Eine Leiche im Badehaus
eine andere Art von Kontrast bildete, heute nicht römisch gekleidet, sondern in heimischer Kleidung in den Farben eines ganzen Beerenfruchtkorbs. Helena trug Weiß, ihre Wahl für formelle Anlässe, und Maia Rosa mit grünen Streifen. Ich war inzwischen bei der letzten Tunika aus meiner Kleidertruhe angelangt, zufällig in Schwarz. Nicht meine Farbe. Darin sah ich aus wie ein drittklassiger Beerdigungsunternehmer, ein schlampiger Schwachkopf, der alles durcheinander bringt, die geliebte Großmutter verlegt und einem stattdessen die Asche eines toten Esels schickt. In der falschen Urne.
Togidubnus erblickte mich und unterbrach sich. Vielleicht zeigten Helena und Maia kurze Erleichterung. Sie sahen aus, als hätten sie schon zu lange seinen königlichen Anekdoten zuhören müssen.
»Tut mir Leid, hier so reinzuplatzen.« Ich lächelte. »Ich hörte, dass Sie mich sehen wollten. Natürlich weiß Helena Justina besser als ich selbst, was ich zu sagen habe, aber sie erlaubt mir vielleicht zuzuhören, während sie meine Ansichten darlegt.«
»Ich hoffe, du meinst das nicht sarkastisch, Liebling«, bemerkte Helena. Mit einem leisen Klimpern ihrer Silberarmreifen rückte sie die Stola auf ihrer Schulter zurecht. Ein vorwitziges Löckchen ringelte sich an ihrem Ohr, was in mir eine fast unschickliche Reaktion hervorrief.
»Um die Wahrheit zu sagen, nein.«
Wir lächelten alle. Helena ergriff das Wort. »Seine Majestät wollte mir dir sprechen. Er ist besorgt, dass sich nach Pomponius’ Tod ungenügende Aufsicht negativ auf die Arbeiten an seinem neuen Palast auswirken wird.«
»Wirklich schlimm, die Sache mit Pomponius«, unterbrach der König. Er musste noch lernen, Helena die volle Anzahl von Wasseruhren zuzugestehen, wenn sie eine Rede hielt.
»Seine Majestät«, fuhr Helena fort, direkt an mich gewandt, ohne den König weiter zu Wort kommen zu lasen, »war gestern bei Marcellinus. Die Frau des Architekten hatte zur Feier ihres Geburtstags in die Villa des Paares geladen. Bei seiner Rückkehr war König Togidubnus erschüttert zu erfahren, was mit Pomponius geschehen war. Jetzt möchte er dich fragen, Falco, ob Marcellinus beruflichen Beistand leisten könnte.«
Wenn er meilenweit entfernt beim Geburtstagsfest seiner Frau gewesen war, konnten wir Marcellinus aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen. Er hatte sich nicht wieder an die Macht zurückkatapultiert, indem er Pomponius erdrosselte. Na ja, zumindest, wenn er nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnte, wie es in der Legende über Pythagoras hieß.
Natürlich konnte jemand in seinem Auftrag Pomponius ermordet haben.
»Ich weiß, dass sich Marcellinus gerne zur Verfügung stellen wird«, murmelte der König mit gerade genug Verdrießlichkeit, um mich aufzumuntern. Ich hatte den willkommenen Eindruck, dass jemand ihn in dieser Hinsicht unter Druck setzte. Dreißig Jahre mit demselben Architekten kann einen Klienten müde machen. Marcellinus hätte endgültig rausgeworfen werden müssen, als die Kissen zum letzten Mal gewechselt wurden. »Wir müssen uns dem offiziellen Protokoll fügen«, säuselte ich. »Pomponius wurde von Rom eingesetzt, und ich kann nicht voraussagen, was Rom als Nächstes möchte.« Was die Tatsache unberücksichtigt ließ, dass es meine Aufgabe war, Rom zu sagen, was Rom wollte.
»Verovolcus erzählte mir, Sie hätten vor, mit Marcellinus über die Angelegenheit zu sprechen.«
»Das habe ich.« Ich konnte das mit voller Aufrichtigkeit behaupten. »Aber Sie werden verstehen, dass das nicht sehr weit oben auf meiner Liste steht. Meine Priorität ist es, herauszufinden, wer Pomponius ermordet hat. Wir wollen doch nicht noch jemanden auf diese Weise verlieren.«
Der König hob die buschigen weißen Augenbrauen. »Ist das wahrscheinlich?«
»Hängt vom Motiv ab. Seltsamerweise«, sagte ich, »spüre ich kein Gefühl von Angst unter den Leuten hier. Da läuft ein marodierender Mörder frei herum. Die normale Reaktion sollte akute Furcht sein, dass auch andere in Gefahr sind.«
»Denken die Leute vielleicht, Pomponius sei aufgrund rein persönlicher Animosität umgebracht worden?«, schlug der König vor. »Wenn dem so ist, glauben die anderen sich in Sicherheit.«
»Na ja, sie wissen, dass viele ihn gehasst haben.« In meiner neuen Rolle als gesetzter Mann fragte ich Togidubnus nicht, ob er um sein eigenes Leben fürchtete. Auch stellte ich seine Empfindungen für Pomponius nicht in Frage. Ich hatte sie bei einer wütenden
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