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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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militärischen Erfolg aufgebaut. Togidubnus übernahm von dem alternden Verica. Er errang den Status eines angesehenen Verbündeten und brachte es auf die eine oder andere Weise zu beträchtlichem Wohlstand.«
    »Wie …«
    »Fragt nicht, wo das Geld herkam«, unterbrach ich.
    »Er wird bestochen?« Justinus sprach die Verleumdung trotzdem aus.
    »Wenn du eine Provinz eroberst«, erklärte ihm sein Bruder, »kriegen manche Stämme mit Katapulten dicke Steine an den Arsch, während andere liebenswürdig mit stattlichen Geschenken belohnt werden.«
    »Ich nehme an, dass die jeweiligen finanziellen Vorteile von Generationen von Palastaktuaren sorgsam ausgerechnet wurden?« Justinus klang immer noch scharf.
    Ich grinste. »Die lieben Stämme können selbst entscheiden, ob sie einen Speer in die Rippen und die Vergewaltigung ihrer Frauen vorziehen oder Karrenladungen von Wein, ein paar nette Diademe aus zweiter Hand und eine Delegation ältlicher Prostituierter aus Artemisia, die in der Stammeshauptstadt ihr Bordell eröffnen.«
    »Alles im Namen von Fortschritt und Kultur«, moserte Justinus trocken.
    »Die Atrebaten betrachten sich als fortschrittlich, also nahmen sie den Zaster an.«
    »Vespasian ist kein sentimentaler Mensch«, fasste Helena zusammen, »aber er muss sich an Togidubnus aus einer besonderen Zeit seiner eigenen Jugend erinnern. Jetzt sind sie beide älter, und alte Männer werden nostalgisch. Wartet es nur ab, ihr drei. Ich hoffe, ich erlebe es noch, euch über die gute alte Zeit reden zu hören.«
    Das hoffte ich auch. Beinahe hätte ich gesagt, dass ich, wenn ich eines Tages zu sabbern und träumen anfinge, sicherlich kein feuchtes, mit Fresken bemaltes Haus in Britannien würde haben wollen. Aber man weiß ja nie.
    Justinus hatte sich den Plan für das große neue Haus des Königs geschnappt. Er betrachtete ihn mit dem puren Neid eines Jungverheirateten, der noch zu Hause bei seinen Eltern wohnen muss. Eifersucht wurde von einem verschwommeneren Blick in seinen dunklen Augen abgelöst. Da ich ein Zyniker bin, glaubte ich nicht, dass unser sentimentaler Held nostalgische Gedanken an seine seit einigen Monaten angetraute baeticanische Braut Claudia Rufina hatte.
    Claudia begleitete uns auf dieser Reise nicht. Sie war ein mutiges Mädchen, aber man hatte sie glauben lassen, Justinus würde nach Rom zurückkehren. Er musste sie überredet haben, zu Hause auf ihn zu warten. Ich betrachtete ihn nachdenklich. In gewisser Weise kannte ich ihn besser, als seine Familie oder Freunde es taten. Ich war mit Quintus Camillus Justinus schon einmal auf einer gefährlichen Mission unter barbarischen Stämmen gewesen. Ich hatte eine recht gute Ahnung, dass eine unerreichbare, idealisierte Schönheit seine Gedanken erfüllte, wenn er nostalgisch wurde. Wir würden goldhaarige Frauen in Britannien finden, die wie die Frau in Germanien aussahen, von der er immer noch träumte.
    Aelianus hatte als Junggeselle jedes Recht, die Annehmlichkeiten des Reisens zu genießen, einschließlich romantischer. Stattdessen hatte er die Rolle des Vernünftigen übernommen, der unsere Gruppe anführte. Und als dieser starrte er jetzt erstaunt auf die gewaltige Rechnung des Wirts dieses Mansios.
    Helena ging nach oben. Sie wollte den Säugling stillen und Julia ins Bett bringen. Wir waren als Gruppe groß genug, um in den meisten Nächten einen ganzen Schlafsaal zu belegen. Ich zog es vor, die Meinen um mich zu scharen und schielende, diebische Fremde auszuschließen. Die Frauen gaben sich gelassen mit gemeinsamen Unterkünften zufrieden, obwohl die Jungs am Anfang darüber schockiert waren. Abgeschlossenheit ist keine römische Notwendigkeit, unser Schlafraum musste nur billig und zweckdienlich sein. Wir alle fielen in unseren Kleidern auf die schmalen, harten Betten und schliefen wie Holzklötze. Hyspale schnarchte, wie nicht anders zu erwarten.
    Ich blieb mit einer Weinkaraffe zurück und behielt Maia im Auge. Sie sprach mit einem Mann. Ich bin kein römischer Patriarch, sie hatte die Freiheit, sich zu unterhalten. Aber eine Frau, die sich von der Gruppe absondert, mit der sie reist, kann von Fremden als Freiwild betrachtet werden. In Wahrheit wartete Maia nur in angespannter Wut darauf, dass ihre albtraumhafte Entführung aus Rom zu Ende ging. Sie wirkte so introvertiert und feindselig, dass sich kaum jemand mit ihr einließ. Aber sie war attraktiv. Sie saß etwas entfernt am Ende unserer Bank, ein wohlproportioniertes Weibsstück mit

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