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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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die Leiche gefunden hatten, war er allein losgezogen, um sich umzusehen. Die Gelegenheit zu haben, Marcellinus’ Villa zu erforschen, war vermutlich der Grund gewesen, warum er mitkommen wollte. Ich marschierte hinaus zu ihm, links, rechts, links, rechts.
    »Erzählen Sie mir nicht, Sie suchen nach ›verloren gegangenen‹ Material.«
    Ich hatte Magnus dabei vorgefunden, wie er hektisch Planen von gestapeltem Material zog. In seinem Triumph hatte er vergessen, dass ich ihn des anderen Mordes bezichtigt hatte. »Jupiter, Falco! Hatte der vielleicht ein Depot!« Vor Aufregung strahlten seine Augen.
    Marcellinus hatte alles eingelagert, was sich ein Heimwerker wünschen konnte, und es waren nicht nur bloße Musterstücke. Qualitätvolles Material lag hier in großer Menge. Jeder, der häusliche Renovierungsarbeiten plante, hätte nur noch gejubelt. Hier lagen Dachziegel, Fußbodenbeläge, Heizröhren, Abflussrohre – »Wasserrohre aus Keramik!«, krähte Magnus.
    »Ich verwahre auch ein paar Dinge zu Hause«, sinnierte ich. »Ich halte mich an das Könnte-eines-Tages-noch-gebraucht-werden-Prinzip.«
    Magnus wandte sich zu mir um. »Ein paar übrig gebliebene Dachziegel, für den Fall, dass der nächste Sturm an der wackeligen Stelle in Ihrem Anbau welche runterreißt? Holzabfall? Säcke mit Tesserae, die zu Ihrem speziellen Bodenmosaik passen, falls irgendein Idiot eine Ecke kaputtmacht? Tun wir das nicht alle?«
    »Und Architekten in großem Maßstab?«
    »Nicht alle«, erwiderte Magnus grimmig.
    »Vielleicht hat er für dieses Zeug bezahlt.«
    Magnus gab nur ein verächtliches Schnauben von sich.
    »Ich würde ja die trauernde Witwe bitten, mir Einblick in die entsprechenden Rechnungen zu gewähren«, krächzte ich, »aber das kommt mir herzlos vor.«
    »Jetzt bringen Sie mich aber zum Weinen, Falco.«
    Magnus wühlte wieder in einem Stapel Marmorplatten. »Die Karren kommen an«, murmelte er, während er mit seinen rauen Händen die Platten zum Überprüfen nach vorne zog, »wir zeichnen die Lieferung ab, die Karren fahren wieder weg. Cyprianus hat eine Wache für das Tor abgestellt, die jeden leeren Karren inspiziert.«
    »Und Sie haben sie persönlich überprüft, während sie abgestellt waren.«
    »Sie haben mich dabei gesehen, Falco, und ich sah, dass Sie mir nachspionierten.«
    »Sie hätten mir sagen können, was Sie da machen.«
    » Sie hätten es mir sagen können. Ich versuchte die Diebe bei dem Müllabtransporttrick zu erwischen – eine Lage gestohlenes Material, versteckt unter Abfall. Wie auch immer – ja !« Er hielt inne. Er hatte seinen Daumen angeleckt und damit an einem bestimmten Marmorblock gerieben. Unter dem Staub kam ein kleines sauber eingeritztes Kreuz zum Vorschein. Magnus lehnte den Block wieder an die anderen, trat zurück und seufzte wie ein Seemann, der seinen Heimathafen erblickt.
    »Sie haben eine Lieferung markiert.«
    »Und jetzt habe ich sie hier gefunden. Soll er doch sehen, wie er sich da rausredet.«
    »Da gibt es nur ein kleines Problem beim Verhör, Magnus. An mir soll es zwar nicht liegen, aber Marcellinus könnte sich als unkooperativ erweisen …«
    »Und er hatte diese Rohre. Das müssen die sein, die Rectus solche Bauchschmerzen machen.«
    »Rectus wird erfreut sein.«
    »Rectus wird aus dem gottverdammten Häuschen sein.«
    »Sorgen Sie dafür, dass alles zum Palast zurückgebracht wird?«
    »Ich bleibe hier, um die Sachen zu bewachen. Wenn Sie auf die Baustelle zurückkehren, Falco, könnten Sie dann Cyprianus bitten, den Transport zu organisieren?« Magnus schaute mich an. »Übrigens, ich hatte Verstärkung, wissen Sie. Als Gaius nicht erklären konnte, wo er gestern war, lag das daran, dass er mir bei der Durchsuchung der Karren geholfen hat.«
    »Sie waren also gestern Abend nicht im Badehaus?«
    »Doch.« Magnus schaute beschämt. »Ich muss das wohl erklären, nicht wahr?«
    »Das wäre klug.« Ich hielt ihn inzwischen für unschuldig, antwortete aber mit kühler Stimme.
    »Na gut, es war so: Ich ging ins Badehaus, zog mich aus, und dann kam Gaius rein, um mir zu sagen, dass sich bei den Karren was tat. Ich hatte bereits gesehen, dass Pomponius’ grässliche Klamotten im Umkleideraum lagen, und freute mich nicht sonderlich drauf, mit ihm da drinnen rumzusitzen. Also zog ich meine Stiefel und die Tunika wieder an und ließ alles andere da.«
    »Deshalb hing Ihre Tasche unbewacht da, als sich die Mörder Ihre Vermessungsschnur und den Zirkel

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