Eine Leiche im Badehaus
Nachbarschaft gesehen werden, damit es so ausschaut, als wärst du nach wie vor in Rom.« Das konnte leicht ins Auge gehen. Meine Wut auf Petro, weil er mich nicht in seine Pläne eingeweiht hatte, verdoppelte sich. »Dann wird er sich natürlich auf die sicherste Weise um sie kümmern. Mach dir um sie keine Sorgen«, beharrte Helena. »Lucius Petronius weiß, was zu tun ist.«
Maias ganze alte Angst vor Anacrites kehrte zurück. Ich selbst war auch nicht allzu glücklich. »Ich werde mir diese Tänzerin mal anschauen«, bot ich beruhigend an. »Mach dir keine Sorgen, Maia. Ich krieg schon raus, ob es Perella ist oder nicht. Sobald ich dieses Baustellenproblem gelöst habe, mach ich mich auf die Socken.«
XXXIV
Das war ein Schluckauf, auf den ich gern hätte verzichten können. Perella! Große Götter.
Das Problem mit den Arbeitern in den Griff zu bekommen, würde dank Pomponius eine zeitaufwendige Sache werden. Zum Glück bekamen wir eine kurze Verschnaufpause. Mandumerus musste gehört haben, dass wir ihm auf die Schliche gekommen waren. Als ich mich nach ihm erkundigte, wurde mir gesagt, der Schurke habe die Baustelle verlassen.
Die anderen Arbeiter sammelten sich jetzt in murmelnden Gruppen. Ich hielt es für unwahrscheinlich, dass sie mich angreifen würden, zumindest nicht offen. Als ich näher kam, kehrten mir die meisten ostentativ den Rücken zu. Einer mit einer Schubkarre voller Aushub kam direkt auf mich zu und versuchte mich in einen tiefen Graben zu schubsen. Bald danach knallte, als ich unter dem Gerüst am alten Haus vorbeiging, ein Sandsack, der als Gegengewicht für einen Flaschenzug gedient hatte, direkt neben mir zu Boden. Er verfehlte mich, hätte mich aber leicht erschlagen können.
Oben auf dem Gerüst war niemand zu sehen. Es hätte ein Zufall sein können.
Ich hätte vielleicht Informationen von dem Mann bekommen können, der mit Mandumerus im Streit lag – Lupus, der andere Vorarbeiter. Aber als ich nach ihm fragte, war er nicht zu erreichen. Pomponius hatte eine weitere Besprechung mit den Meistern aller Fachhandwerker anberaumt – wie die Versammlung, von der er mich an meinem Ankunftstag ausschließen wollte. Ob es heute um den allgemeinen Fortschritt des Bauwerks oder um spezifische Änderungen aufgrund meiner Enthüllungen über den Arbeitskräftebetrug ging, wusste ich nicht. Er hatte mich nicht eingeladen.
Ich arbeitete den ganzen Nachmittag mit Gaius in meinem Büro und versuchte mich nicht demoralisiert zu fühlen.
Kurz bevor wir Schluss machen wollten, warf jemand einen großen Stein durch unser offenes Fenster. Gaius und ich diskutierten eine halbe Stunde lang darüber, ob wir diesen Vandalismus ignorieren oder uns dem Stress aussetzen sollten, öffentlich zu reagieren. Wir beschlossen, Gleichgültigkeit zu heucheln.
Die reguläre Arbeit war uninteressant geworden. Stattdessen sagte Gaius: »Ich habe nach Guttus und Cloaca gesucht, diesen Gullyratten, nach denen Sie gefragt haben.«
»Dünnschiss und Dumpfbacke? Gloccus und Cotta zu finden könnte im Moment zu viel der Aufregung sein, Gaius.«
»Keiner der beiden ist hier«, versicherte er mir. »Ich hab alle Listen durchgeschaut, als ich die Namen verglichen habe, Falco, und sie tauchen nirgends auf.«
»Falsche Namen.« Ich grinste niedergeschlagen. »Genau wie ihre falsche ›Qualitätsarbeit‹.«
»Weiß Lupus was von ihnen, Falco?«
»Er sagt Nein.«
»Allerdings ist Lupus der größte Lügner, dem ich je begegnet bin.« Gaius strahlte mich fröhlich an.
Ich stöhnte. »Wie ungewöhnlich!«
»Sie könnten überall sein, wissen Sie. Manche der Handwerker kommen her, weil sie Verträge abgeschlossen haben, aber viele Männer tauchen einfach so auf. Sie haben die Chance, eingestellt zu werden, wenn sie einen guten Stammbaum aus Italien oder einer anderen Gegend, die zivilisiert klingt, vorzuzeigen haben. Wir stellen Anforderungen, an die die Briten nicht gewöhnt sind – unvertraute Materialien und ausgefeilte Techniken. Ein Handwerker, der zum Beispiel sagt, er habe schon mit feinstem Marmor gearbeitet, steht hoch im Kurs.«
»Aber viele Städte in Gallien und Germanien werden restauriert oder erweitert, also gibt es große Konkurrenz um die Handwerker, Gaius.«
»Stimmt. Selbst in Britannien werden in den Städten Tempel für den kaiserlichen Kult gebaut oder schicke öffentliche Thermen.«
»Genau um die geht es mir. Und meiner Information nach hat Togidubnus einen privaten Plan, sein Badehaus
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