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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Unterstützung gegen britannische Barbaren. Der Rettungstrupp bestand aus Lupus’ Männern, im Gegensatz zu denen, die mit Mandumerus gearbeitet hatten. Sie konnten alle kämpfen und waren erpicht darauf, das zu zeigen. Beide Seiten hatten offenbar eine Menge alter Rechnungen zu begleichen.
    Wir schlossen uns an. Das schien schon die Höflichkeit zu gebieten.
    Wir waren mitten im Getümmel, wie Betrunkene bei einem Fest, als wir weitere Rufe über dem Tumult hörten. Quietschend und knarrend kam eine Reihe schwerer Transportwagen angerollt, von denen Magnus und Cyprianus erstaunt heruntersprangen. Die Karren waren von Marcellinus’ Villa zurückgekehrt.
    Das nahm allen den Wind aus den Segeln. Wer von den Briten noch humpeln konnte, machte sich belämmert aus dem Staub. Einige vom Rest und ein paar der ausländischen Arbeiter waren verwundet, aber es sah so aus, als hätte es nur zwei Tote gegeben – den Mann, dem ich als Erstem den Bauch aufgeschlitzt hatte, und der, dem ich in die Beine gehackt hatte; er verblutete jetzt in den Armen von zwei Kollegen. Meine Gefährten hatten alle blaue Flecken, und Aelianus’ Beinwunde musste sich wieder geöffnet haben, denn seine Verbände färbten sich. Während Cyprianus sich wegen der Brandschäden im Depot die Haare raufte – und dann noch mehr knurrte, als ihm klar wurde, was mit einem Teil des kostbaren Materials passiert war –, kam ich allmählich wieder zu Atem und erklärte, wie Gaius und ich in den Hinterhalt gelockt worden waren. Magnus schien Mitgefühl zu haben, aber Cyprianus trat wütend gegen eine heruntergerissene, schwelende Zaunlatte. Er war zornig, nicht zuletzt, weil er jetzt auch noch das Marcellinus-Material unterbringen musste, aber keinen gesicherten Lagerplatz hatte.
    Ich nickte den Jungs zu. Wir verabschiedeten uns höflich und schlenderten davon, vielleicht ein wenig steif, zurück zu meinen Räumen im Palast des Königs.
    Dann, als wir uns dem »alten Haus« näherten, sah ich einen Mann, den ich kannte, eine Leiter am Gerüst hochklettern – Mandumerus.
    Da gab es für mich kein Halten – meine Frau, meine Schwester, meine Kinder und meine weibliche Angestellte waren in dem Haus. Außerdem war ich genügend aufgeputscht. Rennend erreichte ich das Gebäude, packte die Holzleiter und schoss hinter ihm hinauf. Helena hätte gesagt, das sei wieder mal typisch, ein Abenteuer reiche nicht.
    »Geht nach drinnen und kämmt euch die Haare, Jungs. Ich komm gleich nach«, brüllte ich.
    »Bekloppter Idiot!« Das klang nach Larius.
    »Hat er keine Höhenangst?« Einer der Camilli.
    »Der quiekt doch schon vor Furcht, wenn er auf einen Hocker steigt, um eine Fliege zu erschlagen.« Das Lästermaul würde ich mir später vorknöpfen.
    Es gab eine Arbeitsplattform vor dem ersten Stock und eine weitere in Höhe des Daches. Ich fühlte mich vollkommen sicher, als ich die erste erreichte – und danach total unsicher. »Er ist ganz oben, Falco!« Aelianus schonte vernünftigerweise sein Bein. Er war etwas zurückgetreten, damit er die Vorgänge beobachten und mir Anweisungen geben konnte. Ich hasste es, überwacht zu werden, aber falls ich runterfiel, wäre es mir lieb gewesen, wenn jemand einen lesbaren Unfallbericht abgegeben hätte. Zumindest einen besseren als den für Valla. »Was ist mit ihm passiert?« – »Er war Dachdecker. Was glauben Sie denn? Ist vom Dach gefallen.«
    Sand rieselte von den oberen Gerüstbrettern herab und mir ins Auge. Ich erreichte die zweite Leiter. Mandumerus wusste, dass ich ihm auf den Fersen war. Ich hörte ihn leise knurren. Ich hatte mein Schwert. In Anbetracht der Aussicht auf leichte Fechtübungen in zwanzig Fuß Höhe schob ich die Waffe in ihre Scheide. Ich wollte beide Hände zum Festhalten frei haben.
    Inzwischen sah ich ihn. Er lachte mich aus, dann lief er leichtfüßig voraus und verschwand um die Ecke des Gebäudes. Die Bretter unter meinen Füßen wirkten nicht sonderlich stabil. Spalten in den lockeren, abgenutzten Brettern taten sich auf. Es gab eine Art Geländer, nur ein paar grob zusammengeschnürte Kreuzbretter, die unter dem leisesten Druck nachgeben würden. Das gesamte Gerüst war nur ungenügend verstrebt. Während ich ging, spürte ich, wie es sich sanft durchbog. Meine Schritte hallten wider. Alter Mörtel auf den Brettern machte sie rutschig. Von Zeit zu Zeit waren Hindernisse im Weg, die mich dazu zwangen, mich von der trügerischen Sicherheit der Hausmauer wegzubewegen. Die Augen nach vorne

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