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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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leise. Ein Messer von hinten über die Kehle war ihre bevorzugte Methode. Fraglos verfügte sie noch über andere.
    Als Nächstes kam eine weitere Enttäuschung. Justinus wollte sich an diesem Abend nicht mit dem jungen Maler treffen. »Wir hatten das Gefühl, es würde uns gut tun, einen Abend auszusetzen und Wasser zu trinken.« Justinus besaß den Anstand, verlegen zu schauen.
    Ich erzählte ihm, wie Aelianus auf der Flucht vor den Hunden in der gestrigen Nacht seinen Freund kennen gelernt hatte.
    »Du hast also meine Nachricht wegen der britannischen Arbeiter bekommen?« Er erkundigte sich nicht, wie es seinem Bruder ging.
    »Ja, danke. Die Männer zeigen ihre Stimmung inzwischen ganz offen. Ich weiß nie, ob ich nach oben sehen soll, falls ein loses Gerüstbrett runterfällt, wenn ich drunter vorbeigehe, oder den Blick auf den Boden richten soll, um Ausschau nach tiefen, mit Stroh überdeckten Löchern zu halten, die sie als Fallen gebuddelt haben.«
    »Olympus.«
    »Der Anführer der Briten heißt Mandumerus. Er ist ein vierschrötiger, blau tätowierter Schwachkopf, dem ich nicht in einer dunklen Gasse begegnen möchte. Ich erzähle dir das aus einem bestimmten Grund. Er ist heute Morgen von der Baustelle verschwunden, nachdem ich den Betrug mit den Arbeitern aufgedeckt habe, und ich möchte, dass du dich in den Canabae nach ihm umschaust. Lass es mich sofort wissen, wenn er auftaucht.«
    Justinus nickte. Er schien heute nüchtern zu sein. Vermutlich hörte er zu, wenn er auch etwas abgelenkt wirkte.
    »Knöpf dir Mandumerus nicht alleine vor«, bläute ich ihm ein.
    »Nein, Falco.«
    Er verköstigte mich dank den gelassenen Haussklaven seines Onkels. Wir tranken beide Wasser zum Essen. Justinus musste seinen Kater auskurieren. Ich wollte ebenfalls einen klaren Kopf behalten.
    Ich sammelte meinen Leibwächter ein, der dort gegessen hatte, wo er die Straße draußen beobachten konnte, und wir trotteten vorsichtig die Meile bis zum Palast zurück. Ich war froh, dass ich so vorsorglich gewesen war, mich in einen Mantel und großen Hut zu hüllen. Bei Nacht auf einer Küstenstraße zu reiten, kann an sich schon unheimlich genug sein. Ein böiger Wind, der nach Tang und Brandung roch, wehte um uns. Da ich jeden Moment darauf gefasst war, an Gruppen kräftiger feindseliger Arbeiter vorbeizukommen, spitzte ich die Ohren nach jeglichen Geräuschen vor und hinter uns. Selbst mit einem Leibwächter kam ich mir sehr entblößt vor. War ja durchaus möglich, dass dieser neben mir reitende schweigsame Brite in dem rotgelben Umhang Mandumerus’ Schwager war.
    Andererseits konnte mir das auch seine Loyalität sichern. Wenn er Mandumerus genauso verabscheute wie ich die Ehemänner meiner Schwester, würde er mich mit der gebotenen Sorgfalt bewachen.
    Wir erreichten den Palast, bevor ich damit gerechnet hatte. Ich hatte diese Strecke inzwischen so oft hinter mich gebracht, dass sich die Straße zu verkürzen schien. Licht war zu sehen. Meine Anspannung wuchs. Hier war es nicht anders als in Rom. Man darf sich nie entspannen, wenn man meint, schon fast in Sicherheit zu sein. Das kann sich als der gefährlichste Moment erweisen.
    Ich war nervös. Als wir unter dem dunklen Gerüst hindurchritten, das die Wohnräume des Königs verhüllte, streifte mich ein baumelndes Seil; ich fiel fast vom Pferd. Der Sattel war römisch, mit hohem Vorderzwiesel, den man mit den Oberschenkeln umklammert, und es gelang mir, oben zu bleiben. Der Leibwächter grinste. Ich nahm seine Heiterkeit mannhaft hin, während wir in den Hofgarten ritten. Dort wollte ich mich gerade aus dem Sattel schwingen, als wir rennende Schritte hörten. Jemand kam wie ein geölter Blitz um die Außenseite des Gebäudes auf uns zu.
    Wenn das ein Angriff war, dann war er verdammt offensichtlich. Aber ein von Idioten schlecht durchgeführter Hinterhalt kann sogar noch gefährlicher sein als ein taktisch geschickter Einsatz. Trübe Fackeln erleuchteten den Hof. Es war dunkel, also saß offensichtlich niemand mehr hier. Ich war mit einem Schwert bewaffnet, das ich leise zog. Der Leibwächter packte einen langen Speer. Er sah aus, als wüsste er, wie man damit umging. Wir bewegten uns näher zum Licht, blieben aber im Sattel. Das gab uns die beste Möglichkeit, manövrierfähig zu sein. Ich hoffte, meinem Begleiter fiel nicht auf, dass ich ihn im Auge behielt, falls er plante, mit mir ein doppeltes Spiel zu treiben. Mit dem Rest meiner Aufmerksamkeit hielt ich Ausschau nach

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