Eine Leiche im Badehaus
spürte, dass sich innerhalb des Depots mehr Männer befanden als draußen, machte ich einen Ausfall, rannte einen Gang hinunter und duckte mich unter den Marmorgestellen hindurch. Schreie vom Zaun ließen die anderen wissen, wo ich war. Ich ließ mich fallen und kroch sehr schnell auf dem Boden in einen langen Tunnel zugeschnittener Hölzer.
Selbstmord! Mein Weg war blockiert. Ich saß in der Falle. Ich musste rückwärts krabbeln. Jeden Augenblick erwartete ich von hinten angegriffen zu werden, aber die Angreifer hatten nicht bemerkt, dass ich wieder hinauskroch. Männer suchten jetzt am anderen Ende des Holzstapels, weil sie erwarteten, dass ich dort rauskommen würde. Flach an den Boden gepresst und schwitzend, drückte ich mich unter ein Gestell. Einer kam, um dort nachzuschauen, wo ich unter dem Holz verschwunden war. Er kam zu nahe, um ihn in Ruhe zu lassen. Aus meinem Versteck heraus gelang mir ein Rückhandschlag mit dem Schwert durch sein Bein. Das war zwar nicht sehr elegant, aber ich hatte eine Arterie getroffen. Jeder, der kein Blut sehen kann, darf jetzt hysterisch werden. Ich hatte keine Zeit für solchen Luxus.
Seine Schreie brachten andere herbei, aber ich war schon weg. Ich sprang auf die Marmorplatten und flog diesmal oben hinüber. Platten knirschten und wackelten unter meinem Gewicht. Ein Speer pfiff an meinem Kopf vorbei. Ein zweiter ging harmlos neben mir zu Boden. Der dritte schrammte meinen Arm. Dann kippten die Marmorplatten um. Ich kam wieder auf den Boden, aber die Reihe des kippenden Materials hinter mir rutschte und krachte hinunter, wobei jede teure Platte die Oberfläche der nächsten schrammte und einige in meine Angreifer knallten.
Während sie zur Seite sprangen und fluchten und zerquetschte Füße umklammerten, machte ich ungesehen kehrt. Ich hatte einigen Spaß bei dem Versuch, über einen Stapel Wasserrohre zu klettern. Dann stieß ich gegen einen kleinen Haufen Bleibarren, was schlechte britannische Erinnerungen zurückbrachte.
Der Verwalterschuppen war verschlossen. Das einzig offene Versteck waren die Hundehütten.
Schlechte Wahl, Falco. Es stank barbarisch. Die Hunde waren weg, aber ihr Dreck war dageblieben. Das waren keine Schoßhunde. Offenbar wurden sie mit rohen Innereien gefüttert, ohne so etwas Schickes wie Futternäpfe. Niemand hatte je versucht, sie stubenrein zu machen.
Durch eine Tür in der Hundehütte sah ich ausschwärmende Gestalten. Die Männer dachten, ich wäre wieder unter den Holzstoß gekrochen. Sie beschlossen, mich auszuräuchern. Toll. Ich zog es vor, am Leben zu bleiben, statt dieses wertvolle Material zu retten. Es mochte zwar aus dem gesamten Imperium zusammengekarrt worden sein, um daraus Leisten, Falttüren und luxuriöse Furniere herzustellen, aber mein Leben war von größerer Bedeutung. Brandschaden würde eine neue Ausrede in meinem Finanzbericht sein. Wer will schon als vorhersehbar betrachtet werden?
Es dauerte einige Zeit, bis sie ein Feuer entfacht hatten, aber dann weigerte sich das Hartholz, in Brand zu geraten. Ich konnte nichts tun, außer mich still zu verhalten, während mir verzweifelte Gedanken durch den Kopf schossen. Wenn ich einen Ausbruch versuchte, hatte ich keine Chance. Die Männer hatten ihren Spaß. Sie dachten, sie hätten mich und ich säße in der Falle. Mindestens einer stocherte mit einer langen Stange zwischen den Balken herum, in der Hoffnung, mich zu durchlöchern oder aufzuspießen. Schließlich stießen sie einen Jubelschrei aus. Bald darauf hörte ich es knistern und roch Holzrauch.
Der Lärm und der Rauch waren nur an einer Stelle, aber in der Zwischenzeit war Hilfe gekommen – zum Teil unerwünscht. In der Ferne hörte ich jetzt die Hunde. Na ja, sie waren ausgeschlossen, oder?
Nicht mehr lange. Plötzlich versuchte jemand das Tor aufzubrechen – offenbar mit einem riesigen Rammbock auf Rädern. Das war ein Geräusch, das ich zum letzten Mal auf dem Exerzierplatz einer Armee gehört hatte. Dumpfe, krachende Geräusche ertönten in regelmäßigen Abständen, begleitet von Anfeuerungsrufen. Selbst aus meinem Versteck heraus konnte ich merken, dass das Tor allmählich nachgab. Ich wartete, so lange ich es wagte. Als das Tor nach innen krachte, aufgeschoben von einem zweirädrigen Karren, flitzte ich aus der Hundehütte hinaus, bevor die Wachhunde zurückkamen.
»Falco!«
Große Götter – Quintus, Aulus und Larius. Die drei unangemessen gut gekleideten und feinst frisierten Rammbock-Rambos. Meine
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