Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
andere an ihm verhältnismäßig sauber aussah, wenn man bedachte, dass er achtzehn und tausend Meilen weg von zu Hause war. Er arbeitete stetig, geschickt und selbstsicher. Sein Bild lebte bereits in seinem Kopf, benötigte nur noch diese aufmerksamen rhythmischen Pinselstriche, um es auf die Holztafel zu bannen.
    Ich räusperte mich. Er reagierte nicht. Er wusste, dass ich da war.
    Ich verschränkte die Arme. »Kreativität zum eigenen Vergnügen ist ein hohes Ideal, aber mein Ratschlag lautet, keine Mühe zu verschwenden, bevor man nicht einen schwachköpfigen Klienten überredet hat, dafür zu bezahlen.«
    Die meisten Maler wären herumgewirbelt, um mir eine zu scheuern. Dieser grunzte nur und arbeitete weiter. Die Glasschale benötigte noch einen gemalten Lichtreflex, um einen Griff anzudeuten.
    »Die Verschwörer aus der Projektmannschaft haben entschieden, wer Pomponius um die Ecke gebracht hat«, sagte ich. »Sie haben sich auf den Klugscheißer aus Stabiae geeinigt. Ein farbbespritzter Pinsel mit belastenden Initialen wurde bei der Leiche versteckt, genau dort, wo ich ihn finden und loskreischen würde: Nun schau sich das einer an! Also, spuck’s aus, Klugscheißer. Hast du ihn ermordet?«
    »Nein, hab ich verdammt noch mal nicht.« Der Maler hörte auf zu malen und drehte sich zu mir um. »Ich hab ein Mädchen aus einer Schenke in Noviomagus gevögelt. Sie war nicht so gut, wie ich gehofft hatte, aber wenigstens kann ich Justinus sagen, dass ich sie als Erster hatte.«
    Ich sah ihn kalt an. »Das einzig Gute an dieser Geschichte ist, dass du das Flittchen gevögelt hast, nicht mein Schwager.«
    »Und es kommt noch was Gutes dazu.« Finster erwiderte er meinen Blick, so unverschämt, wie er immer gewesen war. »Du weißt, dass die Geschichte stimmt, Falco.«
    Ich kannte ihn, daher glaubte ich ihm. Er war mein Neffe Larius.

XL
     
     
    Ich warf ihm den Pinsel aus dem Badehaus zu. Er fing ihn mit einer Hand, in der anderen hielt er immer noch den feineren, mit dem er gearbeitet hatte, plus der Palette mit dem Daumenloch. »Sind das deine Schweineborsten?«
    »LL. Das bin ich. Larius Lollius.«
    »Juno sei Dank, dass du nicht unter einem Lorbeerbaum geboren wurdest«, spottete ich. »Ein drittes L wäre obszön gewesen.«
    »Zwei Namen reichen für mich und Marcus Antonius.«
    »Hör zu, du Großmaul, wenn du damit fertig bist, dich unter die Berühmtheiten einzureihen, verschwindest du besser im Schweinsgalopp nach Novio und sorgst dafür, dass deine knackige Virginia sich nicht bestechen lässt, dein romantisches Alibi zu vergessen.«
    Larius warf mir einen verschmitzten Blick zu. »Sie wird sich erinnern. Ich sagte, sie war eine Enttäuschung. Von meiner Leistung hab ich nicht gesprochen.«
    Ich enthielt mich jeder Reaktion und sagte nur ruhig: »Bitte jemand Kultiviertes, dir mal was von gegenseitigem Genuss zu erklären. Übrigens, wie geht es der lieben Ollia?« Ollia war seine Frau.
    »Gut, als wir uns getrennt haben«, erwiderte Larius kurz angebunden.
    »Ihr habt euch getrennt? Auf Dauer? Hat die Verbindung von euch beiden Hoffnungsvollen Nachkommen hervorgebracht?«
    »Nicht soweit ich weiß.«
    »Trotzdem, es widerstrebt mir, eine so junge Liebe welken zu sehen.«
    »Hör auf mit dem Familiengesülze«, schnauzte er mich an.
    Er erkundigte sich nicht nach Helena, obwohl sie sich kennen gelernt hatten. Während er und Ollia der Welt versichert hatten, sie würden sich ewig lieben, hatte die Welt prophezeit, dass die beiden jugendlichen Turteltäubchen dem Untergang geweiht waren – und gleichzeitig verkündet, ich sei ein mieser Schürzenjäger, der seine Frau über kurz oder lang sitzen lassen würde. Vorausgesetzt, ich könnte das schaffen, bevor mich Helena als Erste an die Luft setzte …
    Larius unterbrach meine schweifenden Gedanken. »Wir müssen herausfinden, warum man mir den Mord an Pomponius in die Schuhe schieben will.«
    »Dir will keiner was in die Schuhe schieben«, erklärte ich ihm. »Sie haben es auf mich abgesehen.«
    Er wurde sichtlich munterer. »Wieso das?«
    »Ich bringe meinen Neffen auf die Baustelle, und der murkst dann so einfach den wichtigsten Mann ab? Das sollte meinem Status als des Kaisers Mann fürs Grobe einen mächtigen Knacks versetzen.«
    »Status, am Arsch!« Seit ich Larius mit vierzehn zum letzten Mal gesehen hatte, war seine Ausdrucksweise sehr viel plastischer geworden. »Mit deiner Arbeit hab ich nichts zu tun. Blandus hat mich hergebracht. Ich soll hier

Weitere Kostenlose Bücher