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Eine lange dunkle Nacht

Eine lange dunkle Nacht

Titel: Eine lange dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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reichte ihr die Hand, und Teresa kam es so vor, als hielte ihr jemand eine fette Fleischwurst entgegen. Bill und er schüttelten sich die Hände.
    »Dies ist die große Lady«, sagte Bill. »Teresa, ich möchte dir Mr. Gracione vorstellen.«
    »Du siehst ziemlich jung aus«, sagte dieser zu Teresa.
    »Vielen Dank«, entgegnete sie.
    Der Kerl glaubte, es wäre witzig. Sie konnten ihm nichts vormachen. »Mir ist es schnurz, wie alt du bist. Ich habe deine Kassette gehört. Hast wirklich du diesen Song geschrieben?«
    »Welchen Song haben Sie gehört?« fragte sie.
    » Until Then «, sagte Bill.
    »Ja, den habe ich geschrieben«, sagte Teresa zu Mr. Gracione, überrascht von dem Stolz, der in ihrer Stimme mitschwang. Er deutete auf die Bühne am hinteren Ende des Clubs.
    »Spiel ihn mir vor«, sagte Mr. Gracione. »Oder etwas anderes, ist mir egal. Hast du deine Gitarre dabei? Gut. Ich setze mich vor die Bühne. Hast du schon mal in einem Club gespielt?«
    »In einigen«, sagte Teresa.
    »Zum Beispiel?« wollte er wissen. »Denk dir ruhig irgend welche Namen aus, wenn du willst, ich werd's nicht überprüfen.«
    Bill zählte drei Clubs in Hollywood auf, auf die sie sich vorher geeinigt hatten. Mr. Gracione grunzte zustimmend und nahm Platz. Bill brachte sie zur Bühne und schlenderte dann nach hinten zurück. Genau das war das Problem. Jemand konnte einen total unterstützen, hundertprozentig hinter einem stehen, aber wenn man die Bühne betrat, war man allein. Sie legte ihren Gitarrenkoffer zu Boden und öffnete ihn. Ihre Gitarre fühlte sich seltsam an – als hätte sie das Instrument nie zuvor in Händen gehalten. Sie war wahnsinnig nervös, und das, obwohl sie nur zwei Zuhörer hatte. Wie sollte es erst werden, wenn sie vor einem richtigen Publikum auftrat? Das war alles vollkommen verrückt, das war einfach nicht ihr Ding. Bill versuchte aus ihr über Nacht einen anderen Menschen zu machen, obwohl er ihr ständig erzählte, daß er sie so mochte, wie sie war. Sie blickte zu Mr. Gracione und wollte ihm sagen, daß sie es nicht bringen würde. Der Mann lächelte sie an.
    »Lampenfieber?« fragte er. »Jeder, der gut ist, hat Lampenfieber. Hättest du keines, würde dir deine Musik nicht am Herzen liegen. Teresa, ich bin bloß irgendein fetter Kerl, der einen Club besitzt. Ich sitze nicht in der Grammy Jury. Sing mir einfach ein, zwei Lieder vor.«
    Seine Worte machten ihr Mut. »Ich werde etwas singen, das ich letzte Woche geschrieben habe. Es heißt ›Warm Summer‹.« Sie betrat die Bühne und nahm auf dem Hocker hinter dem Mikrofon Platz. Sie saß im Halbdunkel; die Scheinwerfer waren aus. Sie spielte ein paar Akkorde und mochte den Klang. Ihre Gitarre hatte sie während der Fahrt nach Newport Beach gestimmt. Sie räusperte sich und begann.
     
    »The sweat of the night touches my skin.
    I lie an the sheets.
    Dreams waiting to begin.
    For when, this sin.
    I think of you touching my skin.
     
    But I am not so bold.
    I say only this to myself.
     
    Skin waiting so cold.
    For nie, this gold
    Would be having you to hold.
     
    Warm summer, warm night.
    With time you take flight.
    Warm summer, cool night.
    I miss you. Do you miss me?
    Tonight?
     
    Days so long.
    The sun burns my sky.
    Everything seems so wrong.
    For me, this sad song.
    Is knowing you'll be gone.
     
    Still, you say, I love you.
    Your words sound so fine.
    But are they true?
    For I, I love you.
    I wish we could make this all brandnew.
     
    Cold winter, cold night.
    With time you took flight.
    Cold winter, lonely night.
    I still miss you. Do you miss me tonight?
    Tonight?
     
    Als sie endete, klatschte niemand – sie hatte es auch nicht wirklich erwartet, und doch wäre es schön gewesen, wenn Mr. Gracione aufgesprungen wäre und losgejubelt hätte. Er starrte sie nur mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, und seine erste Frage traf sie völlig unvorbereitet.
    »Seid ihr beiden zusammen?« fragte er. Sie zögerte. »Ja.«
    Mr. Gracione sah zu Bill hinüber. »Ihr versteht euch gut, ja?«
    »Hervorragend«, sagte Bill.
    Mr. Gracione nickte. »Wollte nur sicher sein.« Er grinste. »Teresa, du hast so viel Herzblut in deinen Gesang gelegt, daß ich mir für einen Moment ernsthafte Sorgen gemacht habe. Das Lied ist unglaublich.«
    »Finden Sie wirklich?« fragte sie und klang dabei wie ein dreijähriges Mädchen. »Wollen Sie mehr hören?«
    Er stand auf und klatschte in die Hände. Er war richtig aufgeregt. »Der Song war super, und ich möchte

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