, sagte sie.
    Er presste ihre Hand gegen seine Brust. Celia konnte seinen harten Körper und den Pulsschlag darin spüren. Sie hätte ihre Hand jetzt nicht mehr wegziehen können, selbst wenn sie gewollt hätte.
    »Es klingt, als ob Sie in Ihrer Entscheidungsfindung schon recht weit gekommen sind. Weit über die Frage hinaus, ob Tugendhaftigkeit eine Tugend ist, Celia.«
    Wie immer faszinierte sie die Wärme seines Blickes. Eine Wärme, die in so krassem Gegensatz zu der latenten Gefahr stand, die er ausstrahlen konnte. Es war eine vollkommen andere Welt als die der kalten Zweckmäßigkeiten von Anthony. Reue schnürte ihr die Kehle zu und machte es schwer, zu antworten.
    »Ja, sie ist recht weit fortgeschritten.« Weiter, als ihr bis zu diesem Moment klar gewesen war.
    »Sie werden also zu diesem Dummkopf gehen?
    »Er ist nicht dümmer als viele andere und wird dabei großzügiger sein als die meisten.«
    »Den Teufel werden Sie.« Plötzlich tauchte dieses gefährliche Element in ihm auf, diese Dunkelheit.
    Sie versuchte, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien. Er drückte fester zu, damit es ihr nicht möglich war. Die Wärme seines Körpers ging durch die Berührung auf sie über. Sie konnte die Erregung, die dabei mitschwang, nicht ignorieren.
    Sie war geschult worden, diese Dinge zu fühlen, nicht zu verleugnen. Sie sehnte sich nach mehr Kontakt, mehr Lust, und danach, die unbeschwerte Melodie in ihrem Blut zu einer gewaltigen Arie erklingen zu lassen. Bevor sie sich für einen der Wege entschied, wäre es schön gewesen, all die sinnliche Leidenschaft zu erfahren, die nur erreicht werden konnte, wenn man sie wahrhaftig mit seinem Partner teilte.
    Nun war er aufgebracht. Die kalte Wut war ihm anzusehen. »Ich will verdammt sein, wenn ich das zulasse.«
    »Es ist meine Entscheidung. Sie haben kein Mitspracherecht.«
    »Doch, das habe ich.«
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu, sagte aber nichts weiter. Sie ging auf die Zehenspitzen, um seine Wange zu küssen. Es sollte eine Geste der Freundschaft sein, in Anerkennung dessen, was sie miteinander geteilt hatten.
    Er hielt seinen Kopf so, dass sie es nicht konnte. »Ein letzter Kuss, Celia?«
    »Ein freundschaftlicher Kuss, Jonathan.« Aber ja, auch ein letzter. Für sich selbst, um sich zu erinnern.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass es niemals wieder nur ein weiterer Kuss sein kann. Wofür Sie sich auch entscheiden mögen, dies hat sich nicht geändert.«
    Jonathan ging davon. Er ließ sie allein im Garten zurück, trauriger und bestürzter, als sie erwartet hatte.
    Viele Männer werden denken, dass es wie bei einer Pferdeauktion abläuft. Du musst ihnen klarmachen, dass du mehr bist als der Preis für den höchsten Bieter, und dass jede Affäre allein deine Entscheidung ist.
    Deine Entscheidung. Wie es schien, hatte sie ihre gerade getroffen, zum Guten oder Schlechten, egal, was Jonathan darüber denken mochte. Es war unausweichlich gewesen, sobald sie ihren Platz in der Welt und das Brandzeichen ihrer Geburt akzeptiert hatte. Sobald sie aufgehört hatte, gegen die Regeln der Welt anzukämpfen. Alessandra hatte nie daran gezweifelt, dass ihre Tochter zu dieser Entscheidung kommen würde, wenn sie sich unvoreingenommen mit der Wahrheit beschäftigt hatte.
    Sie sollte mit ihrer Entscheidung zufrieden sein und dazu stehen. Sie sollte sich auf die Kleider, den Luxus und die Annehmlichkeiten eines eleganten Hauses freuen und darauf, Marian und Bella und vielleicht auch anderen wie ihnen ein Zuhause bieten zu können.
    Doch stattdessen brannte Trauer in ihrem Herzen, und Tränen verschleierten ihre Sicht so sehr, dass sie sich von der Sonne abwenden musste.
    Er musste das Haus verlassen. Er konnte an diesem Tag einfach nicht mehr dort bleiben. Er war sich ihrer Gegenwart und jedem kleinen Geräusch, das sie verursachte, viel zu bewusst. Er war davon überzeugt, dass sein Verlangen und seine Wut das ganze Gebäude wie einen unsichtbaren Nebel überzogen hatten. Jede Minute innerhalb dieser Wände war eine Folter.
    Er verließ das

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