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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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wurde. Das war um einiges vor meiner Zeit, aber ich nehme an, dass sie eine zweite – sicherere – Basis für die Landungstruppen errichteten. Als Vespasians Legion nach Westen zog, um die Stämme dort zu bekämpfen, operierte er mit Sicherheit von dem heutigen Noviomagus aus.«
    »Was war es damals?«
    »Vermutlich eine Ansammlung von Hütten am Strand. Die Zweite Augusta hat wahrscheinlich feste Unterkünfte, Lagerräume und Kornspeicher erbaut – und dann begannen sie mit einem subtilen System, römische Baumeister und bessere Materialien an den Stammesführer auszuleihen. Jetzt will er Marmorverkleidung und korinthische Kapitelle. Um unterwürfigen Leuten sein Wohlwollen zu erweisen, bezahlt Vespasian dafür.«
    »Eine freundliche Ausgangsbasis zu haben, wenn deine Armee in einem abgelegenen und feindlichen Territorium vor Anker geht, zählt bestimmt eine Menge.« Justinus war in der Lage, sich eigene Gedanken zu machen. Er bewegte sich unruhig. Splitter aus der groben Bank, auf der wir hockten, bohrten sich durch die Wolle seiner Tunika.
    »Und Togidubnus war rasch dabei, Bier und Flachbrot anzubieten«, höhnte Aelianus. »In der Hoffnung auf Belohnung.«
    »Er begrüßte die Chance, romanisiert zu werden«, berichtigte Helena mäßigend. »Onkel Gaius erwähnt nichts davon, aber Togidubnus könnte einer der jungen Söhne der Stammesführer gewesen sein, die nach Rom gebracht wurden.«
    »Als Geiseln?«, fragte Aelianus.
    »Als Ehrengäste«, wies seine Schwester ihn zurecht. Sie war diejenige, die in ihrer Familie den Takt besaß.
    »Um zivilisiert zu werden?«
    »Unterrichtet.«
    »Über alle Maßen verwöhnt zu werden?«
    »Den verfeinernden Vorteilen unserer Kultur ausgesetzt zu werden.«
    »Was man an seinem Wunsch, den Palatin nachzubilden, ablesen kann«, schloss ich mich dem zynischen Gekabbel an. »Togi hat mit Sicherheit Neros Goldenes Haus gesehen. Jetzt will er genau so einen Palast haben. Er hört sich an wie einer dieser exotischen Prinzlein, die in Rom aufwuchsen und dann als höfliche Verbündete, die wissen, wie man bei einem Bankett die Serviette faltet, in ihr Heimatland zurückgeschickt wurden.«
    »Wie groß ist denn nun dieses Fantasiehaus, das man ihm gegeben hat?«, wollte Aelianus wissen.
    Helena zog eine grobe Skizze aus dem Brief ihres Onkels. Hilaris war kein Künstler, aber er hatte eine Maßstabsangabe hinzugefügt. »Es hat vier lange Flügel. Etwa fünfhundert Fuß in jeder Richtung, plus gestalteter Gärten auf allen Seiten, angemessenen Wirtschaftsgebäuden, Küchengärten und so weiter.«
    »Alles in der Stadt?«
    »Nein, in gebührender Entfernung von der Stadt.«
    »Und wo wohnt er jetzt?«
    Helena sah in ihren Unterlagen nach. »Zuerst hatte er ein Holzhaus neben dem Nachschublager, provinziell, aber von beeindruckender Größe. Nach der erfolgreichen Invasion zeigten Claudius oder Nero imperiale Dankbarkeit, und der König bekam einen großen gemauerten Komplex in römischem Stil, um zu zeigen, wie reich und mächtig er war. Den gibt es immer noch. Jetzt, da er sich als zuverlässiger Verbündeter in einer weiteren Krise erwiesen hat …«
    »Du meinst, er hat Vespasians Griff nach dem Kaiserthron unterstützt?«
    »Er hat keinen Einspruch erhoben«, sagte ich mürrisch.
    »Die Legionen in Britannien waren geteilter Meinung?« Selbst Aelianus musste ein paar Hausaufgaben gemacht haben.
    »Die Zweite, Vespasians alte Legion – meine Legion – stand immer hinter ihm. Aber der Statthalter war schwach, und die anderen Legionen verhielten sich seltsam. Sie setzten den Statthalter einfach ab und führten dann die Provinz mit einem Militärrat selbst – aber von Meuterei wollen wir nicht reden. Es war die Zeit des Bürgerkriegs. Danach wurden alle möglichen Absonderlichkeiten aus Dokumenten gekratzt und diskret vergessen. Na ja, was wiederum nur zeigt, was für eine verrückte Provinz Britannien schon immer war.«
    »Wenn die Legionen schwankten, war selbst die lauwarme Gefolgschaft eines Königs ein Bonus«, fügte Justinus hinzu. »Für Vespasian musste das beruhigend sein und hatte Propagandawert.«
    »Nach dem Honorar von Vespasian zu urteilen, denkt er, Togidubnus sei entzückt gewesen, ihn als Kaiser zu sehen«, entschied Helena. »Als Freunde scheinen sie nicht recht zueinander zu passen. Aber Vespasian und Togidubnus waren beide damals, während der Invasion, aufstrebende junge Männer. Vespasian hat sein gesamtes politisches Leben auf seinem damaligen

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