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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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arbeiten.
    »Aber warum Marcellinus?« Ich hatte laut gesprochen.
    Helena und ich begaben uns in einen Vorraum, um gemeinsam außer Hörweite spekulieren zu können. »Dass Anacrites so weit geht, kommt mir sehr seltsam vor. Marcellinus’ einziges Vergehen war doch sicherlich nur, sich bei dem Klienten zu sehr eingeschmeichelt zu haben, oder, Marcus? Ein kühler Brief von Vespasian hätte dem ein Ende bereitet.«
    »Das habe ich auch gedacht. Ich hatte vorschlagen wollen, Marcellinus nach Italien zurückzurufen, ob es ihm passte oder nicht.«
    Helena runzelte die Stirn. »Vielleicht war es gar nicht Anacrites. Könnte Claudius Laeta wieder die Hand im Spiel gehabt haben?« Sie konnte genauso misstrauisch sein wie ich. Laeta war ein hoher Palastbeamter, der sich in alle größeren Initiativen einmischte. Er hegte eine ausgeprägte Feindschaft gegen Anacrites und war auch kein Freund von mir. Wann immer er konnte, spielte er uns beide gegeneinander aus.
    Ich konnte mich mit dem Gedanken nicht anfreunden. »Laeta hat mir die Anweisungen für diesen Auftrag gegeben. Es stimmt zwar, dass ich Vespasian gegenüber Anacrites als Alternative vorgeschlagen hatte, aber ich habe Anacrites nie mit Laeta zusammenarbeiten sehen – zumindest nicht, seit sie angefangen haben sich gegenseitig aus ihrer Stellung zu drängeln –, und ich habe auch nie erlebt, dass Perella für jemand anderen als Anacrites arbeitet.«
    »Also geht es nur um den Oberspion und seine im Ausland tätige Agentin. Jedes Mal, wenn wir ins Ausland reisen, haben wir das Problem, dass Anacrites uns auf den Fersen bleibt«, grummelte Helena.
    »Wenn er dahinter steckt, hat er es vermutlich aus eigener Initiative getan. Anacrites sollte nicht erfahren, dass ich hier bin.«
    »Hast du Laeta gebeten, das geheim zu halten?«
    »Ja, weil ich dachte, Laeta würde Spaß daran haben, Anacrites zu täuschen.«
    »Ha! Vielleicht ist Anacrites dahinter gekommen?«
    »Das würde ihn zu einem guten Spion machen. Treib’s nicht zu weit, Süße.«
    Schweigend saßen wir da und betrachteten das Dekor, während wir nachdachten.
    »Schau dich mal um, Marcus«, sagte Helena plötzlich.
    Ich hatte kaum auf die Anordnung und den Stil dieser Villa geachtet. Das lag zum Teil an der Krise, aber ich hatte auch das Gefühl, in vertrauter Umgebung zu sein. Jetzt erkannte ich, was Helena meinte. Wir befanden uns in Empfangsräumen, die ebenso gut Teil des »alten Hauses« beim Palast hätten sein können. Ich nehme an, so was ist ganz natürlich. Marcellinus war der Architekt. Er würde dem Bauwerk seinen persönlichen Stil aufdrücken. Aber die Ähnlichkeiten waren schon verblüffend.
    Ein vielfarbiges Mosaik bedeckte den Boden – eine ruhige Geometrie in blassem Weinrot, Aquamarinblau, mattem Weiß, Grauschattierungen und Korngelb. Sieh an, sieh an. Es gab einen blauschwarzen Sockel und einen bemalten Sims, der den Eindruck einer kunstvollen, im warmen Abendlicht betrachteten Reliefarbeit machte. Bei einem Blick aus dem Fenster (gute Hartholzqualität in bester Handwerksarbeit) sah ich, dass mir das außen verwendete Material ebenso vertraut war, vor allem der graue Stein, der, wie ich wusste, aus einem britannischen Steinbruch an der Küste stammte. Das große Badehaus sah genauso aus wie das beim Palast.
    Helena schaute über meine Schulter.
    »Ich nehme an«, murmelte sie, »dass die Aristokratie den Palast des Königs gesehen hat und genauso grandiose Privathäuser haben wollte. Vor allem die Freunde und die Familie von Togidubnus.«
    »Stimmt. Und Marcellinus war in der Position, dafür zu sorgen, dass seine Villa von allem nur das Beste bekam. Womit er den Briten zeigt, wie das mit der Romanisierung funktioniert – bis hin zu unseren ausgeklügelten Korruptionspraktiken.«
    Helena tat so, als würde sie das überraschen. »Sind wir Römer so schlimm?«
    »Wie bei allem, Liebling, ist Rom auch darin führend in der Welt.«
    »Und du willst damit sagen, dass Marcellinus dieses teure Material vom Palast gestohlen hat?«
    »Ich kann es nicht beweisen, aber bis zu diesem Moment habe ich auch nicht nach Beweisen gesucht.«
    »Und jetzt hast du die Wahrheit vor Augen.«
    »Eine sehr geschmackvolle Wahrheit. In wunderbar farbiger Gestaltung, alles kunstvoll ausgeführt.«
     
    Vielleicht hatte jemand anders nach den nötigen Beweisen gesucht. Draußen kam eine vertraute weiß gekleidete Gestalt über den Hof – Magnus. Er war erpicht darauf gewesen, uns zu begleiten, und nachdem wir

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